Im hier gezeigten Ausschnitt beschreibt Prof. Dr. Dr. Wolfgang A. Herrmann, wie er in Ihrlerstein bei Kelheim aufgewachsen ist. Zudem schildert er, wie sich sein Vater nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1947 in der Dorfgemeinschaft engagierte.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Prof. Dr. Dr. Wolfgang A. Herrmann, geführt am 25.03.2023 in Garching, über sein Aufwachsen in Ihrlerstein bei Kelheim, sein Bildungsverständnis, die Entwicklung der Technischen Universität München, seine Erfolge als langjähriger Präsident der TUM, das deutsche Bildungssystem, die Rolle der Kirchen in der heutigen modernen Gesellschaft, die Kooperation von Naturwissenschaften mit Sozial- und Geisteswissenschaften sowie über das gestiegene Umweltbewusstsein in der Gesellschaft und in der Wissenschaft.
Biogramm
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann, geboren 1948 in Kelheim, ist einer der meistzitierten deutschen Chemiker (ISI) mit über 800 wissenschaftlichen Publikationen und ca. 80 Patenten. Nach dem Chemiestudium an der Technischen Universität München (TUM) promovierte (1973) und habilitierte (1978) er in Regensburg. Ein DFG-Stipendium führte ihn zu Prof. P.S. Skell an der PennState, USA (1975/76). Nach einer Lehrstuhlberufung (Frankfurt am Main, 1982) trat er 1985 die Nachfolge von Nobelpreisträger Prof. E.O. Fischer als Vorstand des Anorganisch-Chemischen Instituts an der TUM an. Herrmann wurde mit 13 Ehrendoktoraten in- und ausländischer Universitäten und den höchsten deutschen Wissenschaftspreisen ausgezeichnet; unter anderem mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1987), dem Max-Planck-Forschungspreis (1991) und dem Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (2012). Von 1995 bis 2019 gestaltete Herrmann als 39. Präsident der TUM deren strukturellen Umbau zu einer entrepreneurial university. 2017-2019 war er zudem Vorsitzender der Strukturkommission für die TU Nürnberg. Seit 2019 ist Wolfgang A. Herrmann für die TUM als Präsident Emeritus aktiv und wurde im selben Jahr Deputy Chairman des Skolkovo Foundation Board of Directors (Moskau) sowie Non-executive Director der TUM Asia Pte. Ltd., Singapore. Außerdem ist er seit Oktober 2020 Ehrenpräsident der Kutaisi International University (KIU) und seit Juli 2021 Ehrenpräsident der New Uzbekistan University (NUU). Zusätzlich ist er in zahlreichen Beiräten von Wirtschaftsunternehmen und -verbänden tätig.
Inhalte
Geboren 1948 – Gründung der Polytechnischen Schule zu München 1868 durch Ludwig II. von Bayern – Umwandlung des Zisterzienser Klosters Raitenhaslach in das TUM Akademie Zentrum Raitenhaslach – Geschichte der Klosterbrauerei Raitenhaslach – Prägung durch den Vater und dessen Stellung in der Dorfgemeinschaft von Ihrlerstein bei Kelheim – Wahrnehmung von München und Oberbayern als Jugendlicher aus Niederbayern – Religiöse Prägung als Ministrant – Plädoyer für die Weitung des Bildungshorizonts – Frauenförderung in seiner Zeit als Präsident der TU München – Aufgabenverteilung und Kooperation zwischen praxisorientierten Fachhochschulen und methodenorientierten Universitäten – Historische Entwicklung der TU München und Besonderheiten der Titel "Dr.-Ing." und "Dipl.-Ing." – Einsatz für die Zusammenarbeit von Naturwissenschaften und Sozial- und Geisteswissenschaften – Promotion und Habilitation an der Universität Regensburg in den 1970er-Jahren nach dem Diplom an der TU München – Heutige hohe Internationalisierung und Mobilität bei jungen Forschenden – Modernisierung des Wissenschaftsstandorts Freising-Weihenstephan – Mehrmalige Verleihung des Exzellenzstatus an die TUM als Erfolg der eigenen Präsidentschaft – Förderung des Baus des Kongresszentrums Galileo am Campus Garching – Ernst Otto Fischer als prägendes Vorbild in eigener akademischen Laufbahn – Plädoyer für eine engagierte Lehre – Fortschrittliche Verwaltung an der TUM – Einstellung zur Digitalisierung – Lob für das deutsche Schulsystem trotz verpasster Reformen nach der Corona-Pandemie – Lob für den Umgang mit der Corona-Pandemie in Deutschland – Schnelle Erfindung des Coronaimpfstoffs von Biontech als Errungenschaft der Wissenschaft – Lob für das Bachelor/Master-System in Deutschland nach der Bologna-Reform – Appell für eine föderale Bildungspolitik – Plädoyer für die Förderung von universitären Ausbildungsoptionen bei gleichzeitiger Stärkung von Handwerksberufen – Stärkung des Umweltbewusstsein in der Gesellschaft – Gründung des TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit im Jahr 2000 – Unterschiede und Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft – Talentförderung als persönliches Bildungscredo – Annäherung an Naturwissenschaften in Schulen über die Betrachtung von Naturphänomene – Kritik am Rückzug der Kirchen aus der komplexen Moderne – Betonung christlicher Traditionen und ihrer Bedeutung für die Ausbildung von Toleranz – Rolle von Musik im eigenen Leben – Appell für eine höhere multidimensionale Interdisziplinarität in der Wissenschaft – Appell für eine gemeinwohlorientierte kooperative Gesellschaft – Förderung der Erforschung von Elektromobilität – Zusammenspiel von Technikoffenheit, Ressourcenverfügbarkeit und Wissenschafts- und Wirtschaftsförderung bei der Bewältigung der Energiewende – Gestiegenes gesellschaftliches Bewusstsein für endliche Ressourcen und für das Prinzip der Kreislaufwirtschaft – Bildungsförderung im ressourcenreichen Usbekistan und dem europaoffenem Georgien – Abkehr von der Kernenergie und Befürwortung der Förderung alternativer Energiegewinnungsmethoden – Unterschiede und Miteinander im Verhältnis zwischen Stadt und Land – Plädoyer für eine qualifizierte und humanitäre Zuwanderungspolitik – Wertschätzung unterschiedlicher Ehrungen.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger