Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Rosemarie Kraemer über die Arbeitsbedingungen im kriegszerstörten München 1947. Da sie keine Wohnung hatte, musste sie im Kultusministerium bzw. im Institut für Unterrichtsfilm übernachten.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Rosemarie Kraemer vom 12.04.1995 über ihre Kindheit und Jugend während des "Dritten Reichs", ihre Tätigkeit in der Produktionsabteilung der Reichsanstalt für Film und Bild in Berlin, die Luftangriffe auf Berlin, das Kriegsende 1945 in Holzkirchen, die Einsetzung als Bürgermeisterin durch die US-Militärregierung und ihre Tätigkeit im neu gegründeten Institut für den Unterrichtsfilm.
Biogramm
1914 in Bremen als Rosemarie Meyer geboren, evangelisch, unbeschwerte Kindheit und Jugendzeit in der Hansestadt, 1936 nach Berlin, Referentin in der Produktionsabteilung der Reichsanstalt für Film und Bild, März 1945 Flucht aus Berlin, über Prag nach Holzkirchen, von der US-Militärregierung aufgrund ihrer Englischkenntnisse und ihres Organisationstalents als Bürgermeisterin in Holzkirchen eingesetzt. In der Nachkriegszeit wesentlich am Aufbau der Stadt-, Kreis- und Landesbildstellen in der amerikanischen und britischen Besatzungszone beteiligt. 1947 Heirat mit Rechtsanwalt Dr. Kraemer. 1949 Gründung des Union-Film-Verleih.
Inhalte
Erbfeind Frankreich, Rheinlandbesetzung, Vater: jüngster Generalstabsoffizier des Ersten Weltkriegs, meldete sich 1939 freiwillig zum Kriegsdienst, Bremen, Familienbande, deutschnationale monarchische Einstellung der Eltern, Kinder unpolitisch, Streiks, Wehrverbände der Parteien, Selbstmörder im Wald, Weltwirtschaftskrise 1929, Bankenkrise, Inflation 1923, Adolf Hitlers Machtübernahme 1933, Zentralisierung, Medien, Arbeitsdienst, Tennis, Interesse am Segelfliegen, kein Parteieintritt, viele Mitläufer aus Existenzgründen, Entnazifizierung, geregelter Tagesablauf zu Hause, Puppentheater, 1936 Allianz in Berlin, Regimentskamerad des Vaters dort Direktor, möbliertes Zimmer, Spielerin beim Berliner Hockeyclub, Deutscher Meister, Angebot der Produktionsabteilung der Reichsanstalt für Film und Bild, Dr. Pleister, Vorstellungsgespräch, kleiner Mann, Jude verschwand noch im März 1945, durch den Kriegseinsatz der Männer Aufstieg zur Leiterin der Produktionsabteilung, Dr. Zierold im Erziehungsministerium, Lehrfilme ohne Ton, Beihefte, Präsident Dr. Dr. Gauger, Wehrmachtsbetreuung, Unterrichtsfilme für Wehrmacht, Vater in Jüterbog getroffen, Bedarfsplan, Wünsche der Lehrer, pädagogische Abteilungen, Eigenproduktionen, Kulturfilmproduzenten, Filmgesellschaften: UFA, Tobis, Bavaria, Unterrichtsfilme, Gelder über Lernmittelbeitrag, relative Unabhängigkeit, Referentensitzung jeden Dienstag, Mitarbeiter alle unter 30, Eigenproduktion über Salzgitter, produktive Arbeit, Angst vor Gefallenenmeldungen, Vater fiel am 17.06.1940, von Heckenschützen erschossen, Brüder, Mann der Schwester, die Vettern alle fielen im Laufe des Krieges, Wohnung bei Familie Gerson, Jude: Soldat im Ersten Weltkrieg, Auseinandersetzung mit Parteistellen, Reichsanstalt als "Insel", Reichspogromnacht 1938, zerschnittener Wintermantel im Schaufenster, reine Zerstörungswut, falscher Weg Hitlers, "Friedensreden", Stalingrad, Widerstandswille der Wehrmacht gemindert durch Eid und Angst um Deutschlands Zukunft, Enttäuschung über Hitlers Selbstmord, gescheiterte Attentate, 20. Juli 1944, Hoffnung auf Wunderwaffen V1, V2, Invasion, keine Ahnung von den Judendeportationen, Berlin: Stadt ohne Vorurteile, mit dem eigenen Leben beschäftigt, Luftangriffe auf Berlin, verschüttet, ausgebombt, zwischenzeitlich in der Reichsanstalt gewohnt, Herr Ergang führte mit sieben Holländern Reparaturen durch, Mangel, 1940 Eröffnung der Reichsanstalt, Minister Rust, Filmpräsentation, Dr. Gauger, Dr. Caselmann, Fladrich, Film von Gauger konfisziert, Sterne: Judenstern auf Papier gezeichnet, Denunziation, mit Strafzahlung an das Winterhilfswerk davon gekommen, August 1943 Reichsanstalt wurde von Bomben getroffen, alle zusammen in großem Raum gearbeitet, Gewöhnung an die Bombenangriffe, November 1943 Großbrand, Tiere flohen aus dem Zoo, Kurfürstendamm, Savignyplatz, Krieg als Alltag, Lebensmittelkarten, Schlange stehen, Auswirkungen der "nur" 13 Jahre Nationalsozialismus, ausgebombt, danach Wohnung im Grunewald, Schauspielerin Flickenschildt im Garten, nach Brand in der Nacht "Glühwürmchen, Glühwürmchen, flimmere" im Radio, Haus im Grunewald brannte bei Angriff, löschen mit Wassereimern, Butler, "Johann, ein Eimer Wasser!", 1945 Angst vor Plünderungen, Freund wollte ihr Pistole schicken, statt dessen Schuhe im Paket, K. sollte gute Garderobe retten, Angst vor sinnlosem Tod, Entschluss Berlin zu verlassen im März 1945, ungewisse Zukunft, Dienstreise nach Prag, Stempel und Papiere mitgenommen, zwei Koffer und großen Rucksack mitgenommen, Prag, deutsche Lazarette, Schwester studierte Theaterwissenschaften in Prag, Aufstand der Tschechen, Deutsche im Rundfunk erschossen, Schwester schlug sich zu Fuß nach Chemnitz zu den Amerikanern durch, weiter nach Bremen, selbst am 22.04.1945 Prag verlassen, Ziel: Verwandtschaft in Hof, Rad vorausgeschickt, Pilsen, zerstörte Gleise, erhängte "Deserteure", Tiefflieger, Holzkirchen bei München, verletzter Mann, Intellektueller, Jesuitenschüler, bei dessen Eltern untergekommen, Dix, Tegernsee, von Lastwagen angefahren, Krankenhaus, Kriegsende 03.05.1945, schwarze Amerikaner, Bürgermeisteramt "off limits", Stadtkommandant, deutsche Kriegsgefangene, Ernährung, Baywa-Lagerhaus, NS-Frauenschaft, von den Amerikanern zur Bürgermeisterin von Holzkirchen ernannt, Plan den Ort zur Plünderung frei zu geben abgewendet, relative Freiheit, politische Witze, ehemalige KZ-Häftlinge, Versorgung, Beschlagnahmungen, Einheimische, Metzger Müller, wechselnde Stadtkommandanten, schlechte Versorgung der Polen und Russen, Isartaler Holzhaus, Methylalkohol im Lager, Übelkeit, Lagerfeuer der Amerikaner, "Befreiung", späterer Mann Dr. Kraemer, froh über Kriegsende, Informations-Abteilung der Amerikaner, Sammlung von Filmmaterial, Staatsrat Meinzolt in München, Unterstützung durch Militärregierung, Genehmigung von "off limits" für Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen, Rettung des Bildmaterials, Kultusministerium, Unterrichtsfilme, ältere Herren, Landesbildstellenleiter, Gründung der Geschäftsstelle der Reichsanstalt in Stuttgart für die amerikanische Zone, Institut für den Unterrichtsfilm, Treffen der Kultusminister in Stuttgart, Reise mit amerikanischen Trucks, Verpflegung, Militärregierung in Frankfurt Dr. Zucker, Minister in Wiesbaden Dr. Böhm, Autopanne auf dem Weg nach Stuttgart, in Bäckerwagen mitgenommen, Theodor Heuss, Meinzolt, ministerielles Schreiben, Leitung: Fräulein Meyer, mit Böhm zurück nach Frankfurt gefahren, auf Polizeirevier übernachtet, Militärregierung, I.G. Farben-Gebäude, Dr. Zucker, General Lucius D. Clay, erste Gründung über Landesgrenzen hinweg, Länderrat, 05.01.1946 Vortrag vor dem Länderrat, Institut war gegründet, Gebäude der Landkartenfirma Wenschow, Vorführraum eingerichtet, Schreibmaschinen und Schränke, Sekretärin Wirz, Techniker Fladrich, Reeducation per Film, Tonfilm, 570 Natco-Projektoren, Leute vom Arbeitsamt, engagierte Mitarbeiter bis zur Rente, Sammelstelle zur Sichtung der Kopien aus der amerikanischen Zone, keine neuen Filme, Herausschneiden bedenklicher Szenen, Tonfilmprojektoren, Reeducationfilme, Institut ausgebaut, Verbindungsoffizier Ignatoff, Ausstellung über Lernmittelbeitrag, Schulkinder, Kommissionen aus den USA, Karten, Hunger, in Holzkirchen gewohnt, kleiner Bembi, Führerschein, Werkstattkenntnisse, im Kultusministerium geschlafen, später im Institut gewohnt, viele Mitarbeiter ebenfalls im Institut gewohnt, Jurist Dr. Kraemer, geheiratet am 10.05.1947, gemeinsam im Institut gewohnt, katholische Schwiegermutter, Heirat in der Nymphenburger Schlosskapelle, Brautkleid aus Gardinenstoff, Vereinigung des Instituts, Hamburg, Fridolin Schmid, Gründung der Union-Film-Verleih, Filmproduktion, Bankenkredite, Kompagnon, UFA-Regisseur Pommer, Staatsbürgschaften, viele übernahmen sich, Heinz Rühmann, Tschechowa, große Produktionen, Anton Walbrook, "Eva erbt das Paradies", "Auf der Alm, da gibt's koa Sünd", "Maria Theresia" mit Paula Wessely, "Der alte Sünder" mit Paul Hörbiger, "Ein König für eine Nacht", Deutschlandbild der Amerikaner beim Einmarsch, schwarz-weiß, Verhalten der Amerikaner, mit dem Zug durch die Sowjetische Besatzungszone (SBZ), Geld durch den Krieg gebracht.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.