Zeitzeugen berichten

Alois Glück Politiker (CSU); 2003-2008 Präsident des Bayerischen Landtags

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Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Alois Glück über die Verbindung Bayerns mit einem Mythos, den Anteil der lebendigen Traditionen an der Herausbildung des „Mythos Bayern“ sowie die Zugehörigkeit der Freiheitlichkeit zur bayerischen Mentalität.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Alois Glück, aufgenommen am 10.10.2018 in Traunwalchen, über seine Kindheit und Jugend, den Beginn seiner politischen Karriere, den Wandel landwirtschaftlicher Strukturen während der 1970er- und 1980er-Jahre, die Bedeutung von Franz Josef Strauß für die CSU, die Auswirkungen der „Offensive Zukunft Bayern“, die verschiedenen Führungsstile der Ministerpräsidenten Strauß, Streibl und Stoiber, Bayern als Marke, die bayerische Identität sowie über die Verbindung Bayerns mit einem Mythos.

Biogramm

Alois Glück wurde 1940 in Hörzing, Gemeinde Traunwalchen, geboren. Ab 1957 arbeitete er auf dem elterlichen Hof mit und übernahm mit 17 Jahren die Leitung des Bauernhofs. Er besuchte die Landwirtschaftsschule und ist gelernter Landwirt. 1964–1971 war er Landessekretär der Katholischen Landjugendbewegung Bayerns. Als freier Mitarbeiter war er von 1966 bis 1970 bei diversen Rundfunksendern, unter anderem beim Bayerischen Rundfunk tätig. Seine politische Laufbahn begann, als Alois Glück 1970 für die CSU in den Bayerischen Landtag gewählt wurde. Die politischen Schwerpunkte seiner Arbeit lagen in der Sozialpolitik, mit besonderem Blick auf die Behindertenhilfe. In den Jahren 1974–1986 war er Vorsitzender des Parlamentsausschusses für Landesentwicklung und Umweltfragen. 1986 berief ihn Franz Josef Strauß zum Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen (bis 1988), seit 1988 führte er als Vorsitzender die CSU-Landtagsfraktion und 1994–2007 den CSU-Bezirksverband Oberbayern. Zudem war er Mitglied im Parteivorstand im Parteipräsidium und Vorsitzender der CSU-Grundsatzkommission bis Herbst 2009. Im Jahr 2003 wurde er zum Präsidenten des Bayerischen Landtags gewählt. Zur Landtagswahl in Bayern 2008 stand er nicht mehr zur Wahl. Zum Zeitpunkt des Ausscheidens aus dem Landtag war er mit 38 Mandatsjahren der dienstälteste Parlamentarier in Deutschland. 2009–2015 war er Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Im März 2011 berief ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung. Bis zuletzt engagierte er sich in zahlreichen Ehrenämtern. Alois Glück verstarb 2024 in München.

GND: 12109569X

Inhalte

Geboren 1940 – Kindheit und Jugend in Hörzing – Begegnungen mit Flüchtlingen auf dem elterlichen Bauernhof nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – Tätigkeit in der Landwirtschaft – Mitarbeit in der katholischen Landjugend – Eintritt in die CSU 1958 – Einzug in den Bayerischen Landtag 1970 – Wahrnehmung der politischen Debatten zu Anfang der 1970er-Jahre – Wandel der landwirtschaftlichen Strukturen – Zunehmender Einsatz von Maschinen innerhalb des Agrar-Sektors – Etablierung der überbetrieblichen Zusammenarbeit im Bereich der Landwirtschaft – Zeitliche Einordnung der Entwicklung Bayerns vom Agrar- zum Industriestaat – Schaffung von Arbeitsplätzen in ländlichen Regionen durch die bayerische Landespolitik – Gründung des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen 1970 – Europaweite Pionierleistung Bayerns im Bereich des Umweltschutzes während der 1970er und 1980er-Jahre – Zentrale Ideen des bayerischen Naturschutzes – Die Bedeutung von Franz Josef Strauß für die CSU – Alfons Goppel und Franz Josef Strauß als prägendes Gespann der CSU – Ereignisse während der Zeit als Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag 1988-2003 – Ablösung Max Streibls als Bayerischer Ministerpräsident durch Edmund Stoiber 1993 – Zunehmender Verlust des Vertrauens in Max Streibl innerhalb der CSU – Auswirkungen der „Offensive Zukunft Bayern“ von 1996 – Investitionen der bayerischen Staatsregierung in Technik, Wissenschaft und Kultur – Gleichgewicht zwischen Fortschritt und Tradition in Bayern – Konflikte um den CSU-Parteivorsitz 1998 – Unterschiede der Bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, Max Streibl und Edmund Stoiber hinsichtlich des jeweiligen politischen Führungsstils – Unterschiede in der Bedeutung des Amtes des Bayerischen Ministerpräsidenten während der jeweiligen Amtszeiten von Alfons Goppel und Edmund Stoiber – Bedeutung des ersten Staatshaushalts ohne Neuverschuldung 2005/06 – Position als Leiter der Grundsatzkommission der CSU – Stellenwert der Kommission für die praktische Politik – Amtszeit als Präsident des Bayerischen Landtags 2003-2008 – Veränderungen hinsichtlich der Debattenkultur im bayerischen Parlament seit den 1970er-Jahren – Mangelnde Strahlkraft der christlichen Elemente der CSU – Erläuterung des Begriffs „Konservativismus“ – Notwendigkeit, langfristig zu denken um bewahrend zu handeln – Aufgaben während der Zeit als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken 2009-2015 – Umgang mit der Thematik des Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche – Persönliche Bedeutung des Glaubens – Persönliches Bild von Bayern – Die „Marke Bayern“ – Das spezifisch bayerische Image – Unterschiede in der Mentalität der einzelnen Bevölkerungsgruppen in Bayern – Die Tradition als prägendes Element der bayerischen Identität – Anteil der CSU an der Entwicklung Bayerns zur Marke – Defizit in der Außenwahrnehmung der bayerischen Vielfalt – Verbindung Bayerns mit einem Mythos – Das Ehrenamt in Bayern – Bedeutung der direkten Demokratie in Bayern – Zugehörigkeit von Natur- und Denkmalschutz zum Kern der „Marke Bayern“ – Umgang mit den Auswirkungen des Flächenverbrauchs in Bayern – Bayern als Einwanderungsland – Die Reformfähigkeit Bayerns – Entwicklung Bayerns zum finanzstärksten Bundesland der Bundesrepublik Deutschland – Das Derblecken von Politikern auf dem Nockherberg als Ausdruck der politischen Kultur Bayerns.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1:30 h
Aufnahmedatum:
10.10.2018
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.