Zeitzeugen berichten

Rudolf Rupert von Miller Ingenieur, Unternehmer

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Haus der Bayerischen Geschichte (Dr. Heike Bretschneider)

Im hier gezeigten Ausschnitt schildert Rudolf von Miller die Motivation seines Vaters Oskar von Miller für den Einsatz und die Verbreitung von Technik im Allgemeinen und der Elektrizität im Besonderen.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Doppelinterview der Historikerin und Journalistin Dr. Heike Bretschneider mit Rudolf Rupert von Miller und Emmy von Miller, geführt am 21.06.1985 in Niederpöcking, über die Geschichte der Familie von Miller.

Biogramm

Rudolf von Miller wurde 1899 als siebtes Kind von Oskar von Miller und der Kunstmalerin Marie von Miller geboren. Nach dem Abitur studierte er Maschinenbau und Elektrotechnik an der Technischen Hochschule München (Abschluss als Diplomingenieur 1924 und 1925). Im Anschluss an eine Tätigkeit bei General Electric in den USA und eine ausgedehnte Studienreise heiratete er Emmy Roßmann und trat 1927 ins väterliche Ingenieurbüro Oskar von Miller GmbH ein, wo er 1930 Prokura erhielt. Nach dem Tod seines Vaters 1934 leitete er gemeinsam mit seinem Bruder Walther das Unternehmen bis in die 1970er-Jahre. Zu seinem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement gehörte die Mitwirkung am Wiederaufbau und der Neugestaltung des Deutschen Museums u.a. mit der Einrichtung der Abteilungen für Kernenergie und Raumfahrt. Rudolf von Miller verstarb 1996 in Niederpöcking am Starnberger See.

Inhalte

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Rudolf von Miller (der Enkel Ferdinand und der Sohn Oskar von Millers) erzählt über das Familienhaus in Niederpöcking (1855 erbaut). Er spricht über Lehr- und Jugendjahre Ferdinand von Millers, dessen Lehre bei Johann Baptist Stiglmaier und dessen Lehrjahre in Paris und erzählt über das enge Verhältnis zwischen Ludwig I. und Ferdinand von Miller, über den Auftrag zum Guss der Bavaria.

In Landshut lernte er Anna von Pösl, die Tochter des verstorbenen Kanzlers von Niederbayern kennen, sie heirateten, bekamen 16 Kinder, von denen zehn im Leben blieben. Anna von Miller war äußerst tüchtig, neben der großen Familie hatte sie das landwirtschaftliche Gut, das zur Gießerei gehörte und die Buchhaltung und Korrespondenz der Erzgießerei geführt.

tobre 094:

Emmy von Miller erzählt sehr lebendig über die erste Begegnung von Ferdinand von Miller und Anna Pösl in der Kirche St. Martin in Landshut. Sie schildert das Familienleben Anna und Ferdinands von Miller mit ihren 10 Kindern, den Bau des Ferienhauses in Niederpöcking, die Familienfeste am Starnberger See sowie über den Guss und die Aufstellung der Bavaria (kurz).

tobre 095:

Kurz über die Aufstellung der Bavaria, über die Kinder Ferdinand von Millers: den Sohn Fritz, den Goldschmied, der die Kunstgewerbeschule in München mit begründete. Ferdinand von Miller war Bildhauer und wurde der Nachfolger des Vaters in der Gießerei. Winfried von Miller – Maler und vor allem Porträtist. Wilhelm von Miller – als Chemiker Professor an der Technischen Hochschule und Kunstsammler. Alfons von Miller – Kaufmann, restaurierte das Schloss Meersburg. Oskar von Miller, Ingenieur – Gründer des Deutschen Museums. 1882 ein Jahr nach der internationalen Pariser Weltausstellung organisierte er im Glaspalast in München eine Elektrizitätsausstellung, u.a. die erste Kraftübertragung auf elektrischem Weg von Miesbach bis München. Als Direktor der Deutschen Edinson-Gesellschaft, der späteren AEG, ging er nach Berlin - Anfänge der Elektrizitätsversorgung.

tobre 096: 

1890 kehrte Oskar von Miller nach München zurück, gründete das „Ingenieurbüro Oskar von Miller“ und übernahm die Leitung der Elektrizitätsausstellung in Frankfurt – Kraftübertragung von Laufen bis Frankfurt (160 km).

Rudolf von Miller erzählt von der Erziehung in seinem Elternhaus - einer Mischung aus Strenge und Großzügigkeit.

Emmy von Miller: über ihre Schwiegereltern, über die Feste und Gastlichkeit, über die festlichen Jahresversammlungen des Deutschen Museums, über die soziale Einstellung Oskar von Millers. 

tobre 097:

Rudolf von Miller: wie die Idee zum Deutschen Museum entstand, über den Einsatz seines Vaters für die Elektrifizierung Bayerns.

tobre 098:

In Oskar von Millers Büro entstanden die Pläne für das Walchenseekraftwerk und das Bayernwerk. Als Staatskommissar der Regierungen Eisner, Hoffmann und von Kahr war er für den Bau verantwortlich.

Miller misstraute Hitler zutiefst und sagte 1933 zu seiner Schwiegertochter: „Ihr werdet sicher einen Krieg bekommen.“ Im März 1933 legte Oskar von Miller die ehrenamtliche Leitung des Museums nieder. 

Emmy von Miller schildert die Familientage, die immer am 21. Januar gefeiert wurden und werden, am Hochzeitstag von Ferdinand und Anna Miller (1840). 

Daten

Art:
Thematisches Interview (nur Ton)
Dauer:
ca. 2,5 h
Aufnahmedatum:
21.06.1985
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Dr. Heike Bretschneider (Interview und Technik)