Weihenberg, Augustiner-Chorfrauen
Die Brüder Wilhelm und Arnold von Biberbach übergaben der Augsburger Domkirche ihr Vermögen für die Errichtung eines Frauenstifts an der Kirche zu Weihenberg. Bischof Walter von Augsburg bestätigte die Stiftung im Jahr 1145. Mit diesem Akt sollten ein Hauskloster und eine Grablege für das Geschlecht der Biberbacher begründet werden. Mit den Augustiner-Chorfrauen in Weihenberg und Edelstetten hatten die männlichen Reformstifte St. Georg, Muttershofen und Wettenhausen nun innerhalb des Bistums Augsburg zwei weibliche Entsprechungen. Das Kloster war den Heiligen Kosmas und Damian geweiht; in späteren Jahren wurde St. Veit zum alleinigen Patron. Die Vogtei lag zunächst bei den Stiftern und ging dann an die Bischöfe von Augsburg über. Die Gemeinschaft war den Mitgliedern des niederen Adels vorbehalten. An ihrer Spitze standen eine Meisterin und ein Propst, bei dem es sich zumeist um einen örtlichen Weltpriester handelte. Schon im 13. Jahrhundert scheint das gemeinsame Leben im Stift sehr eingeschränkt gewesen zu sein. 1285 wurde die Höchstzahl der Nonnen, die aufgenommen werden durften, vom Bischof auf 15 festgelegt. 1323 ist letztmals ein Propst verzeichnet. In der Folgezeit war das Kloster zunehmend vom Niedergang bedroht. 1410 wird eine letzte Nonne urkundlich erwähnt. Bald darauf muss das Stift geschlossen worden sein. 1429 zog noch einmal ein Frauenkonvent aus Giengen an der Brenz in die Gebäude ein und lebte hier fünf Jahre lang. 1448 wurde das leerstehende Kloster mit seinen Besitzungen dem Spital von Dillingen übergeben, das bis 1803 im Besitz der Güter blieb. Die Kirche wurde in der Folgezeit weiterhin genutzt. Im Jahr 1690 und von 1771 bis 1799 erfolgten Renovierungen. 1805 wurde Weihenberg der Stadt Wertingen eingegliedert. 1809 hat man das Gotteshaus abgebrochen; das Kloster war schon zuvor zerstört worden.
Christine Riedl-Valder