Zeitzeugen berichten

Resi Baumann Hausgehilfin, Hausfrau

Signatur
zz-1496.02
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Leo Hiemer)
Referenzjahr
1937

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Resi Baumann von den Hintergründen, die zur Aufnahme der Gabriele Schwarz als jüdisches Pflegekind in ihre Familie führten (1937).

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Resi Baumann, aufgenommen am 31.07.2012 in Rohrdorf bei Isny/Allgäu, über Kindheit und Jugend, das jüdische Pflegekind Gabi Schwarz in ihrer Familie, Antisemitismus und Judenhass, das Schicksal des Pflegekinds und seiner Mutter Lotte Eckart, die Nachkriegszeit und Frauenarbeit.

Biogramm

Resi Baumann wurde als Theresia Aichele 1921 in Stiefenhofen geboren. Von 1927 bis 1934 besuchte sie die Volksschule in Stiefenhofen. Nach der Schule arbeitete sie auf dem elterlichen Bauernhof mit. Im Winter 1938/39 war sie als Hausgehilfin in einem Privathaushalt in Augsburg angestellt. 1947 brachte sie eine Tochter zur Welt, die den Namen Gabriele erhielt. 1952 heiratete sie Hans Baumann, dem sie eine weitere Tochter gebar. Hans Baumann starb 1990. Ab 1979 lebte Resi Baumann mit ihrer Tochter Rita und deren Familie in Rohrdorf bei Isny.

Inhalte

Geboren 1921 in Stiefenhofen im Allgäu – Bauern-Familie – drei Geschwister – Besuch der Volksschule – keine Ausbildung – Arbeit auf dem elterlichen Hof – Erledigung aller Arbeiten per Hand – Tante arbeitete als Köchin bei der jüdischen Familie Schwarz in Augsburg – Kontakte zu Lotte Schwarz, der Tochter des Hauses, über deren Heirat hinaus – Aufnahme des unehelichen Kindes von Lotte Eckart, geborene Schwarz, in die Familie als Pflegekind – viel Kontakt zu Lotte Eckart – Versuch der Weiterbildung mit Unterstützung durch Lotte Eckart – Versuch Schreibmaschinenschreiben und Stenografie zu lernen, wurde vom Vater unterbunden – weiterhin harte körperliche Arbeit auf dem Hof – kein fließendes Warmwasser – Geschenke von Lotte Eckart – Scheitern des Versuchs der Ausreise nach Amerika durch Lotte Eckart – Arbeitsstelle in Augsburg – Kontakt zu Juden wurde gefährlich – Vater war kein NSDAP-Mitglied – regelrechte Verfolgung – Probleme wegen des Pflegekinds – Verweigerung von Bezugsscheinen und Lebensmittelkarten aufgrund des jüdischen Pflegekindes – keine Besuche mehr durch Lotte Eckart möglich – Freundinnen des Pflegekindes Gabi – Selbstmord der Großmutter von Gabi – Verhaftung von Lotte Eckart – Weigerung der Preisgabe des Namens des Vaters, wohl eines verheirateten, ranghohen Beamten – Tod Lotte Eckarts nach vierwöchiger Internierung im Arbeitslager – Wegnahme des Pflegekindes durch die Behörden – Versuch der Befreiung scheiterte – Deportation der Kinder per Zug ins Vernichtungslager Auschwitz – Kinder vergast – Resi Baumann nannte ihr erstes Kind Gabi – Vater des Kindes war geschieden, keine Heirat möglich – ihr Mann wuchs im Kloster auf – keine Ausbildung – Hilfsarbeit auf Bauernhöfen – schlechte Behandlung durch die Bauern – Anstellung beim Staat – Tod ihres Mannes 1990 – schwere Arbeit für Frauen – große Belastung durch Kinder – oft fehlende Unterstützung des Mannes – große Veränderungen in der heutigen Zeit.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
00:37 h
Aufnahmedatum:
31.07.2012
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Samira Oberberg

Kamera: Leo Hiemer