Zeitzeugen berichten

Dörte Hamann Sprecherin des Aktionsbündnisses Trassengegner

Signatur
zz-2136.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Dr. Michael Bauer)
Referenzjahr
2014

Im hier gezeigten Ausschnitt verweist Dörte Hamann darauf, dass viele Bürger den Ausbau von erneuerbaren Energien befürworten, den Ausbau des Übertragungsnetzes jedoch ablehnen. Zudem wirft sie dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT vor, den lokalen Umweltschutz zugunsten eines nationalen Umweltschutzes zu delegitimieren. Ferner gibt sie eine Einschätzung zur schwankenden Haltung der Regierung gegenüber dem Ausbau von Stromtrassen und zur Befürwortung einer dezentralen Energiepolitik durch Parteien der außerparlamentarischen Opposition (ÖDP, Die Linke, Die Franken).

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Dörte Hamann, geführt am 02.07.2023 in Altdorf, über das Aktionsbündnis Trassengegner, das sich gegen den Ausbau großer Stromtrassen vom Norden Deutschlands in den Süden richtet, die Idee der dezentralen Energieversorgung, die Kritik am Ausbau des Übertragungsnetzes, den Übertragungsnetzbetreiber TenneT, die mangelhafte Umsetzung der Energiewende in Deutschland, die fehlenden Mitsprachemöglichkeiten von Bürgern bei Umweltentscheidungen, die europäische Energiepolitik sowie über die mediale Berichterstattung über den Stromnetzausbau und das Aktionsbündnis Trassengegner. 

Biogramm

Dörte Hamann wurde 1971 in Bonn geboren und ist in Altdorf bei Nürnberg aufgewachsen. Ihr Abitur absolvierte sie am Leibniz Gymnasium in Altdorf, ihr Studium der Geschichte und Germanistik in Würzburg und ihre Ausbildung zur Buchhändlerin in der Buchhandlung „Lilliput“ in Altdorf. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit Anfang 2014 ist sie aktiv beim Thema Stromtrassen und Energiewende. Als Sprecherin für das bundesweite Bündnis der Trassengegner-Bürgerinitiativen setzt sie sich für eine "dezentrale Energiewende ohne überdimensionierten Netzausbau" ein.

Inhalte

Geboren 1971 – Strukturen des „Aktionsbündnisses Trassengegner“ – Kritik an der Förderung des überdimensionierten Ausbaus des Übertragungsnetzes durch die Grünen – Beziehungen des Aktionsbündnisses zu den Klimaschutzaktivisten von Fridays for Future und Letzter Generation – Befürwortung der Energiewende und Ablehnung von überregionalen überirdischen Stromtrassen durch die Bürger – Befürwortung des Sankt-Florian-Prinzips im Rahmen der Fürsorge für die lokale Natur – Kritik an der Stromtrassen-Politik der CSU – Befürwortung einer dezentralen Energiewende nur bei außerparlamentarischen Parteien – Abblocken von Gesprächen mit dem Aktionsbündnis über den Netzentwicklungsplan durch die parlamentarischen Parteien – Profitorientierung des niederländischen Übertragungsnetzbetreibers TenneT als vermuteter Grund für den überdimensionierten Netzausbau – Zusammenarbeit zwischen Übertragungsnetzbetreibern, Bundesnetzagentur und Wirtschaftsministerium beim Ausbau von Stromleitungen – Einstellung der Wissenschaft zum Stromnetzausbau – Kritik an der redaktionellen Arbeit des BR-Hörfunks zum Thema Stromtrassen – Ausbau der Stromleitungen als Notwendigkeit für die Versorgungssicherheit nach der Abschaltung der Atomkraftwerke laut Netzentwicklungsplan – Import von Atomstrom aus dem europäischen Ausland als Teil des Netzentwicklungsplans – Kritik an der mangelhaften Kommunikation der Politik hinsichtlich der Ziele des Netzentwicklungsplans – Appell für eine dezentrale Energieversorgung und den Ausbau von lokalen Verteilungsnetzen für die Energiewende – Gefahr der Abhängigkeit von ausländischen Energiequellen – Bedarf an Speicherkapazitäten für erneuerbare Energien für die Energiewende – Zusammenarbeit mit dem BUND und dem Bündnis „Rettet den Reichswald“ – Appell für Netzgebiete mit kleinen zellularen autarken Systemen – Umweltbelastung durch Erdverkabelung – Kritik an Waldüberspannungen bei Freileitungen – Ausbau von Netzknotenpunkten in Bayern für den europäischen Stromhandel – Kosten des Ausbaus von Stromtrassen für die Stromkunden – Abbau des Mitspracherechts von Bürgern bei Umweltentscheidungen – Einflussnahme der Übertragungsnetzbetreiber auf Bundestagsabgeordnete – Kritik an der Befürwortung von Atomkraft und der EU-Taxonomie – Aufforderung zur Demokratisierung der Energieversorgung – Appell zur schnelleren Energiewende in Deutschland – Gefahr des Zusammenbruchs des europäischen Stromnetzes – Ausbau von Kohlekraftwerken in China zum Zweck der Energieunabhängigkeit – Einsatz für den Ausbau des Verteilnetzes – Verbot des Stromaustausches zwischen Nachbarn – Ausbau der regionalen erneuerbaren Stromerzeugung – Gründung, Entwicklung und Themen des Aktionsbündnisses Trassengegner – Bedeutung von Social Media für den Austausch unter Aktivisten – Handlungsbereiche des Aktionsbündnisses Trassengegner – Abnehmende mediale Berichterstattung zu Protestveranstaltungen der Trassengegner – Erfolgslosigkeit von Runder Tisch-Formaten – Haltung von TenneT gegenüber der Bürgerinitiative – Zusammenarbeit mit Politikern – Konflikt mit der Lokalzeitung „Der Bote“ – Juristische Unterstützung von regionalen Landwirten gegen TenneT – Vergrämungsmaßnahmen der Übertragungsnetzbetreiber – Gesundheitsgefährdende Risiken beim Stromnetzausbau – Ästhetik kein Argument gegen den Ausbau von Stromtrassen – Bürgerproteste als mächtiges Mittel gegen den Ausbau von Stromtrassen durch Übertragungsnetzbetreiber.

Daten

Art:
Journalistisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
1:15 h
Aufnahmedatum:
02.07.2023
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Dr. Michael Bauer

Technik: Thomas Rothneiger