Bayern im Kalten Krieg / Leben am "Eisernen Vorhang"
Zeiträume
Das geteilte Deutschland (1949 - 1989)
Signatur
zz-1750.02
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1968
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Karl Reitmeier über die Auswirkungen des Prager Frühlings 1968 auf die tschechische Gesellschaft sowie über seine persönliche Wahrnehmung der Ereignisse.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Thematisches Zeitzeugeninterview mit Karl Reitmeier, aufgenommen am 27.11.2016 in Furth im Wald, über seine Wahrnehmung der bayerisch-tschechischen Grenze in der Jugend, die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Furth im Wald 1964, die Auswirkungen des Prager Frühlings 1968, die Veränderungen im Grenzgebiet nach der Öffnung der Grenze 1989/90, den sich entwickelnden Tourismus auf beiden Seiten, die verbindenden Elemente der Kultur sowie sein persönliches Bild von Bayern.
Karl Reitmeier, geb. 1951, wuchs in Furth im Wald auf und verfolgte in seiner Jugend die Situation an der bayerisch-tschechischen Grenze. 1964 erlebte er die Wiedereröffnung des Grenzübergangs in Furth im Wald, die vom damaligen Landrat Dr. Max Fischer initiiert worden war. Von 1972 bis 2010 war Karl Reitmeier als Journalist für die Chamer Zeitung tätig, zuletzt als Leiter der Redaktion und Geschäftsstelle in Furth im Wald. Anschließend widmete er sich als freier Journalist fast ausschließlich grenzüberschreitenden Themen.
Inhalte
Geboren 1951 – Wahrnehmung der bayerisch-tschechischen Grenze in der Jugend – Wanderung mit dem Vater nahe der Grenze – Unkenntnis der Verhältnisse jenseits der Grenze – Alltag im Umgang mit der Grenze – Rolle des Kalten Kriegs im Bewusstsein der Menschen – Besuche von Politikern in Furth im Wald – Wiedereröffnung des Grenzübergangs in Furth im Wald 1964 – Eigenmächtige Verhandlungen des Landrats Dr. Max Fischer mit tschechoslowakischer Seite – Hoffnungen auf erweiterte Grenzöffnung – Schwierigkeiten für die Bürger der CSSR, in den Westen zu reisen – Interview mit tschechischem Sportler Emil Zátopek – Vorurteile gegenüber Bürgern der UdSSR – Auswirkungen des Prager Frühlings 1968 – Widerstand gegen den Einmarsch der Warschauer Pakt-Staaten auf tschechischer Seite – Angst vor der potenziellen Eskalation der Ereignisse innerhalb der Bevölkerung – Fortbestehen der gegenseitigen Isolation in den 1970er- und 1980er-Jahren – Beispiele von Fluchtversuchen – Verschwiegenheitsvereinbarung zwischen Polizei und Presse hinsichtlich der Fluchtmöglichkeiten aus der CSSR – Wahrnehmung der Flucht von DDR-Bürgern in die Prager Botschaft im Sommer 1989 – Ankunft von DDR-Bürgern in Furth im Wald – Veränderungen in der tschechischen Bevölkerung im Vorfeld der so genannten Samtenen Revolution – Erkundung von Tschechien nach der Wende – Interesse der Menschen in Furth im Wald an den Umständen in Tschechien – Herstellung von Kontakten zu Tschechen – Veränderungen im Stadtbild von Furth im Wald nach Öffnung der Grenze – Beginn des Einkaufstourismus – Ausflüge der Bürger von Furth im Wald nach Tschechien – Auswirkungen der vierzigjährigen Trennung auf das Verhältnis zwischen Deutschen und Tschechen – Kultur als verbindendes Element – Ambivalente Haltung der Heimatvertriebenen zu einer potenziellen Rückkehr – Positive Entwicklung der deutsch-tschechischen Verständigung – Überlastung der Infrastruktur von Furth im Wald nach der Grenzöffnung – Maßnahmen zur Beruhigung des angespannten Grenzverkehrs – Auswirkungen der Osterweiterung der EU im Jahr 2004 auf den regionalen Arbeitsmarkt – Möglichkeit der lokalen Firmen zur Erweiterung – Abwanderungen aus Furth im Wald nach der Abschaffung der Grenzkontrollen – Vorteile für die Landkreise im Grenzgebiet nach der Wende – Überwiegen der Vorteile durch die Öffnung der Grenze für beide Seiten – Vorzüge der tschechischen Gastfreundschaft – Persönliches Bild von Bayern – Persönliche Meinung zur Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik Deutschland seit 2015.