Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Tyrena Ullrich über ihren USA-Aufenthalt und die anschließende Weltreise 1969/70.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Tyrena Ullrich, aufgenommen am 18.05.2012 in Ruhpolding, über ihre Jugend, die Glockenschmiede, die Entwicklung des Tourismus in Ruhpolding und ihr Bild von Bayern.
Biogramm
Tyrena Ullrich wurde 1949 im Wohnhaus der seit 1751 bestehenden Glockenschmiede in Ruhpolding geboren. In den 1960er Jahren absolvierte sie eine Ausbildung zur Reisebürokauffrau und erlebte den touristischen Aufschwung des Ortes hautnah mit. Ihre Mutter vermietete nach dem wirtschaftlichen Niedergang der Schmiede in den 1950er Jahren an Touristen. Nach einer Weltreise heiratete Tyrena Ullrich 1974 und gründete eine Familie. Heute lebt sie wieder in ihrem Elternhaus und betreut das Glockenschmiedemuseum, das seit den 1980er Jahren unter Ensembleschutz steht.
Inhalte
Geboren 1949 in Ruhpolding – große Nähe zur Natur in der Kindheit – Schullaufbahn bis zur Mittleren Reife in Traunstein – Glockenschmiede 1646 errichtet – seit 1936 unter Denkmalschutz, Ausbau zum Museum 1996 – 1857 erstmals in Familienbesitz – vor allem Herstellung von Werkzeugen für Forstämter und Torfwerke – auch Verkauf in entferntere Gebiete – Beschreibung des Produktionsprozesses mit zahlreichen verschiedenen Arbeitsschritten – Preis der Produkte nach Gewicht – bis zu elf Mitarbeiter in der Schmiede – Gesellen wohnten bei der Schmiede – Belastung der Arbeiter durch Lautstärke der Hämmer und schwere Arbeit – gefährliche Arbeit, Verletzungen – geringe Lebenserwartung der Schmiede – Elektrifizierung der Schmiede 1933 – Herstellung der Eispickel für die Nanga Parbat-Expedition 1937 – erster wirtschaftlicher Einbruch in den 1930er Jahren – nach dem Zweiten Weltkrieg kurzes Aufleben – um 1950 endgültiger Zusammenbruch – Lehre bei Dr. Degeners Reisebüro – Vermittlung von Privatwohnungen an Touristen – Reisebüro bestimmte Qualitätsanforderungen – Ausbildung zur Reisebürokauffrau – Vermietung der eigenen Wohnung an Touristen als Zusatzeinkommen – sehr persönlicher Kontakt zu den Gästen – keine hohen Qualitätsansprüche der Gäste, stiegen erst im Laufe der Zeit – Bergtouren mit den Gästen – Gäste waren einfache Leute, u.a. Bergarbeiter aus dem Ruhrgebiet – nach dem Mauerfall viele DDR-Bürger – Modernisierungen wie eine Waschmaschine durch Tourismus – Vater 1945 Bürgermeister, da keine Parteiangehörigkeit – Zwangseinquartierung von Vertriebenen – Bau der Rauschbergbahn 1954 – Entwicklung Ruhpoldings zum Urlaubsdorf – keine Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden zu Beginn – Fokussierung auf Tourismus – 1969 als Hauslehrerin in die USA – Weltreise – Heirat 1974 – erweiterter Horizont durch Auslandsaufenthalte – Mentalitätsveränderungen in Ruhpolding – großer Einfluss der neuen Medien Fernsehen und Radio – Professionalisierung des Fremdenverkehrs – Verkehrsverein zur Steuerung des Tourismus – 1981 Übernahme der Schmiede – Schmiede als Platz der Familie – Almabtrieb als wichtige Tradition – gute geographische Lage Ruhpoldings, ideal für Tourismus – Dr. Degener als wichtige Stütze der Entwicklung – starke Konkurrenz Österreichs, vor allem im Wintersport – große Verdienstausfälle durch Jahrhundert-Hochwasser 1954 – Urlaub immer anonymer – Tourismus und Fernsehen brachten neue Einflüsse, vor allem für die Mutter – früher Schmieden als eigener Industriezweig der Region – Landwirtschaft nur zur Versorgung – Abhängigkeit von Wasserständen – Gefahr für Kinder durch Hochwasser – eigenes E-Werk – Bayern als Heimat und Sicherheit – abstraktes und innovatives Denken als bayerische Mentalität – Klischees wie Oktoberfest und Bier im Ausland – Bayern immer internationaler, allgemeine Beschleunigung des Lebens – wichtige Rolle der Religion.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.