Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Sophia Kirner über die auf dem elterlichen Bauernhof zwischen Augsburg und Aichach ausgerichteten Ferienlager der Hitlerjugend (HJ) im "Dritten Reich".
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Sophia Kirner, aufgenommen am 15.08.2016 in Mindelheim, über die Lebensumstände auf dem elterlichen Bauernhof vor, während und nach dem "Dritten Reich", die Schulzeit während der NS-Zeit, die Ferienlager der Hitlerjugend auf dem elterlichen Bauernhof, den Umgang mit Zwangsarbeitern auf dem elterlichen Hof und einem Hof in der Nachbarschaft, die Bombenangriffe auf Augsburg, die Ankunft der US-Truppen am 28.04.1945, die Hamsterfahrten der Stadtbewohner, die Situation der Flüchtlinge und Vertriebenen in der Nachkriegszeit, die Währungsreform 1948 und das "Wirtschaftswunder".
Biogramm
Sophia Kirner wurde 1928 in einem Weiler zwischen Augsburg und Aichach geboren und wuchs dort mit sieben Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof auf. Sie lernte die Auswirkungen des Nationalsozialismus sowie des Zweiten Weltkriegs auf dem Land kennen, wie z.B. ein Ferienlager der Hitlerjugend auf dem elterlichen Hof sowie die Folgen der Bombardierungen auf Augsburg, als viele Menschen aufs Land flohen. Während des Kriegs waren auch Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Hof einquartiert. Nach dem Krieg erlebte sie den wirtschaftlichen Aufschwung und lebte nach ihrer Heirat 1951 mit sechs Kindern wieder auf einem Bauernhof.
Inhalte
Geboren 1928 – Aufgewachsen in einem Weiler im heutigen Landkreis Aichach-Friedberg mit sieben Geschwistern – Lebensumstände vor dem "Dritten Reich" – ‚Entschuldung der Landwirtschaft‘ im "Dritten Reich", Aufschwung – Vater als Mitglied der NSDAP – Dienstboten am Hof – Verwendung der Zuschüsse am Hof aufgrund der Parteimitgliedschaft des Vaters – Stellung des Vaters im Dorf – Verkauf von Lebensmitteln auf dem Wochenmarkt – Gespräche in den Gaststätten zur Zeit des "Dritten Reichs" – Angst vor dem Kriegsausbruch – Schulzeit – Einschulung 1934 – Klasseneinteilung – Nationalsozialistisch gesinnte Lehrer – Gebete in der Schule – Lehrinhalte – Lieder im Unterricht – Religionsunterricht – Kein Mitglied im Bund Deutscher Mädel (BDM) – Alltag auf dem Bauernhof als Kind – Nachbarschaft – Ferienlager der Hitlerjugend (HJ) auf dem elterlichen Bauernhof – Freizeitgestaltung im Ferienlager der HJ – Begeisterung der Kinder für die HJ – Einstellung des Nachbarn gegenüber Ausländern – Wandel mit Beginn des Zweiten Weltkriegs: Frauen in den Firmen als Arbeiterinnen, Männer im Krieg – Zwangsarbeiter auf dem elterlichen Hof aus Russland und Polen – Flucht von Zwangsarbeitern vom Hof – Aufgaben der Zwangsarbeiter – Unterbringung der Zwangsarbeiter – Verhältnis zu den Zwangsarbeitern – Heimweh der Zwangsarbeiter – Auflösung der Sprachbarrieren – Flucht zweier Zwangsarbeiter vom Nachbarhof – Beruf, Herkunft und Stellung des Nachbarn – Umgang des Nachbarn mit dem Dienstpersonal – Behandlung der Zwangsarbeiter und der Tochter durch den Nachbarn – Verwendung des Wortes „Zwangsarbeiter“ – Zusammenkunft der Zwangsarbeiter des Nachbarn auf dem elterlichen Hof – Studium geografischer Karten durch Zwangsarbeiter zur Vorbereitung der Flucht – Geglückte Flucht von Zwangsarbeitern – Behandlung der Zwangsarbeiter durch den Nachbarn – Ernährungssituation auf dem Bauernhof bei Kriegsende 1945 – Kontingentierung der Lebensmittel – Armut in der Stadt – Hamsterfahrten der Stadtbewohner auf das Land – Lebensmittel als Zahlungsmittel – Heimliches Halten von Schweinen im Kartoffelsilo – Schwarzschlachtungen während des Kriegs – „Mit einem Bein war man im Zuchthaus.