Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Kurt Spennesberger über die Organisation der Anwerbung der "Gastarbeiter".
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Thematisches Zeitzeugeninterview mit Kurt Spennesberger, aufgenommen am 25.03.2012 in München im Rahmen der Dokumentation des Theaterstücks GLEIS 11, über seine Tätigkeit als Arbeitsvermittler in der Weiterleitungsstelle des Landesarbeitsamts Südbayern am Münchner Hauptbahnhof, die Situation der "Gastarbeiter" und die Prozedur der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte.
Biogramm
Kurt Spennesberger wurde 1951 geboren und arbeitete von 1969 bis 1973 in der Weiterleitungsstelle für ausländische Arbeitnehmer des Landesarbeitsamts Südbayern im „Bunker“ unter Gleis 11 am Münchner Hauptbahnhof. Die Hauptaufgabe war die Erfassung und Weiterleitung der aus den verschiedenen Ländern ankommenden „Gastarbeiter“.
Inhalte
Geboren 1951 – vier Jahre Tätigkeit in der Weiterleitungsstelle des Landesarbeitsamts Südbayern für ausländische Arbeitnehmer im Bunker unter Gleis 11 am Münchner Hauptbahnhof – war zu Beginn 18 Jahre alt – Arbeitgeber füllte Arbeitsvertrag aus und reichte ihn beim Arbeitsamt ein – Zahlung einer Vermittlungspauschale – Arbeitsvertrag ging in das jeweilige Anwerbeland – Anwerbestationen mit Mitarbeitern des Arbeitsamts in jedem Anwerbeland – Suche nach einem passenden Arbeitnehmer für den Arbeitsvertrag – Ausreise per Sonderzug mit je 600-900 Personen – Ankunft an Gleis 11 in München – vor 1960 Warten am Bahnsteig, ab 1960 im Bunker – Verpflegung – Weiterleitung gemäß den Postleitzahlen auf dem Arbeitsvertrag – Weiterreise auf reservierten Plätzen der Bahn – Arbeitnehmer nach Berlin wurden aufgrund der Zonengrenze geflogen – ca. 4.000 Leute pro Woche wurden über München weitergeleitet – insgesamt ca. 2,5 Millionen – Spanier und Portugiesen wurden über Köln weitergeleitet – ausgelassene Stimmung in den Zügen nach Deutschland – Anwerbeländer kamen auf Deutschland zu – zuerst strikte Befristung der Aufenthaltsgenehmigungen – Betriebe wollten längere Aufenthaltszeiten – Gastarbeiter hatten positive Vorstellung von Deutschland – ausschließlich ungelernte Arbeiter – zu Beginn nur Männer – später Anstieg der Frauenquote, vor allem aus Jugoslawien – Flugtransfers für Frauen – ärztliche Untersuchung der "Gastarbeiter" in Istanbul – zufällige Auswahl der Arbeitsorte für die Arbeitnehmer – teilweise Umvermittlung, um Ehepaare nicht zu trennen – 25 Mitarbeiter in München zur Weiterleitung der "Gastarbeiter" abgestellt – vorab Information über die ankommenden Züge – Versetzung in den Innendienst nach dem Anwerbestopp 1973 – Veränderungen in der Aufteilung der "Gastarbeiter" nach Nationalitäten, im Lauf der Zeit mehr Türken und weniger Italiener.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.