Zeitzeugen berichten

Christian Stückl Theaterregisseur, Intendant des Münchner Volkstheaters, Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele

Signatur
zz-1783.03
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1990

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Christian Stückl über die Schwierigkeiten und Erfolge während seiner erstmaligen Inszenierung bei den Passionsspielen Oberammergau.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Christian Stückl, aufgenommen am 10.05.2017 in Oberammergau, über seine Kindheit und Jugend in Oberammergau, seine Prägung durch den Katholizismus, die ersten Berührungen mit den Passionsspielen Oberammergau, die Liebe zum Theater, die Wahl zum jüngsten Passionsspielleiter in der Geschichte der Spiele, die Bemühungen und Widerstände hinsichtlich einer Reform der Passionsspiele, den Umgang mit Antijudaismen im tradierten Text, Probleme und Erfolge während der Inszenierung, die Stellung des Glaubens in der heutigen Gesellschaft sowie sein persönliches Bild von Bayern.

Biogramm

Christian Stückl wurde 1961 in Oberammergau geboren. Er besuchte zwei Jahre das Gymnasium in Ettal und lernte von 1981 bis 1984 Holzbildhauer. 1981 gründete er in seinem Heimatort eine Theatergruppe, mit der er Stücke von Molière inszenierte. 1987 wurde er Spielleiter der berühmten, alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele seiner Heimatgemeinde. 1990 übernahm Christian Stückl erstmals die Regie der Leidensgeschichte Jesu, im Jahr 2000 reformierte er das Spiel grundlegend. Bis 1996 wirkte er als Regisseur an den Münchner Kammerspielen. Im Sommer 2002 hatte Stückls Neuinszenierung von Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen Premiere. Seit Herbst 2002 ist er Intendant am Münchner Volkstheater und ab 2005 veranstaltet er am Münchner Volkstheater das Festival junger Regisseure „Radikal jung“. Nach den Passionsspielen 2010 brachte er im Juli 2011 seine Bühnenfassung des Romans „Joseph und seine Brüder“ von Thomas Mann im Oberammergauer Passionstheater auf die Bühne. Im Oberammergauer Passionstheater inszenierte Stückl auch die erste Oper in Eigenproduktion: „Nabucco“ von Giuseppe Verdi.

GND: 123541921

Inhalte

Geboren 1961 – Kindheit und Jugend – Wirtshaus der Familie – schulische Laufbahn – Erster Versuch einer Theaterinszenierung mit 14 Jahren – Aufenthalte im Oberammergauer Passionstheater – Beiname „Bühnenschreck“ – Diskussionen über die „richtige“ Form der Passionsspiele in den 1970er-Jahren – Neuinszenierung 1977 als Schlüsselmoment der beruflichen Wunschlaufbahn – Beweggründe für den Entschluss Bildhauer zu werden – Prägung durch den Heimatort – Interesse für die Katholische Kirche – Engagement in lokalen Vereinen – Erstes Nachdenken über das Theater – Märcheninszenierungen Anfang der 1980er-Jahre – Gründung einer Theatergruppe – Inszenierung des „Eingebildeten Kranken“ von Molière – Wunsch nach frischen Elementen im Theater – Inszenierung des „Sommernachtstraum“ – Vermittlung des Kontakts zu den Münchner Kammerspielen durch den Journalist Erich Kuby – Anstellung als Regieassistent – Rückkehr nach Oberammergau nach drei Inszenierungen – Wahl zum Passionsspielleiter 1990 – Ursprünge des Oberammergauer Passionsspiels – 300-jähriges Jubiläum 1934 – Besuch Adolf Hitlers in Oberammergau – Einfluss von nationalsozialistischem Gedankengut auf den Passionsspieltext – Kritik an Antijudaismen durch jüdische Organisationen nach 1960 – Tabuisierung der Antijudaismen innerhalb der Familie – Persönliche Auseinandersetzung mit dem Antijudaismus – Wahl zum jüngsten Passionsspielleiter – Entfernung der Antijudaismen aus dem Text – Konflikte mit theologischen Beratern – Kriterien der Teilnahme am Passionsspiel – Bemühungen, junge Menschen in das Spiel einzubinden – Katholischer Widerstand gegen Reformen – Exkursion nach Israel mit den Hauptdarstellern 1990 – Erste Proben – Probleme eines jungen Regisseurs – Erringen des Respekts des Ensembles – Vorbereitung des Passionsspiels – Verteilung der Rollen – Organisation der Proben – Verlegung der Spielzeit in den Abend hinein, um Berufstätige stärker einbinden zu können – Ängste vor Traditionsverlust innerhalb der Gemeinde – Persönlicher Umgang mit der Tradition – Anzahl der Aufführungen und Besucher – Aufführungsdauer – Besucher aus dem Ausland – Eigene Prägung durch den Katholizismus – Aufenthalt in Indien – Beschreibung des eigenen Regiestils – Emotionen am Theater – Inszenierung des „Jedermann“ in Salzburg – Persönlicher Stellenwert des Glaubens – Religion in der heutigen Gesellschaft – Ursachen des Glaubensverlusts in der heutigen Zeit – Etablierung des Festivals „Radikal jung“ – Unterstützung junger Schauspieler und Regisseure – Nutzung des Oberammergauer Theaters außerhalb der Passionsspielzeiten – Inszenierung von Opern – Persönliches Bild von Bayern – Wunsch für eine weltoffene Gesellschaft – Persönliche Meinung zur Flüchtlingspolitik seit 2015.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
2:00 h
Aufnahmedatum:
10.05.2017
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.