Zeitzeugen berichten

Oscar Maisel Unternehmer, Brauereibesitzer

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zz-1447.01
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Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Oscar Maisel über die Kriegs- und Nachkriegsjahre und ihre Auswirkungen auf die Brauerei Maisel in Bayreuth.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview mit Oscar Maisel, aufgenommen am 29.12.2011 in Bayreuth, über die Geschichte der Brauerei Maisel vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, seine Ausbildung in den USA, die Anforderungen und Veränderungen im Brauwesen und die Bedeutung des Familienbetriebs für die Unternehmensstruktur.

Biogramm

Oscar Maisel wurde 1930 in Bayreuth geboren und erlebte die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der familieneigenen Brauerei während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit. Ab 1949 begann sein Ausbildungsweg, der ihn zuerst nach München führte. Später konnte er dann in den USA neue Brautechniken kennenlernen. 1955 kehrte er zurück und führte in der Brauerei, die er gemeinsam mit seinem Bruder leitete, die Biersorte „Champagner-Weizen“ ein. Seit dieser Zeit wurde die Brauerei Gebr. Maisel KG erweitert und modernisiert. 1990 ging Oscar Maisel in Pension. Er verstarb im Jahr 2021.

Inhalte

Großvater zusammen mit seinem Bruder Gründer der Brauerei in Bayreuth 1887 – Brauerei lieferte über die Stadtgrenzen hinaus bis ins Fichtelgebirge und die Fränkische Schweiz Bier – Gewinn immer wieder in den Betrieb investiert – große Anbauten und technische Neuerungen nötig – Mitarbeiter schliefen auf dem Gelände – Hygiene sehr wichtig für Qualität des Bieres – sehr schwere Bedingungen während der Weltwirtschaftskrise 1929 – erste Autos als technische Neuerungen, aber zusätzlich noch Pferde zum Ausliefern in Gebrauch – Ankauf zahlreicher Kommunenbrauereien – Einschränkungen im Brauwesen nach dem Zweiten Weltkrieg – Kriegsende 1945 ohne Beschlagnahmungen, Betrieb konnte bald wieder aufgenommen werden – Brunnen der Brauerei versorgte kurzzeitig fast die ganze Stadt Bayreuth mit frischem Trinkwasser – unsichere Zeiten nach Kriegsende, Einbruch der Verkaufszahlen nach der Währungsreform 1948 – zum Oktoberfest 1949 erstmals wieder Bier in Friedensqualität gebraut – Ausbildung in Weihenstephan, dann in den USA 1953 – Führungen durch verschiedene Brauereien z.B. in Wisconsin – Lehrreisen nach Spanien und Schweden – Beginn des Champagner-Weizens – Abmachungen mit anderen Brauereien, dann zunehmend Trend zum Hefe-Weißbier – 1955 Rückkehr nach Bayreuth – große technische und bauliche Neuerungen für die Produktion des Champagner-Weißbiers – Verbreitung des Weißbiers durch Werbung – im Laufe der Jahre weitere Versuche mit anderen Bieren und erhöhtem Alkoholgehalt – in den 1960er Jahren Neubau der Brauerei – genaue Aufgabenteilung mit dem Bruder – Bau eines Museums im alten Brauereikomplex – Schließung der eigenen Mälzerei 1968 – zu Beginn Kauf der Rohstoffe nach Bedarf, aufgrund der schwankenden Preise jedoch zunehmend feste Verträge über mehrere Jahre – erhöhte Konkurrenz durch wachsende Brauereidichte – Übernahme der Aktienmehrheit an der Bayreuther Bierbrauer AG, um Übernahme durch ortsfremde Großbrauerei in Bayreuth zu verhindern – große Angebotsvielfalt in den 1960er und 70er Jahren – gute Zusammenarbeit der Belegschaft und der Familienmitglieder, die im Betrieb beschäftigt sind – Heimat in Bayreuth – durch Qualität und Vertrauen der Konsumenten wird fehlende Werbung ausgeglichen – Änderungen in der Wirtshauskultur, man muss mehr bieten – Modernisierungen u.a. beim Wasserverbrauch – Hefe als bestimmender Geschmacksfaktor – frühere schwere Arbeit durch Technisierung vereinfacht – durch eigene Tätigkeit in allen Teilen des Betriebs besonderes Vertrauensverhältnis zu den Mitarbeitern.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
2:00 h
Aufnahmedatum:
29.12.2011
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.