Augsburg, St. Elisabeth (?Stiefelnonnen?)


 

GESCHICHTE

St. Elisabeth - Die Kochschule der Stiefelnonnen

Das kleinste und merkwürdigste Kloster in der Reichsstadt Augsburg bildete der Konvent der Schwestern des regulierten Dritten Ordens des hl. Franziskus bei St. Elisabeth. Im Volksmund und sogar bei den Terziarinnen selbst hieß man sie nur die "Stiefelnonnen".
In dieser handfesten Bezeichnung spiegelte sich wohl auch die zupackende Arbeit dieser Schwestern wider. Die geistliche Gemeinschaft entstand als letztes der Augsburger Klöster vor der Säkularisation erst im Jahr 1712 als Privatinitiative zweier Frauen. Rosina Rues (auch Reuss), eine stadtbekannte Köchin, und ihre Freundin Walburga Seeholzer erwarben zwei Wohnhäuser beim Franziskanerkloster. Sie sammelten um sich weitere Frauen, die nach Art der Beginen ein frommes Leben führen wollten. Den Lebensunterhalt sicherte eine eigene Schule für Hauswirtschafterinnen und Köchinnen. In späteren Zeiten erlosch diese Schule und die Schwestern lebten von der Fertigung von Saiten für Streichinstrumente, Gelegenheitsarbeit (z. B. als Putzfrauen) und von milden Gaben. 
Erst 1772 wurde die Gemeinschaft als ein regulärer Konvent anerkannt. Die Gelübde waren zeitlich auf jeweils ein Jahr befristet und konnten immer erneuert werden. So war es den Frauen grundsätzlich möglich in ein weltliches Leben zurück zu kehren .
Bei der Säkularisation von 1802 durch die Reichsstadt Augsburg wurden die Stiefelnonnen schlichtweg übersehen. Auch beim Übergang an das Königreich Bayern blieb der Konvent erhalten. Zwar erfolgte im Jahr 1810 ein formeller Aufhebungsbescheid, doch durften die sieben Frauen in ihrem Klösterchen bis zu ihrem Lebensende wohnen. 

( Christian Lankes )



 

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