Mainburg, St. Salvator


 

GESCHICHTE

Mainburg, St. Salvator – Pilgerseelsorge durch Karmeliten, Kapuziner und Pauliner

 

Der Straubinger Konvent der Beschuhten Karmeliten beantragte 1889 bei der Regierung von Niederbayern die Genehmigung für eine Niederlassung auf dem Salvatorberg in Mainburg. Im Gesuch wurden die beengten Wohnverhältnisse im Straubinger Kloster als Grund genannt. Sicher wollten jedoch auch viele Gläubige aus der Region, dass dieses religiöse Zentrum der Holledau zukünftig durch die Karmeliten betreut wird. Nachdem der Orden sein Einverständnis erklärt hatte, reiste P. Leonhard Schütz 1891 nach Mainburg, um die Gründung vorzubereiten. Nach monatelangen Verhandlungen erteilten das Bischöfliche Ordinariat Regensburg und die Regierung 1892 dazu die Erlaubnis. Die ersten Karmeliten in Mainburg unter der Leitung von P. Leonhard waren P. Anton Seidl, P. Wolfgang Bachmeier und Fr. Laurentius Guglhör. Sie wohnten zunächst im Benefiziatenhaus. Am 21. September 1893 erfolgte der Bezug des Klosters, das neben der Wallfahrtskirche errichtet worden war. Die 1723 anstelle einer älteren Kapelle erbaute Salvatorkirche diente seitdem auch als Klosterkirche. Bürgermeister Hasenreiter und einige Geschäftsleute vor Ort unterstützten die neue Einrichtung tatkräftig. Ein Vertrag zwischen dem Kloster und dem Mainburger Pfarramt regelte die vielfältigen Pflichten der Karmeliten. Sie hatten die an der Kirche bestehenden Stiftungen zu betreuen, waren verantwortlich für die Seelsorge der Wallfahrer, der ansässigen Katholiken und der Pflegebedürftigen am Distriktkrankenhaus, dienten als Beichtväter der Armen Franziskanerinnen von Mallersdorf und übernahmen Aushilfen in den umliegenden Pfarreien. Ein Pater arbeitete als Kooperator im Markt Mainburg.

 Von Anfang an pflegten die Karmeliten die Verehrung Christi als Schmerzensmann und als Christus Salvator. 1882 wurde vor der Wallfahrtskirche eine Kreuzweggruppe eingeweiht. 1909 baute man eine Treppenanlage, die von der Stadt mit 176 Stufen entlang des 1854 angelegten Kreuzwegs auf den Berg führt (2008 erneuert). Dem jeweiligen Prior des Konvents fiel das Amt des Direktors über die Drittordensgemeinschaft des hl. Franziskus zu. Diese bestand bereits seit 1851 an der Salvatorkirche. 1902 gehörten ihr rund 800 Mitglieder an. Daneben förderten die Karmeliten die Marienverehrung durch eine 1894 gegründete Skapulierbruderschaft. 1907 kam es auf Wunsch vieler Gläubigen zusätzlich zur Errichtung des Dritten Ordens des Karmel an der Klosterkirche. Für dieses Ereignis wurde auch eine Gedenkmedaille auf Kosten des Klosters geprägt.

 Nach dem Tod des ersten Oberen P. Leonhard 1895 übernahm P. Anton Seidel provisorisch für zwei Jahren die Leitung des Konvents. P. Viktor Engelskirchen löste ihn im Januar 1897 ab, gefolgt von Anastasius ter Haar (bis Oktober 1909) und Angelus Wiethaler (bis zur Auflösung 1918).

 Aufgrund der Auswirkungen des Ersten Weltkriegs und dem Nachwuchsmangel beschloss die Provinzleitung 1916, das Mainburger Kloster zu schließen. Da man die Ordenskurie jedoch nicht darüber informiert hatte, verzögerte sich der Vorgang um zwei Jahre. Die Aufgaben der Karmeliten übernahmen dann die Kapuziner, die bis 1978 auf dem Mainburger Salvatorberg wohnten. 1981 zogen die Pauliner aus dem schlesischen Wallfahrtszentrum Tschenstochau, dem Hauptheiligtum Polens, im Kloster Mainburg ein, um ihren Orden in Deutschland mit dieser ersten Niederlassung seit der Säkularisation neu zu begründen. 2016 bestand der Konvent aus fünf Patres und einem Bruder. Neben der Wallfahrt betreuen sie die umliegenden Pfarreien seelsorgerisch.

 

(Christine Riedl-Valder)

 Link:
http://paulinerorden.de/in-deutschland/kloster-mainburg/ 



 

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