Volkmar Gabert spricht im hier gezeigten Ausschnitt von seiner Rolle als Dolmetscher für die US Army nach Kriegsende 1945 in Deutschland.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Volkmar Gabert vom 24.07.1989 in München über seine Herkunft aus dem Sudetenland, seine sozialdemokratische Prägung, das Aufkommen des Nationalsozialismus in seiner Heimat, die Emigration seiner Familie nach England 1939, die Vertreibung der Sudetendeutschen nach Ende des Zweiten Weltkriegs, die Ankunft in Bayern als Soldat der US-Army und seine politische Karriere in der SPD.
Biogramm
Volkmar Gabert wurde 1923 in Dreihunken (Drahůnky), Tschechoslowakei, geboren. Nach der Besetzung des Sudetenlands flüchtete die Familie zunächst nach Prag und dann nach England. Gabert war früh politisch engagiert und kam nach Kriegsende als Dolmetscher der US-Armee nach Bayern. Durch seine Tätigkeit hatte er große Bewegungsfreiheit im Nachkriegsdeutschland und konnte seinen Freunden das Leben erleichtern. In München wirkte er an der Wiederbegründung der SPD mit. Gabert hatte zahlreiche politische Ämter inne – so war er u.a. Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion (1962-1976), Landesvorsitzender der bayerischen SPD (1963-1972) und Mitglied des SPD-Parteivorstands auf Bundesebene (1964-1979). 1971 übernahm er den Vorsitz der Georg-von-Vollmar-Akademie, 1986 wurde er Vorsitzender der Seliger-Gemeinde. 1979-1984 gehörte Gabert dem Europäischen Parlament an. 2003 starb Volkmar Gabert in Unterhaching.
Inhalte
Vater: sozialdemokratischer Bürgermeister in Teplitz-Schönau/Sudetenland – Kindheit und Jugend in Teplitz-Schönau – Mitglied des Arbeiter-, Turn- und Sportverbands, der Roten Falken und der sozialistische Jugend – Oberschule in Teplitz-Schönau – Tschechoslowakische Regierung: Sudetendeutsche Sozialdemokraten, Sudetendeutsche Christlich-Soziale Partei, Bund der Landwirte – Nationalitätenproblem – Nationalitätenregelung, Autonomie – Politische Verhältnisse bis 1938 – Sudetendeutsche Partei (SdP) – Münchener Abkommen 30.09.1938 – NS-Besetzung des Sudetenlandes 1938: Flucht nach Prag – Sozialistische Jugendinternationale (SJI) – Emigration nach England am 14.03.1939 – Lord-Mayor-Fonds – Flüchtlingslager – Zweiter Weltkrieg: Luftkämpfe über England – Verhältnis zur englischen Bevölkerung – Arbeit als Schweizer, Monteur und Dreher – Vorsitzender der sozialistische Jugend in der Emigration – Mitglied der Labour Party und der Fabian Society – Tschechoslowakische Exilregierung: Staatsrat – SS-Massaker von Lidice am 10.06.1942 – Rolle der SPD-Emigranten und Exil-Politiker – Morgenthauplan 1944 – Konferenz von Jalta/Potsdam – Stimmung gegen Kriegsende – Rückkehr nach Deutschland: Dolmetscher bei 9. US-Luftwaffendivision in Erlangen/Hanau – Dolmetscher bei amerikanischer Zivilzensurabteilung – Non-Fraternization – Arbeit als Dolmetscher – Vertreibung der Sudetendeutschen – Labour Party und deutsche Sozialdemokratie – SPD-Zentrale Hannover – Neue Parteienlandschaft in Bayern – 30-Punkte Programm der CSU 1946 – Verfassunggebende Landesversammlung Bayern 1946, Bayerische Verfassung – erste Wahlen in Bayern 01.12.1946 – Nachkriegskoalition CSU/SPD – Ahlener Programm der CDU 1947 – Viererkoalition 1954: Lehrerbildungsgesetz, Schulsystem – Volksbegehren/Volksentscheid – Kulturpolitik, Bayerische Gemeindeordnung – Persönlichkeiten in der SPD – Integration der Vertriebenen – Lastenausgleich – Godesberger Programm der SPD 1959, Wichtige beschriebene Personen (Auswahl): Konrad Henlein – Benesch – Wenzl Janksch – Ernst Paul – Erich Ollenhauer – Hans Vogel – Otto Wels – Willi Eichler – Waldemar von Knoeringen – Erwin Schöttle – Prof. Richard Löwenthal – Gerhard Kreyssig – Thomas Wimmer – Wilhelm Hoegner – Gottlieb Brans – Brock Paul Löwe – Richard Stokes – John Mind – Clement Attlee – Herbert Morrison – Kurt Schumacher – Josef Müller – Alois Hundhammer – Otto Schedl – Fritz Schäffer – August Rucker – Hans Ehard – Georg Reuter – Richard Oechsele – Josef Seifried – Wolfgang Jaenicke – Richard Reitzner.