“ – Überlebende der Bombenangriffe auf Augsburg – Zufluchtsuchende auf dem Hof – Zimmerverteilung und Matratzenlager im Haus – Kriegsdienst und Tod des Bruders 1942/1943 – Kriegsdienst des Vaters – Bewusstsein über Kriegsausgang seit Beginn des Russlandfeldzugs 1941: „Das können wir nicht gewinnen!“ (Vater) – Informationsmöglichkeiten über Kriegsverlauf: Nationalzeitung – Politische Einstellung des Vaters – Anfängliche Euphorie, zunehmende Unsicherheit gegenüber dem NS-Regime – Abhören von ‚Feindsendern‘ im Radio – Kriegsende 1945 – Ankunft der US-Soldaten auf dem Hof am 28.04.1945 – Verhandlung des Vaters mit den Amerikanern – Reaktion der Zwangsarbeiter auf die Ankunft der Amerikaner – Hausdurchsuchung durch Amerikaner – Hausdurchsuchung beim Nachbarn – Abtransport antiker Waffen des Nachbarn – Diskussion der Zwangsarbeiter und Amerikaner über den Nachbarn – Fluchtversuch des Nachbarn: „Marie lauf, wir sind verloren!“ – Tod des Nachbarn – Versorgung von Stadtbewohnern und Soldaten mit Lebensmitteln – Wegschaffen von Waffen vom Hof vor dem Eintreffen der Amerikaner auf Anraten eines russischen Zwangsarbeiters – Bombenangriffe auf Augsburg – Flüchtlinge aus Augsburg aufgrund des Bombardements – Situation der Nachkriegszeit – Lebensmittelversorgung auf dem Hof – Hungerleiden der Stadtbewohner – Versorgung während des Kriegs durch Lebensmittel aus den besetzten Gebieten – Hamsterfahrten auf den Hof: „Nur ein Löffelchen Fett, wenn Sie mir rein geben!“ – Umgang mit der Milchkontrolle – Heimliches Halten von Ferkeln im Kartoffelsilo – Pilzsammlung von Flüchtlingen und Vertriebenen 1946 – Hamsterfahrten der Stadtbewohner bis zur Währungsreform 1948 – Einquartierung von Flüchtlingen und Vertriebenen nach 1945 beim Nachbarn – Bescheidenes Leben auf dem Hof in der Nachkriegszeit – Erste Reise: Wallfahrt nach Andechs am Ammersee – Kennenlernen des Ehemanns – Heirat 1951, Tod des Ehemanns 1969, sechs Kinder – Wohnverhältnisse der Heimatvertriebenen auf dem nachbarlichen Hof – Anbau am Bauernhaus – Kreditvergabe an Flüchtlinge – Eröffnung eines Fotogeschäfts am elterlichen Bauernhaus durch Flüchtlingsfamilie Anfang der 1950er-Jahre – Belastung durch Lastenausgleichszahlungen – Verständnis für Flüchtlingssituation – Wohnungsknappheit – "Wirtschaftswunder" – Übernahme des Autos des Schwiegervaters (Tierarzt), Opel, nach dem Krieg – Kauf eines VW-Käfers 1951/52 – Kauf eines Mercedes 180 im Jahr 1956 – Urlaub in Südtirol über Schützenverein 1954/55 – Studienreise mit der Teichgenossenschaft über Frankreich nach Italien – Besuch eines Fischzüchters aus Ungarn in Frankreich – Beschäftigung von Heimatvertriebenen auf dem elterlichen Hof – Bezahlung durch Lebensmittel – Verkauf von Tieren für Startkapital nach der Währungsreform 1948 – Situation vor der Währungsreform – Startkapital pro Kopf zur Währungsreform – Bauernhof als Geschäftsbetrieb – Persönliches Bild von Bayern – Zur Politik in Bayern – Meinung zum Umgang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern heute – Wohnraum: Umbau statt Neubau.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.