Kunigundis, die Witwe des Grafen Otto VII. von Orlamünde, beauftragte 1343 den Stifter des Heiliggeistspitals in Nürnberg, Konrad Groß, in diesem Spital ein Kloster für 16 Zisterzienserinnen zu gründen. Der Sage nach soll Gräfin Kunigundis das Kloster zur Sühne für den Mord an ihren Kindern gestiftet haben. Ihre unglückliche Seele geistert dennoch der Überlieferung zufolge bis heute durch die Schlösser der Hohenzollern.
Gräfin Kunigundis nannte ihre Stiftung Himmelthron in Anlehnung an das Kloster Himmelkron der Zisterzienserinnen, das ein halbes Jahrhundert zuvor ebenfalls von den Grafen Orlamünde errichtet worden war. Für den Unterhalt stiftete die Gräfin ihren Besitz in Großgründlach bei Nürnberg, heute längst im Stadtgebiet zu finden.
Schon fünf Jahre später (1348) wurde das Kloster nach Großgründlach verlegt und Gräfin Kunigundis übernahm selbst die Leitung der Abtei. Papst Clemens VI. hatte dem Kloster bereits 1347 die Pfarrei Gunzenhausen inkorporiert. 1350 überließ der Deutsche Orden dem Kloster die Einnahmen von Gründlach. Trotz dieser Zuwendungen hatte das Kloster stets mit wirtschaftlicher Not zu kämpfen, da es zu viele Frauen aufnahm und hohe Baukosten anstanden.
Sitz des Konvents war die Burg zu Gründlach. Die alte romanische Pfarrkirche St. Laurentius wurde in die Klosteranlage einbezogen und den Bedürfnissen des Frauenkonvents angepasst. In der Folgezeit erhielt der Konvent viele Almosen aufgrund der Ablassbriefe von Bischöfen, die auf diese Weise den Umbau der Kirche unterstützten. 1378 unterstellte die Äbtissin ihr Kloster dem Rat der Stadt Nürnberg. Sie starb 1382 und wurde in der Klosterkirche von Himmelthron begraben.
Die zweite Äbtissin Anna übertrug auch das Halsgericht von Gründlach dem Rat der Stadt und behielt nur die niedere Gerichtsbarkeit. Die Klosterräume in der alten Burg wurden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erneuert und ausgebaut. Dazu gab der Rat der Stadt Nürnberg ein Darlehen. Zu Ende des 15. Jahrhunderts mussten die Klosterfrauen in eine Reform ihres Klosters und regelmäßige Überwachung einwilligen. Trotzdem konnte die Klosterdisziplin nicht mehr ausreichend gefestigt werden. Beim Übertritt der Reichsstadt Nürnberg zum evangelischen Bekenntnis lebten in Himmelthron nur noch vier Nonnen. 1525 wurde die Abtei als erstes Frauenkloster im Nürnberger Herrschaftsgebiet aufgehoben und die Stiftskirche zur evangelischen Pfarrkirche umfunktioniert. Der Klosterbesitz ging in die Verwaltung des Almosenamtes über, das ihn 1543 an die Stadt Nürnberg verkaufte.
1552 brannte die Anlage im Markgrafenkrieg ab und wurde weitgehend zerstört. Auf den Mauerresten des Konventgebäudes errichtete ein Privatmann wenig später einen neuen Bau, der im Dreißigjährigen Krieg (1634) ein Raub der Flammen wurde. Auf dessen Überresten hat man ab 1685 das neue Schloss errichtet. Der Westbau der ehemaligen Stiftskirche mit Nonnenempore und Gruftkapelle wurde im 18. Jahrhundert abgebrochen. Sehenswert sind heute das Grabdenkmal der Stifterin und Äbtissin Kunigundis (der ?Weißen Frau?), die im Sandsteinrelief mit Ordenskleid, Stab und Regelbuch dargestellt ist, und die Glasgemälde im Chorostfenster der Hirschvogel-Werkstatt aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts.
(Christine Riedl-Valder)