Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Susanne Socher über die politische Stimmung in Bayern Anfang der 1990er-Jahre und die Motive für die Gründung des Vereins „Mehr Demokratie e.V.“
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Thematisches Zeitzeugeninterview mit Susanne Socher, aufgenommen am 23.02.2017 in Wasserburg, über die Strukturen und Aufgaben des Vereins „Mehr Demokratie e.V.“, die Einführung von Bürgerentscheiden auf kommunaler Ebene in Bayern, die politische Stimmung in Bayern zu Beginn der 1990er-Jahre, die Vorbehalte und Befürchtungen gegenüber Volksentscheiden, den Ablauf von Informationskampagnen zu Bürgerbegehren, die Leistungen und Vorteile einer direkten Demokratie, die Möglichkeit von Volksentscheiden auf bundesweiter Ebene, die Notwendigkeit einer diskussionsfreudigen Öffentlichkeit, sowie über ihr persönliches Bild von Bayern.
Suanne Socher wurde 1978 geboren und absolvierte in den Jahren 1998-2004 ein Studium der Politischen Wissenschaften an der LMU München sowie ein Studium der Erwachsenenpädagogik an der Hochschule für Philosophie in München. Ab 2002 engagierte sie sich im Verein „Mehr Demokratie in Bayern“, der Initiatoren von Bürger- und Volksbegehren berät und die Praxis der direkten Demokratie wissenschaftlich auswertet und war auch Sprecherin des Landesvorstandes des Vereins. Heute ist sie freiberuflich als Kommunikations- und Konflikttrainerin tätig.
Inhalte
Geboren 1978 – Strukturen und Aufgaben des Vereins „Mehr Demokratie e.V.“ – Dezentraler Aufbau – Zusammensetzung des Kuratoriums – Gründung des Vereins 1992 im Zuge des Volksbegehrens zur Einführung von Bürgerentscheiden – Politische Stimmung in Bayern zu Beginn der 1990er-Jahre – Haltung der CSU zum Thema Volksentscheid – Einfluss der schweizerischen Demokratie – Verlauf der Kampagne „Mehr Demokratie in Bayern. Bürgerentscheide in den Gemeinden und Kreisen“ – Gründung von Aktionsgruppen – Unterstützende Organisationen – Sammlung von Unterschriften – Voraussetzungen für einen Volksentscheid – Gegenentwurf der CSU – Mehrheitsentscheidung für den Antrag des Vereins „Mehr Demokratie e. V.“ – Gesetzesänderung für Bürgerentscheide auf kommunaler Ebene – Vorbehalte gegen Volksentscheide – Befürchtung der Unregierbarkeit Bayerns – Aufbau des Verfahrens zur kommunalen Bürgerbeteiligung – Unterschiede zwischen Volks-und Bürgerbegehren – Prüfung von Bürgerbegehren durch den jeweiligen Gemeinderat – Verbindlichkeit eines Bürgerentscheids – Bindungswirkung von einem Jahr – Abstimmung über Petuelring als erster Bürgerentscheid in München – Höhe des Quorums – Bedeutung des Ratsbegehrens – Potenziell unsinnige Bürgerbegehren – Bedeutung von Informationskampagnen – Möglichkeiten des Werbens für Bürgerentscheide – Kontroverse Diskussionen als „Seele der Demokratie“ – Widerstand von Bürgermeistern – Bürgerentscheide zu Beginn von Großprojekten – Vorwurf einer „Vorherrschaft der Berufsquerulanten“ – Befürchtung einer Dominanz der Kommunalpolitik durch minimale Mehrheiten – Probleme von bloßen „Ja-oder-Nein“-Abstimmungen – Bürgerbegehren auf Stadt-und Bezirksebene – Versuch der Einführung einer Volksbefragung 2015 – Leistungen der direkten Demokratie – Ergänzung zur repräsentativen Demokratie – Spiegel der aktuellen politischen Anliegen der Bevölkerung – Notwendigkeit einer engagierten und interessierten Bevölkerung – Verhinderung einer Technokratie – Befähigung des Einzelnen zur Erfassung politischer Fragen und Probleme – Keine Anfälligkeit einer direkten Demokratie für Demagogie – Beeinflussung der Entscheidungsfindung durch einzelne Ereignisse – Konkurrenz zwischen Wahlvolk und Parlament – Veränderung des kommunalpolitischen Lebens durch direkte Demokratie – Überwinden von Parteigrenzen als Stärke der direkten Demokratie durch das Prinzip der Sachlichkeit – Gesetzentwurf für dreistufige Volksentscheide auf Bundesebene – Positives Fazit nach 20 Jahren Bürgerbegehren in Bayern – Persönliches Bild von Bayern – Wahrnehmung der bayerischen Herkunft im Ausland – Persönliche Meinung zur Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik Deutschland seit 2015.