Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Dr. Werner Dollinger von der in den 1960er- und 1970er-Jahren gestiegenen Eigenverantwortung der Bürger.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview mit Dr. Werner Dollinger, geführt am 17.10.1997, über seine Erinnerungen an die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933, den Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg, den politischen Neubeginn in Bayern nach 1945, seine Karriere als CSU-Politiker und das Verhältnis Bayerns zum Bund.
Biogramm
Werner Dollinger wurde 1918 in Neustadt/Aisch geboren und erlebte ab 1933 die Auswirkungen der "Machtergreifung" (Machtübernahme durch die Nationalsozialisten). Von 1937 bis 1940 studierte er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an den Universitäten München und Frankfurt und an der Handelshochschule in Nürnberg. Nach seinem Kriegseinsatz baute er nach 1945 in Neustadt/Aisch einen Ziegeleibetrieb auf. Seine politische Laufbahn begann Dollinger 1945 als Mitbegründer der CSU in Neustadt/Aisch. Von 1946 bis 1964 war er Mitglied im Stadtrat, 1946-1948 und 1952-1964 auch im Kreistag. Seit 1951 war er Kreisvorsitzender der CSU, seit 1957 Mitglied des Landesvorstandes bzw. des Präsidiums der CSU, von 1964 bis 1987 Stellvertretender CSU-Landesvorsitzender. Von 1953 bis 1990 vertrat Dollinger den Wahlkreis Erlangen/Fürth im Deutschen Bundestag. 1961-1962 übernahm er den Posten des CSU-Landesgruppenvorsitzenden. 1962-1966 wurde er Bundesschatzminister, 1966 Bundespostminister. 1982 bis 1987 hatte er unter Bundeskanzler Helmut Kohl das Amt des Bundesverkehrsministers inne. 2008 verstarb Werner Dollinger in Neustadt/Aisch.
Inhalte
Eltern: Kolonialwarengroßhandlung, Vater: Stadtrat und 2. Bürgermeister – Bürgerblock Neustadt – Jugend in Neustadt – Deutscher Tag in Neustadt 1923: Rede Adolf Hitlers – Christlicher Volksdienst – Auflösung des Stadtrats Neustadt durch NS-Volksbegehren Ende 1931 – NSDAP-Mehrheit in Neustadt: Hitler Ehrenbürger – Progymnasium und Realschule: Abitur – NS-Machtübernahme am 30.01.1933 – Tag der nationalen Arbeit am 01.05.1933 – Arbeitsdienst – Studium der Wirtschaftswissenschaften: Hindenburg-Hochschule Nürnberg, Frankfurt, Technische Hochschule München – Diplom in Nürnberg 1940 – Promotion – Zweiter Weltkrieg: Grundausbildung in Prag und Pilsen, Kriegseinsatz in Russland – Verwundung: Lazarett Beuthen/Oberschlesien – Ersatztruppenteil Rockensheim – Bombenschäden in Neustadt – Hochzeit am 03.02.1945 – Gründung der CSU in Neustadt Ende 1945: Programm – Entnazifizierung/Spruchkammern – US-Militärregierung – Gemeinde-/Landtagswahlkampf 1946 – Stadtratsmitglied 1946 – Rolle der Konfessionen/Ökumene in CSU: christliche Werte, Protestanten – Rolle der Parteien: Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE), Bayernpartei, FDP, SPD – Entwicklung der CSU in Franken – 30-Punkte-Programm 14./15.12.1946: christlicher Sozialismus – Frankfurter Wirtschaftsrat: Soziale Marktwirtschaft – Ahlener Programm der CDU vom 03.02.1947 – Währungsreform am 20.06.1948: Mitgliederverluste der CSU – Lastenausgleich – Parteiarbeit vor Ort: Wahlkampf für den Stadtrat – Eröffnung einer Zuckerfabrik in Ochsenfurt am 20.6.1953: Konfessionsstreit, erste Profilierung – Strukturprobleme der CSU – Wahl in den Bundestag 16.9.1953: Wirtschafts-/Steuerpolitik – Kartellfragen/Mittelstand – Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) – Viererkoalition in Bayern 1954-1957: Neuorganisation der CSU – Karrierebeginn in Bonn: Steuerausschuss, Verkehrsausschuss – Vorsitzender CSU-Landesgruppe 1961/62: Verhältnis der Bonner CSU-Landesgruppe zu München – Bundesschatzminister 13.12.1962: Privatisierung der VEBA, Preußag, VW – Einweihung der deutschen Botschaft in Washington 14.05.1964 – Landtagswahl Bayern 1966: Erfolg der NPD – Studentenbewegung, Außerparlamentarische Opposition (APO) – Folgen der Kommunalen Gebietsreform 1972 in Mittelfranken – Trennungsbeschluss in Kreuth 19.11.1976 – Bundesverkehrsminister 1982-1987: zusätzliche Gelder für Bayern – Rhein-Main-Donau Kanal – Person Franz Josef Strauß: Einfluss, Bedeutung, Stellvertreter – Stellvertretender CSU-Vorsitzender (1964-1987) – Vergangenheitsbewältigung – Eigenverantwortung der Bürger: Verkehrssicherheit – Resümee der CSU-Geschichte: Erfolg. Wichtige beschriebene Personen (Auswahl): Adolf Hitler – Prinz August Wilhelm von Preußen – Hermann Luppe – Konrad Frühwald – Konrad (?) Pregler – Hans Meiser – Joef Müller – Alois Hundhammer – Franz Josef Strauß – Ludwig Erhard – Gerhard Schröder – Hermann Ehlers – Karl Holz – Käthe Strobel – Fritz Schäffer – Emmi Kämmer – Julius Döpfner – Heinrich Koch – Hermann Höcherl – Konrad Adenauer – Rolf Dahlgrün – Eugen Gerstenmeier – Paul Baumgarten – Gerhard Stoltenberg – Richard Stücklen – Friedrich Zimmermann – Alfons Goppel – Fritz Kempfler – Kurt Georg Kiesinger – Helmut Kohl – Lothar Späth – Gerhard Wacher – Volker Hauff – Josef Felder – Bruno Merk – Franz Heubl – Maximilian Graf von Montgelas.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.