Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Roland Wölfel über die unterschiedlichen Perspektiven auf den Denkmalschutz von Seiten der Politiker, Investoren, Architekten und Stadtplaner, die Chancen denkmalgeschützter Gebäude (auch in finanzieller Hinsicht) sowie über den Einfluss der Geschichte einer Stadt auf die Mentalität ihrer Bewohner.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Roland Wölfel, geführt am 19.07.2021 in Forchheim, über seinen Berufsweg, das von ihm geleitete Unternehmen CIMA Beratung + Management, die Gründung der CIMA 1988 infolge der zunehmenden Leerstände in den Innenstädten, die Herausforderungen als Berater für Stadtentwicklung, die Bedeutung eines Leitbildes für Städte und ihre Entwicklung, seine Definition von Stadtmarketing, die verschiedenen Perspektiven auf den Denkmalschutz, den Onlinehandel und seine Folgen für die Innenstädte sowie über neue Trends und mögliche zukünftige Entwicklungen in den Innenstädten.
Biogramm
Roland Wölfel wurde 1962 in Nürnberg geboren und absolvierte ein Studium der Wirtschaftsgeografie in Bayreuth. Für die 1988 in München aus der BBE Handelsberatung GmbH heraus gegründete CIMA City-Management GmbH fungierte er als Geschäftsführer und realisierte als erstes Projekt eine Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels im oberpfälzischen Schwandorf. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die heutige CIMA Beratung + Management GmbH unter seiner Führung zu einem prosperierenden Unternehmen und Kompetenzzentrum für Stadt- und Regionalentwicklung, welches mittlerweile von neun verschiedenen Standorten aus Kommunen in Deutschland und Österreich bei der Entwicklung und Gestaltung ihrer Innenstädte unterstützt.
Bayern prägte Wölfel in dieser Zeit als Initiator des Bayerischen Stadtmarketingtages sowie als Jury-Mitglied, beispielsweise für den bayerischen Stadtmarketingpreis oder den Tourismuspreis Fränkische Schweiz. Zudem initiierte er den berufsbegleitenden Studiengang „City-, Stadt- und Regionalmanagement“ am eigens dafür entstandenen Institut für City- und Regionalmanagement in Ingolstadt, um künftige Expertinnen und Experten in seinem Tätigkeitsfeld zu qualifizieren, und die Gründung der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland mit mittlerweile über 400 Mitgliedern in ganz Deutschland. Er gehörte bundesweit zu den herausragenden Experten für Innenstadtentwicklung und war in diesem Zusammenhang in verschiedenen Gremien (Urbanicom, Stadtimpulse, Haus und Grund Deutschland…) tätig. Darüber hinaus engagierte sich Wölfel viele Jahre lang aktiv als Gemeinderat und in Vereinen für seine Heimatgemeinde Obertrubach im Herzen der Fränkischen Schweiz.
Inhalte
Geboren 1962 – Bedeutung hinter dem Kürzel CIMA (= City Management) – Gründung der CIMA 1988 infolge von zunehmenden Leerständen in den Innenstädten – Auswahl von drei verschiedenen Modellstädten durch die Politik: Schwandorf, Mindelheim und Kronach – Schwierigkeiten und Herausforderungen eines Citymanagers Ende der 1980er-Jahre – Notwendigkeit der Moderation bzw. des Vermittelns – Gründe für den Beginn eines Geografie-Studiums – Verbundenheit zum Heimatort Obertrubach in der Fränkischen Schweiz mit regem Vereinsleben – Start ins Berufsleben: Annahme einer Stelle bei der „BBE Handelsberatung“ – Übernahme der CIMA mit neuem Geschäftsmodell nach Beendigung des Modellprojekts – Bedeutung eines Leitbildes für eine Stadt – Kunden der CIMA heute – Zusammenarbeit mit Bürgern, Kommunen, Investoren und Unternehmern – Firmengeist und Erfolgsmodell der CIMA – Weiterentwicklung der CIMA im Laufe der Jahre – Aktuelles Tätigkeitsfeld der CIMA – Begleitung von Städten unterschiedlicher Größe – Herausforderungen im Beruf – Geschichte des Strukturwandels in den Innenstädten – Definition von Stadtmarketing – Notwendige Eigenschaften eines Citymanagers – Entwicklung und Wandel der Fußgängerzone – Einfluss der räumlichen Nähe eines Geschäfts zum Kunden auf das Kaufverhalten – Investorengetriebenes (Um-)Bauen – Umdenken in Bezug auf Abriss bzw. Umnutzung historischer Gebäude – Unterschiedliche Perspektiven auf den Denkmalschutz – Denkmalschutz als Chance für nachhaltige Entwicklung und ökonomischen Gewinn – Unterschiedliche historisch bedingte Mentalitäten und Charaktere der Städte – Geschichte und Charakter einer Stadt als Grundlage für zukünftige Entwicklungen – Prognose für die Entwicklung der Kaufhäuser – Aufenthaltsorte und Angebote für die Jugend – Vorteile flexibler Mietverträge – Großes Engagement der Einzelhändler für einen Standort (entgegen der verbreiteten Meinung) – Psychologie als wichtiger Bestandteil des Stadtmarketings – Effekte der Behördenumsiedlung sowie der Ansiedlung von Gymnasien und Universitäten im ländlichen Raum – Vorteile von qualifizierten Arbeitsplätzen im ländlichen Raum – Vor- und Nachteile dezentraler Bildungseinrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten – Wandel der Shopping Malls – Multifunktionalität und Öffnung hin zur Stadt – Trend zum Homeoffice und Co-Working – Zukünftige Entwicklung des Handels in der Innenstadt – Neue Strukturen und Nutzungen in den Innenstädten – Planungsschwierigkeiten im Zuge der flächendeckenden Ausweisung von Wohnungen in der Innenstadt – Auswirkungen des Onlinehandels auf den Handel in den Innenstädten – Online-/Offline-Strategien im Einzelhandel – Notwendigkeit der Kundenbindung – Ungleiche Rahmenbedingungen für Einzelunternehmen und (internationale) Großunternehmen – Persönliches Einkaufsverhalten – Funktionierendes Konzept der Dorfläden – Gründung der Plattform „Stadtimpulse“ für die Vernetzung der an der Stadtentwicklung beteiligten Akteure.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger