Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Peter Grassinger über seine frühen Kontakte zum Puppenspiel und Marionettentheater in München und seinen Einzug zur Flak während des Zweiten Weltkriegs.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Peter Grassinger, aufgenommen am 20.01.2016 in München, über seine Jugend, seine Einberufung im Zweiten Weltkrieg, das Marionettentheater und das Puppenspiel in München, die Anfänge des Fernsehens, die Künstlervereinigung Allotria, das Münchner Künstlerhaus, seine Inszenierungen und die Entwicklung der Münchnern Kulturszene.
Peter Grassinger wurde 1926 in München geboren. Schon als Gymnasiast interessierte er sich für das Münchner Marionettentheater und war dort als Sprecher und Puppenführer tätig. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er zur Flak eingezogen. In der Nachkriegszeit arbeitete Peter Grassinger wieder beim Marionettentheater und stieg zum Spielleiter und künstlerischen Leiter auf, als der er fast ein Jahrzehnt lang fungierte. Danach arbeitete er 30 Jahre lang als Produktionsleiter, Redakteur und Regisseur beim Bayerischen Fernsehen. Ab 1953 war Peter Grassinger Mitglied, später Präsident des Künstlerkreises Allotria. Er arbeitete intensiv mit Carl Orff zusammen und inszenierte u.a. die Landshuter Fürstenhochzeit sowie den Further Drachenstich. Als Präsident des Münchner Künstlerhauses widmete er sich unermüdlich der Renovierung und Neuorientierung des Hauses. Peter Grassinger verstarb 2019.
Inhalte
Geboren 1926 – Besuch der Oberschule – Frühe Kontakte zum Puppenspiel – Bekanntschaft mit Staatsschauspieler Janicek – Lehramtsträger in der Akademie der Schönen Künste/ Bildenden Künste in München – Ursprünglicher Berufswunsch: Tierparkdirektor – Erlernen des Puppenführens im Marionettentheater – Einberufung zur Flak auf dem Oberwiesenfeld in München im Zweiten Weltkrieg – Puppenspieler beim Festspiel – Anfänge des Münchner Marionettentheaters – Gesellschaftskritisches Puppenspiel des Franz von Pocci – Erfindung des Kasperl Larifari – Das Marionettentheater in der Blumenstraße nach Plänen von Theodor Fischer ab 1900 – Festanstellung im Münchner Marionettentheater nach dem Kriegseinsatz – Übernahme des Theaters nach dem Tod des ehemaligen Leiters Hilmar Binder – Theater als Sammelbecken vieler Künstler – Schauspieler Rudolf Vogel – Inszenierungen von Peter Grassinger – Adolf Hitler in der Wilhelm-Busch-Stube – 1944 Brand des Marionettentheaters – Verbindung der Schweiz zum neu erbauten Münchner Künstlerhaus – Faszination Puppenspiel – Neuentwicklung des Puppentheaters in Europa durch Prof. Obraszow aus Moskau – Kleists Erzählung „Über das Marionettentheater“ – Einteilung der Puppenspieler am Theater – Interesse der Gesellschaft am Theater in der Nachkriegszeit – Verbindung zu Kindern über das Puppentheater – Rundfunkorchester – Anekdote zu Wilhelm Killmayer (deutscher Komponist) – Sängerinnen und Sänger am Marionettentheater (Lotte Schädle, Kurt Böhme) – Finanzierung des Marionettentheaters – Kennenlernen des ersten Fernsehdirektors Clemens Münster – Erste Versuche des Fernsehens in einer Blindenanstalt in der Lothstraße in München – Erste Fernsehsendungen in München – Projekt mit der Nichte von Richard Strauss am Puppentheater – Architekt Prof. Erwin Schleich – Live-Inszenierung der ‚Bernauerin‘ mit Carl Orff – Pannen und Improvisation beim Live-Fernsehspiel – Produktionsleitung der Sendung „Was bin ich“ – Freundschaft mit Robert Lembke – Beisetzung Robert Lembkes – Sendung „Was bin ich“ – Verkleidung des ‚Rateteams‘ der Sendung „Was bin ich“ zum Geburtstag Robert Lembkes – Anfänge und Entwicklung des Dritten Programms: Telekolleg – Initiator des Dritten Programms – Wandel im Fernseh- und Rundfunkprogramm – Entstehung der Künstlervereinigung Allotria – Mitglieder der Allotria – Popularität der Allotria – Von der Kleiderkammer zum Künstlerhaus durch Gabriel von Seidl und Lenbach – Der Pocci-Kasperl-Sprecher Ihel Ostermayer – Einführung in die Allotria durch Ihel Ostermayer – ‚Allotrianer‘: Prof. Knappertsbusch (Generalmusikdirektor), Allotria-Präsident Kramer (Großkanzler des Max-Joseph-Ritterordens und Maler); Kronprinz Rupprecht etc. – Bekanntschaft mit Kronprinz Rupprecht – Puppentheater zum Geburtstag des Kronprinzen Rupprecht – Kronprinz Rupprecht über seine Marionette: „Sehr ähnlich, lieber Grassinger, bis auf den Holzkopf.“ – Verbindung des Künstlerhauses mit den Wittelsbachern bis heute – Beerdigung des Kronprinzen Rupprecht – Charakter des Kronprinzen Rupprecht – Kunstverständnis des Kronprinzen Rupprecht – Bedeutung der Allotria – Allotria heute – Zielsetzung des Künstlerhauses: „Nobis et amicis“ – „Uns und unseren Freunden“ – Übernahme der Organisation der Eröffnung des Künstlerhauses – Programm und Gäste der Eröffnung der Künstlerhauses (Herzog Albrecht, Oberbürgermeister Vogel etc.) – Organisation des Programms im Künstleraus mit Albrecht Soltmann – Kennenlernen seiner zukünftigen Ehefrau im Künstlerhaus – Übernahme der Leitung des Künstlerhauses durch Maja Grassinger – Idee zur Inszenierung des ‚Gauklerballs‘ im Künstlerhaus – Weitere Festivitäten im Künstlerhaus – Finanzierung des Künstlerhauses – Organisation und Leitung des Künstlerhauses als Stiftung (Stiftungsvorstand Maja Grassinger) – Pächter im Künstlerhaus – Produktionsleiter der Fernsehreihe: „Kinder neugeboren, nie geboren“ – Dreharbeiten in Afrika mit Redakteurin Sarkozy (Tante des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy) – Organisation des Kontaktes zum mexikanischen Stamm der Lakandonen – Familiäre Verbindung zu Mexiko – Studentengruppe zur Erforschung des Stammes der Lakandonen in Mexiko unter der Leitung von Frau Blohm – Dreharbeiten beim Stamm der Lakandonen in Mexiko – Begegnung mit Carl Orrf (deutscher Komponist und Musikpädagoge) – Zusammenarbeit mit Carl Orrf – Schauplatz Landshut – Schriftsteller Leopold Ahlsen und die ‚Landshuter Hochzeit‘ – Zusammenarbeit mit Heribert Rosendorfer am ‚Hexenstück‘ – Erfolg des Stücks „Die Hexe von Schongau“ – Inszenierung des Stücks „Der Drachenstich“ – Schauspielleistung des Kardinals – Schlagzeile zur Neuinszenierung: „Peter Grassinger tötet den Drachen.“ – Karriere beim Fernsehen – Talent zur Inszenierung – Begegnung mit Niki de Saint Phalle – Das Künstlerhaus während des Nationalsozialismus – Entwicklung des Künstlerhaus-Gebäudes – Hintergrund der Gründung des Künstlerhaus-Vereins – Spendenaktionen zur Finanzierung des Wiederaufbaus des Künstlerhauses – Finanzielle Schwierigkeiten des Künstlerhauses – Generalsanierung des Gebäudes 1998 – Aufgabenteilung zwischen Herrn und Frau Grassinger im Künstlerhaus – Erfolg der Dali-Ausstellung von Maja Grassinger – 100-Jahr-Feier Künstlerhaus – Zielsetzung und Veranstaltungen des Künstlerhauses – Unabhängigkeit des Künstlerhauses – Als Nikolaus beim bayerischen Hochadel, den Fuggern in Augsburg, dem schwedischen König am Starnberger See und zusammen mit dem ‚echten‘ Kardinal bei der Bäckerinnung in der Maistraße – Zum Wandel der kulturellen Szene in München – Persönlichkeit des Prof. August Everding – Zum Diskurs um den Konzertsaal in München – Persönliches Bild von Bayern – Meinung zum Umgang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern heute.