Zeitzeugen berichten

Paula Fröhlich Angestellte

Themen

Bayern im Kalten Krieg / Leben am "Eisernen Vorhang"

Zeiträume

Das geteilte Deutschland (1949 - 1989)

Signatur
zz-1521.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Jahr
1965

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Paula Fröhlich über den Alltag auf einem Grundstück direkt auf der deutsch-tschechischen Grenze während des Kalten Kriegs und den Kontakt zu den Grenzsoldaten.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Thematisches Zeitzeugeninterview mit Paula Fröhlich, aufgenommen am 25.11.2013 in Hermannsreuth, über ihre Kindheit, das Leben an der bayerisch-tschechischen Grenze, den Kalten Krieg, die Wende 1989 und die veränderten Lebensumstände seit damals.

Biogramm

Paula Fröhlich wurde 1951 geboren und wuchs auf dem Bauernhof ihrer Eltern in Hermannsreuth in der Oberpfalz auf. Die Hofstelle lag direkt an der tschechischen Grenze und hatte aufgrund eines Gewohnheitsrechtes, das noch vor dem Ersten Weltkrieg vereinbart worden war, ein kleines Teilgrundstück auf tschechischem Grund. Am 02.08.1965 kam es zu einem Zwischenfall, als der zweijährige Bruder von Paula Fröhlich auf dieses auf tschechischem Gebiet liegende Grundstück rannte und die betreuende Bekannte ihm nachlief. Tschechische Grenzer gaben daraufhin einen Warnschuss ab, aber beide kehrten unversehrt wieder auf deutsches Gebiet zurück. Paula Fröhlich hat die Ereignisse als Jugendliche miterlebt, insbesondere das Vorgehen eines Teils der damaligen Presse, die diesen Vorfall meist für unseriöse Berichterstattungen benutzte. Sie arbeitet heute in einer Knopffabrik in Bärnau.

Inhalte

Geboren 1951 – Bauernhof der Familie in Hermannsreuth – Kriegsgefangenschaft des Vaters in Russland (Sibirien) – Rückkehr des Vaters 1949 – Lage des Hofes direkt an der Grenze zu Tschechien – Teile des Geländes, der Misthaufen und das Klohäuschen, auf der tschechischen Seite – Erleben der Grenze als etwas Alltägliches – Niemandsland hinter der Grenze – gute Beziehungen zu Grenzpolizisten, aber auch zu tschechischen Soldaten – Gelände auf tschechischer Seite enthielt Hühner- und Gänseställe, den Misthaufen und die Toilette – Grenzvorfall am 02.08.1965 – Besuch einer älteren Bekannten aus Bürgeln – Abwesenheit der Eltern – zweijähriger Bruder lief über die Grenze, gefolgt von der Bekannten – Warnschuss der tschechischen Grenzsoldaten – als Folge: Befehl zur Beseitigung des Misthaufens, um Grenzverletzungen vorzubeugen – Probleme für den Vater – Belästigung durch Teile der Presse, die den Vorfall sensationsheischend publizieren – Veröffentlichung von falschen Fotos – Unruhe im Dorf – Verlegung des Misthaufens in den Innenhof – schwere Belastung für den Vater – Lösung der Situation durch eine Kommission 1966 – erneute Nutzung eines kleineren Gebiets für den Misthaufen auf tschechischem Gebiet erlaubt – Zahlung einer geringen Pacht – Beruhigung der Situation – Prager Frühling 1968 und Eiserner Vorhang – Öffnung der Grenze nach der Wende 1989 – Unterschiede zwischen der Zeit vor und nach der Grenzöffnung – Diebstähle nach dem Öffnen der Grenze – Annäherung an die und Austausch mit den Tschechen durch Tätigkeit an gemeinsamen Arbeitsplätzen – großer Zusammenhalt im Dorf – zentrale Stellung der Feuerwehr – Feste – größere Rolle der Familie – Einbeziehung der Jugend – Bild von Bayern – Mentalität der Oberpfalz.

Daten

Art:
Thematisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
0:45 h
Aufnahmedatum:
25.11.2013
Sprache:
deutsch