Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet David Ludwig Bloch von seiner Tätigkeit als Maler in München nach seiner Entlassung aus dem KZ Dachau 1939. Um sich über Wasser zu halten, arbeitete er bei einem Malermeister und half ihm beim Anstreichen von Wohnungen. (Aufgrund seiner Gehörlosigkeit ist Bloch im Interview nur schwer zu verstehen.)
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview mit David Ludwig Bloch (Vater von Lydia Abel) vom 18.11.1988 in München.
Biogramm
David Ludwig Bloch wurde 1910 in Floß/Oberpfalz geboren. Als Kleinkind verlor er aufgrund einer Hirnhautentzündung sein Gehör. Nach seiner Schulzeit in Gehörlosenschulen machte er 1925-1930 eine Ausbildung zum Porzellanmaler. Anschließend war er als Musterzeichner bei der Porzellanfabrik Bauscher in Weiden angestellt. Wegen der Weltwirtschaftskrise war er 1932-1934 arbeitslos. Anschließend begann er (1934) an der Staatlichen Akademie für angewandte Kunst in München ein Studium, das er 1938 aufgrund der NS-Rassenpolitik abbrechen musste. Nach der "Reichskristallnacht" (Reichspogromnacht) wurde er für 4 Wochen im KZ Dachau interniert. Bis zu seiner Emigration nach Shanghai 1940 arbeitete er bei einem Malermeister in München. Nach 9 Jahren Exil in Shanghai emigrierte er 1949 mit seiner (ebenfalls gehörlosen) Frau, die er dort kennergelernt hatte, in die USA. In New York war er bis 1975 als Musterzeichner in einer porzellan-keramischen Abziehbilderfabrik beschäftigt. 1976 besuchte er zum ersten Mal wieder Deutschland – in der Folge begann eine intensive künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Holocaust. Am 16.9.2002 verstarb David Ludwig Bloch.
Inhalte
Kaufmanns- und Handwerkerfamilie – Vollwaise 1911 – Kindheit in Floß/Oberpfalz – jüdisches Leben, Synagoge in Floß – Landestaubstummenanstalt in München 1915-1923 – Anfänge des Nationalsozialismus 1920 – Privatschule in Jena 1923-1925 – Hitlerputsch 8./9.11.1923, Feldherrnhalle – Reichspräsidentenwahl 29.3.1925 – Völkische Zeitung – Ausbildung als Porzellanmaler 1925-1930: Porzellanmalerlehre in Plankenhammer und Porzellanfachschule in Selb – 1930 Musterzeichner in der Porzellanfabrik Bauscher/Weiden – "NS-Machtergreifung" (Machtübernahme durch die Nationalsozialisten) am 30.1.1933 – "Reichskristallnacht" (Reichspogromnacht) 9.11.1938 – Gestapo – Konzentrationslager Dachau – Leben im KZ – Entlassung nach 4 Wochen – Angestellter eines Malermeisters 1938-1940 – 1940 Emigration nach Shanghai – Leben und Malen in Shanghai – Christlicher Verein Junger Männer (CVJM) – Displaced Persons – 1949 Emigration in die USA – Musterzeichner in porzellan-keramischer Abziehbilderfabrik in Mount Vernon/New York – 1976 erste Rückkehr nach Floß – Symbolik in Blochs Bildern.