Im hier gezeigten Ausschnitt spricht Christel Höhn über Protestaktionen der Bürger in Ermershausen gegen die Zwangseingemeindung nach Maroldsweisach.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Christel Höhn, geführt am 03.11.2010 in Ermershausen, über den Widerstand der Einwohner von Ermershausen gegen die Zwangseingemeindung nach Maroldsweisach 1978, die Rolle ihres Vaters als Bürgermeister von Ermershausen und die Prägung durch die nahe gelegene innerdeutsche Grenze.
Biogramm
Christel Höhn, Tochter von Adolf Höhn (Bürgermeister der "Rebellengemeinde" Ermershausen) erlebte die Widerstandsaktionen der Menschen in Ermershausen, als der Ort im Rahmen der Gemeindegebietsreform 1978 nach Maroldsweisach zwangseingemeindet wurde.
Inhalte
Einbeziehung der Bürger in den Kampf um die Selbstständigkeit – politische Entscheidungen von oben nach unten – Gefühl des „Nicht-Ernst-Genommen-Werdens“ – Aktionsgemeinschaft Demokratischer Gebietsreform – Baron von Rotenhan – CSU – Plakataktionen im Dorf: hohe Außenwirkung durch die Bundesstraße – „Aufweichen“ der Gebietsreform durch eine bayerische Verordnung – Veränderungen in den tragenden politischen Gremien: Landkreis, Regierung, Landtag, Innenministerium – Orts- und Gemeinschaftssinn entstanden: vorgelebtes Ideal der Gemeinschaft durch den Bürgermeister, Polizeiüberfall am 19.05.1978 – Reaktionen auf den Polizeiüberfall: Ohnmacht, Verlust des Glaubens an den Rechtsstaat – Protestaktionen: Holzdiebstahl, Straßensperrung – Widerstand gegen die neue Gemeinde durch Einstellung von Steuerzahlungen – Dippach – jährlicher Jahrestag am 19. Mai – beharrlicher Einsatz für die Selbstständigkeit durch den Vater – hohe öffentliche Wirkung durch Presseberichterstattung – Vater als „Sozialarbeiter“ des Dorfes – vereinzelt auch positive Einstellung gegenüber der Eingemeindung im Dorf: Nachbarschaftsstreitigkeiten – von Beginn an Politisierung der Bürgerschaft – distanziertes Verhältnis zu den Einwohnern von Maroldsweisach – Studium in Bamberg – keine nennenswerte Landflucht im Dorf – nachhaltige Prägung der Generation durch die Vorkommnisse – Grenze zum Osten als Tabu: Minen, Stacheldrahtzaun – Grenzöffnung 1989 – Grenzlandförderung – Umgehungsstraße: Schlafdorf – Grenze als elementare Prägung in der Jugend.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.