Zeitzeugen berichten

Dipl. Ing. Arch. Werner Eckhardt Architekt und Grafiker

Signatur
zz-1878.05
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
2018

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Werner Eckhardt über die „Marke Bayern“, die Spitzenpositionen Bayerns im innerdeutschen Vergleich sowie über den Anteil bayerischer Klischees an der Markenbildung.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Werner Eckhardt, aufgenommen am 22.10.2018 in München, über seine Kindheit und Jugend, seine Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs, das Studium der Architektur, seine Tätigkeit als Grafiker, die Gestaltung von Werbegrafiken für die bayerischen Fremdenverkehrsvereine, die von ihm entworfenen Bauten, Bayern als Marke sowie über die Entwicklung des modernen Baustils.

Biogramm

Werner Eckhardt wurde 1925 geboren und verbrachte seine Kindheit in Ulm. 1934 kam er nach München-Pasing. Im Zweiten Weltkrieg war er als Soldat in Holland an der Westfront eingesetzt. Am Ende des Krieges gelang es ihm, aus einem Truppentransporter, der ihn nach Frankreich bringen sollte, zu fliehen. Er arbeitete zuerst bei einer Baufirma, die den Schutt Münchens vermaß. Dann absolvierte Werner Eckhardt sein Architektur-Studium an der TH München (Dipl. Ing. Arch. 1949), daneben studierte er an der Akademie der Bildendenden Künste. Einen ersten Erfolg hatte er mit einem Wahlplakatentwurf für die CSU 1957. Etwa ein Vierteljahrhundert lang gestaltete er mit vielen informativen Ideen die Bayerische Fremdenverkehrswerbung, nachdem er mit seinem originellen Luftballonplakat einen Wettbewerb gewonnen hatte. Viele Aufträge aus ganz Deutschland folgten. Selbst für Schweizer Orte (Davos, St. Moritz) und die New York Times entwarf er Plakate, Prospekte und Anzeigen. Für Verlage, Verbände und Firmen gestaltete er Bücher, Inserate, Logos und Illustrationen. Daneben arbeitete er auch als Architekt. 1973 erhielt Werner Eckhardt einen Lehrauftrag für das Fach Plakatentwurf an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1988 wurde er mit dem Pasinger Kulturpreis ausgezeichnet, 1993 mit dem Kunstpreis "Goldene Rose" des Künstlerkreises KK83. 2017 zeichnete Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Werner Eckhardt mit der Medaille "München leuchtet" aus. 2023 verstarb Werner Eckhardt in München.

Inhalte

Geboren 1925 – Kindheit und Jugend in Ulm – Sozialer Hintergrund der Familie – Niedergang des Familienbetriebes im Zuge der Weltwirtschaftskrise 1929 – Umzug nach Pasing – Eintritt ins Gymnasium – Erkrankung an spinaler Kinderlähmung – Überwindung der Krankheit – Einberufung zur Wehrmacht und Ausbildung zum Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg – Militäroperation gegen die Invasion der Alliierten am Albert-Kanal 1944 – Versetzung nach Holland – Verwundung im April 1945 – Flucht aus der französischen Kriegsgefangenschaft während einer Zugfahrt – Rückkehr nach Pasing – Tätigkeiten auf Baustellen – Wunsch nach einem Architekturstudium – Abschluss des Studiums als Diplomarchitekt 1948 – Aufgabe der Vermessung des durch Bombenangriffe verursachten Bauschutts – Erfolgreiche Teilnahme an Plakatwettbewerben – Zusammenarbeit mit der CSU und dem oberbayerischen Fremdenverkehr – Gestaltung eines Wahlplakats für die CSU zur Bundestagswahl 1957 – Gestaltung von Prospekten für den Fremdenverkehrsverein – Dokumentation der Baukultur Bayerns – Gestaltungsprinzip für die Darstellung der unterschiedlichen bayerischen Regionen – Entwurf eines Inserats in der New York Times – Beschreibung der architektonischen Arbeiten – Aufträge für eine Münchner Baufirma in Berlin – Gestaltung einer Medaille der Stadt München für besondere Verdienste – Rituale für die Entwicklung neuer Ideen – Die darstellerischen Arbeiten als Ausdruck eines bestimmten Zeitgeistes – Persönliches Bild von Bayern – Bayern als gelungene Mischung von Tradition und Moderne – Die „Marke Bayern“ – Anteil von bayerischen Klischees an der „Marke Bayern“ – Dominanz des Bilds von Bayern durch Oberbayern – Beitrag der CSU zur Entwicklung der „Marke Bayern“ – Verknüpfung Bayerns mit einem Mythos – Klischees als zuträgliche Werbung für Bayern – Spannungsreicher Charakter der Bayern – Gründe für die Aufnahme des bayerischen Löwen und der bayerischen Raute in das neue Logo der CSU 1970 – Bedeutung der Zuwanderung in Bayern – Gefahr des Verlusts der bayerischen Identität durch einen unkontrollierten Zuzug von Menschen aus anderen Kulturkreisen – Anteil von Kunst und Kultur an der bayerischen Identität – Bayern als Kulturstaat – Besonderes Verhältnis der Bayern zu ihrer Heimat – Die konservative und zugleich fortschrittsbejahende Grundhaltung des bayerischen Wesens – Zugehörigkeit des Denkmalschutzes zum Markenkern Bayerns – Bedeutung des Ehrenamtes in Bayern – Die direkte Demokratie in Bayern – Der FC Bayern München als Markenbotschafter Bayerns – Kritik an der modernen Entwicklung des Baustils – Besondere Bauten Münchens.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1:30 h
Aufnahmedatum:
22.10.2018
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.