Zeitzeugen berichten

Dr. med. Hermann Magerl Leichtathlet; Olympia-Teilnehmer 1972 in München (Hochsprung); Arzt

Signatur
zz-2092.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Dr. Michael Bauer)
Referenzjahr
1972

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Hermann Magerl, wie er bei der Qualifikation für den Hochsprungwettkampf bei den Olympischen Spielen 1972 in München seinem damaligen Konkurrenten Stefan Junge aus der DDR einen Tipp gegeben hat, der diesem zum Bestehen der Qualifikation verhalf.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Hermann Magerl, geführt am 05.10.2021 in München, über seine sportliche Karriere als Leichtathlet, die verschiedenen Hochsprungtechniken, die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1972 in München, seine Erfolge im Hochsprung, das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft am 05.09.1972, den Wandel der Olympischen Spiele, die Rolle von Doping im Sport 1972 und heute, seine berufliche Laufbahn als Arzt sowie über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Städten Aschaffenburg und Regensburg.

Biogramm

Geboren 1949 in Obertraubling, 4 Geschwister, Vater Bäckermeister und Konditor, Mutter Geschäftsfrau. 1955 Grundschule Obertraubling, 1970 Abitur, Johann-Nepomuk-Gymnasium der Benediktiner in Rohr/Niederbayern. 1971 Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 1976 Examen in Medizin und Promotion zum Dr. med. 1976-79 Assistenzarzt in Kliniken. Ab 1979 Kassenarztpraxis in Obertraubling, Zusatzqualifikation Sportmedizin, Chirotherapie und Klassische Homöopathie. Hermann Magerl nahm 1972 als Hochspringer an den Olympischen Spielen in München teil, wo er den vierten Platz erreichte (2,18 m). Eine Woche später errang er in Cham mit einer Höhe von 2,24 m einen neuen deutschen Rekord.

Inhalte

Geboren 1949 – Hochsprung und Fußballspiel in der Kindheit – Sportliches Talent des Bruders – Sportliche Veranlagung – Erfolge im Hochsprung und im Kugelstoßen – Entscheidung für den Hochsprung – Kein Antritt bei der Leichtathletik-Europameisterschaft der Junioren in Leipzig 1968 wegen der Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Sowjetunion – Boykott des deutschen Teams bei der Europameisterschaft in Athen 1969 aufgrund des Antrittsverbots für den aus der DDR geflüchteten Athleten Jürgen May – Hochsprungtechniken: „Flop“ und „Straddle“ – Besonderes Techniktraining für das Erlernen eines ordentlich ablaufenden Sprungs – Aufkommen des Profisports bzw. der Professionalisierung der Olympischen Spiele 1972 – „Staatsamateure“ (bei Armee oder Polizei „pro forma“ angestellte Profisportler) aus dem Ostblock – Erteilen eines Ratschlags an den DDR-Hochspringer Stefan Junge bei den Olympischen Spielen 1972, der diesem das Bestehen der Qualifikation ermöglicht hat – Teamgeist in den 1970er-Jahren und heute – Freude über die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Deutschland – Verunsicherungen und psychische Belastungen vor dem Wettkampf: Eifersucht des Haustrainers auf den Bundestrainer, Wechsel des Haustrainers von „Puma“ zu „Adidas“ kurz vor dem Wettkampf, vermeintliche Fehlerhaftigkeit der Sprungschuhe, Abwesenheit des Haustrainers im entscheidenden Moment des Wettkampfs – Schilderung des Hochsprungwettkampfs bei den Olympischen Spielen 1972 – Wenig Beachtung der psychischen Verfassung der Sportler 1972 im Gegensatz zu heute – Offeneres Zeigen der Gefühle heute – Trainingsbedingungen – Hochsprungkarriere, Erfolge und Training während der Schulzeit – Eindrücke vom Münchner Olympiagelände und -stadion – Volle Konzentration auf Training und Wettkampf während der Olympischen Spiele 1972 – Eher konservatives Äußeres in den 1970er-Jahren – Erinnerung an das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft am 5. September 1972 – Psychische Belastung infolge des Attentats – Wut über die Abwesenheit der Ostblockstaaten bei der Trauerfeier – Enttäuschung über den vierten Platz bei den Olympischen Spielen 1972 und sofortige Abreise – Springen der Weltjahresbestleistung (2,24 m) bei einem Wettkampf in Cham eine Woche später – Entwicklung der Spiele: zunehmende „Show“ der Athleten, Kommerzialisierung – Entscheidung für das Medizinstudium – Tätigkeit als Sportmediziner – Distanzierung vom Doping – Doping 1972 – Doping im Hochsprung – Große Selbstdisziplin und Leistungsbereitschaft – Hohes Trainingspensum und tägliches Klavier- und Orgelüben während der Schulzeit – Berufliche Fortbildung zum naturheilkundlichen Arzt – Beschäftigung mit der Homöopathie aufgrund gesundheitlicher Probleme des Sohnes – Ungleiche (Trainings-)Bedingungen in den 1970er-Jahren und heute – Hohe Eigenverantwortung, Selbstständigkeit und Willenskraft der Sportler in den 1970er-Jahren – Neue Hobbys nach den Olympischen Spielen 1972 – Vergleich zwischen Regensburg und Aschaffenburg in Bezug auf Topografie, Wirtschaft, Mentalität und Kultur – Wandel Regensburgs.   

Daten

Art:
Journalistisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
1:15 h
Aufnahmedatum:
23.05.2025
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Dr. Michael Bauer

Kamera: Thomas Rothneiger