Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Centa Herker-Beimler, wie sie nach der Entlassung aus dem KZ Moringen bei ihrer Mutter unterkam und sich zunächst erfolglos um Arbeit bemühte. Als sie es nach Monaten endlich schaffte, kam als Schwierigkeit dazu, dass sie sich ein Jahr lang täglich bei der Gestapo melden musste. 1939 wurde sie nach dem Attentat Georg Elsers als Kommunistin erneut verhaftet.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Thematisches Interview der Journalistin und Historikerin Dr. Heike Bretschneider mit Kreszenz Beimler, geführt 1979, über den kommunistischen Widerstand im "Dritten Reich" (nur Ton).
Biogramm
Geboren 1909 als Kreszenz "Centa" Dengler in München. Gelernte Kontoristin. Vater Bauarbeiter. Ab 1918 Mitglied der KPD. 1930 Heirat mit Hans Beimler. 21.04.1933 verhaftet, im Februar 1937 entlassen. Lebte zunächst bei ihrer Mutter in München, Anstellung bei der Oberbayerischen Aktiengesellschaft für Kohlebergbau, musste sich täglich bei der Gestapo melden. Nach dem Bürgerbräu-Attentat von Georg Elser 1939 wurde sie erneut für vier Wochen inhaftiert. Seit 1941 wieder im kommunistischen Widerstand aktiv. Im März 1942 bis November 1942 abermals inhaftiert. Im August 1945 heiratete Kreszenz Beimler den Widerstandskämpfer Hans Herker, den sie während ihrer Haft kennengelernt hatte. Ende 1945 Rückkehr nach München und Zuweisung einer beschädigten Wohnung in der Belgradstraße. Tätigkeit als Funktionärin der KPD (Frauen- und Kinderbetreuung). 1947 Eintritt in Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), Schwerpunkt Wiedergutmachung; Kreisvorsitzende und Mitglied des Landesvorstands, Kassierin). Centa Herker-Beimler verstarb im Jahr 2000 in München.
Inhalte
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Ihr Vater war Bauarbeiter, seit 1918 Mitglied der KPD. Mit fünfzehn Jahren trat sie in den Kommunistischen Jugendverband ein, mit achtzehn Jahren wurde sie dann Mitglied der Kommunistischen Partei. 1928 lernte sie Hans Beimler kennen. Er hatte den Auftrag, in Augsburg den Unterbezirk der KPD aufzubauen. Er war Witwer und Krescenz kümmerte sich um seine zwei Kinder in München. 1930 heirateten sie. 1931 wurde Hans Beimler in den Bayerischen Landtag und 1932 in den Reichstag gewählt. Bei der Reichstagswahl am 05.03.1933 erhielt Hans Beimler in Bayern 60.000 Stimmen. Das Ehepaar lebte und arbeitete von nun an in der Illegalität. Sie stellten Flugblätter her. Hans Beimler koordinierte den kommunistischen Widerstand in Südbayern. Am 11.04.1933 wurde Hans und am 21.04.1933 wurde Krescenz Beimler verhaftet. Sie kam zunächst ins Polizeipräsidium München-Ettstraße und am nächsten Tag in das Gefängnis München-Stadelheim. Hans Beimler wurde nach Dachau eingewiesen, es gelang ihm die Flucht. Später schrieb er die Schrift: „Im Mörderlager Dachau“. Der Sohn von Hans Beimler kam in eine Erziehungsanstalt nach Wasserburg am Inn.
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Hans Beimler organisierte 1934 die Flucht der Kinder aus Deutschland über die Schweiz in die Tschechoslowakei, sie kamen später in die Sowjetunion. Krescenz Beimler wurde 1934 in das Konzentrationslager Moringen bei Hannover eingewiesen. Als Politkommissar bei den Internationalen Brigaden war Hans Beimler seit 1936 in Spanien. Am 01.12.1936 fiel er bei einem Gefecht in Madrid. Bevor seine Frau offiziell informiert wurde, hatten ihr Genossinnen im Lager die traurige Nachricht überbracht. Im Februar 1937 wurde sie entlassen und lebte zunächst bei ihrer Mutter in München. Mit Mühe fand sie eine Anstellung bei der Oberbayerischen Aktiengesellschaft für Kohlebergbau. Täglich musste sie sich bei der Gestapo melden. Nach dem Bürgerbräu-Attentat von Georg Elser 1939 wurde sie noch einmal für vier Wochen inhaftiert.
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Seit 1941 arbeitete Kreszenz Beimler wieder illegal und schloss sich der Gruppe um Josef Römer, Wilhelm Olschewski und Hans Hartwimmer an. Sie bekam den Auftrag, illegale Kontakte nach Augsburg zu knüpfen. Im März 1942 wurde sie erneut verhaftet und im November 1942 u.a. auf das energische Betreiben ihrer Kolleginnen wieder entlassen. Sie konnte auch wieder in ihrem Betrieb arbeiten. Dieser wurde 1943 nach Penzberg ausgelagert. Dort organisierte sie Hilfe für sowjetische Kriegsgefangene. Im August 1945 heiratete Kreszenz Beimler den Widerstandskämpfer Hans Herker, den sie während ihrer Haft kennengelernt hatte.
Daten
Dr. Heike Bretschneider (Interview und Technik )