Der Begriff "Kloster" erlebt seit Jahren einen Boom im Wirtschaftsleben, in der Touristik, in der Werbung. Hierzu haben nicht zuletzt die Vermarktung klösterlicher, oft ökologischer Produkte und der Siegeszug einer postmodernen Spiritualität beigetragen. Klöster sind zudem in allen Landesteilen, nicht nur im Pfaffenwinkel oder im Rupertigau, touristische Anziehungspunkte sowohl für Reisegruppen als auch für Individualisten. Sie sind immer eine Reise wert – sei es als kulturhistorische Sehenswürdigkeit, sei es als Ort der Einkehr im eigentlichen Sinn.
Bayerns Klöster waren und sind aber mehr als Barockglanz und Bierseligkeit, Kreativkurse und Kräuterkunde. Der Fleiß und die Gelehrsamkeit der Orden sicherten für ein Jahrtausend die Grundlagen unseres Wissens. Ihrer Planung verdankt das Land einen großen Teil seiner Dörfer, Forste und landwirtschaftlichen Flächen. Die Klöster wirkten weit über ihre Mauern hinaus und bestimmten lange Zeit nahezu sämtliche Bereiche des Alltagslebens. Den wohl gravierendsten und bis heute nachwirkenden Einschnitt in ihre Geschichte bildete die Aufhebung der Klöster 1802/03.
Benediktbeuern hatte im Jahr 1991 den Rahmen für die vom Haus der Bayerischen Geschichte veranstaltete Landesausstellung "Glanz und Ende der alten Klöster. Die Säkularisation 1802/03 in Bayern" geboten. Für diese Landesausstellung wurde eine Datensammlung mit den wichtigsten historischen Informationen erarbeitet, die nahezu alle 1802/03 aufgelösten Klöster in Bayern erfasst. Im Hinblick auf die neuerliche Thematisierung der Säkularisation in den Erinnerungsjahren 2002/03 leistete das Haus der Bayerischen Geschichte seinen Beitrag mit einer grundlegenden Überarbeitung dieser Datenbank. Auf dieser Grundlage öffnet sich nun ein "Klosterportal", in dem sich die reiche Klosterlandschaft im heutigen bayerischen Staatsgebiet in Vergangenheit und Gegenwart präsentiert. Vielfältige Suchfunktionen erlauben einen systematischen Zugang nach Standort und Klosternamen, nach dem Orden, dem Patrozinium der Klosterkirche, nach den heutigen Regierungsbezirken und den Landkreisen. Für jedes Kloster wird zudem eine Kurzfassung seiner Geschichte mit Literaturhinweisen und teilweise auch mit Quellen(auszügen) erarbeitet.
Großen Stellenwert gewinnt die Einbindung des im Bildarchiv des Hauses der Bayerischen Geschichte seit den 1990er-Jahren betriebenen Projekts "Kirchen und Klöster" mit einem weithin unbekannten Fotobestand von kunsthistorischen, volkskundlichen und religionsgeschichtlichen Objekten aus Klosterbesitz. Auf diese Weise öffnet das Klosterportal auch den Zugang zu einem Hort verborgener "Klosterschätze".
Links zu Homepages der heute wieder bestehenden Klöster sowie eine allgemeine Linksammlung zum Thema lassen ein Netz entstehen, das seinerseits die Vielfalt des Klosterlebens abbildet und die traditionell weit reichenden Kontakte der Klöster und Orden untereinander nutzt.
Zusätzliche Informationen bieten eine kurzgefasste allgemeine Geschichte der Klöster sowie ein ausführliches Glossar. Thematisch verwandte Projekte aus dem Arbeitsbereich des Hauses der Bayerischen Geschichte, wie etwa die Vorstellung einer der bedeutendsten Reliquiensammlungen, das berühmte "Hallesche Heiltum", oder die Beteiligung an dem Forschungsprojekt "Himmel, Heilige, Hyperlinks. Die Basilika Ottobeuren" finden hier ebenfalls ihren Platz.
Mit den beiden Aspekten Geschichte und Gegenwart der bayerischen Klöster entsteht eine umfassende, reich illustrierte "Geschichte der Klöster in Bayern". Die Datenbank umfasst etwa 580 ehemalige und noch bestehende Klöster und Klosterorte sowie über 30 evangelische Gemeinschaften.
Projektleitung: Evamaria Brockhoff, Dr. Wolfgang Jahn, Dr. Rudolf Wildmoser (Bildarchiv)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Dr. Christian Lankes †
Programmierung: Res Media - die Internetagentur für Wordpress in Augsburg
Gestaltungskonzept: Friends Media Group – Werbeagentur in Augsburg mit Full-Service