Regensburg, St. Maria Magdalena


 

GESCHICHTE

St. Magdalena und St. Clara - Reuerinnen und Klarissen

Um 1228 entstand im Osten der Stadt Regensburg vor dem Schwarzen Burgtor (heute Dachauplatz) ein kleines Kloster des Ordens der Magdalenerinnen, dessen Schwestern sich auch Reuerinnen oder Büßerinnen nannten. Von Anbeginn standen die Frauen unter der geistlichen Aufsicht ("cura monalium") des in unmittelbarer Nachbarschaft entstandenen Franziskanerklosters St. Salvator ("Barfüßerkloster").
1296 übernahmen die Magdalenerinnen in Regensburg auf Betreiben der Franziskaner und des Bischofs Heinrich von Rotteneck die Ordensregel der hl. Clara. Sie waren fortan Klarissen, also in Klausur lebende Nonnen des 2. Ordens des hl. Franziskus. Seitdem hießen Kirche und Kloster St. Clara. 
Bereits unter seiner ersten Äbtissin Hedwig (1290-1300) wurde das Kloster der bischöflichen Jurisdiktion entzogen und direkt dem apostolischen Stuhl unterstellt. 1298 erhielt der Konvent alle Privilegien des Franziskanerordens. 1327 wurde das durch einen Brand zerstörte Kloster mit Unterstützung des Regensburger Patriziers Heinrich Memminger wieder aufgebaut. Er galt in der Tradition des Klosters als eigentlicher Stifter. Bis zur Auflösung des Konvents 1974 wurde seiner in einer jährlichen Totenmesse gedacht. 
Die Zeit der Reformation überstand das Kloster glimpflich, da viele Konventualinnen aus Regensburger Bürgerfamilien stammten. Es erlebte den Tiefpunkt seiner Geschichte im ausgehenden 16. Jahrhundert unter der Äbtissin Margarete Weigel (gest. 1590). Unter ihrer Regierung verfiel die Diszplin. Die Äbtissin selbst floh selbst 1580 mit zwei Schwestern unter Mitnahme von Geld und Preziosen des Klosters und trat zum Protestantismus über. 
Da sich das daniederliegende Kloster mit vier Chorfrauen aus eigener Kraft nicht mehr erholen konnte, wurden vier Schwestern aus Kloster Valduna eingesetzt und die bischöfliche Observation eingeführt, womit der Aufschwung langsam wieder einsetzte. Drei Jahre später zählte der Konvent bereits wieder achtzehn Schwestern. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt das Kloster 1633/34 schwere Schäden. Es fiel in tiefe Armut, die Gebäude waren vom Einsturz bedroht. Erst 1732/46 wurden in einer intensiven Bautätigkeit Kirche und Klostergebäude völlig neu errichtet.

Schon 1783 sollten die Klarissen nach dem Willen des Fürstbischofs Max Graf von Törring eine Mädchenschule eröffnen. Dagegen wehrten sie sich zunächst erfolgreich mit dem Verweis auf die Klausur. Und doch verdankte das Kloster seinen Fortbestand über die Säkularisation hinaus seiner schließlich erklärten Bereitschaft, den Schulunterricht für Mädchen zu unternehmen. 
Das ursprüngliche Kloster am Klarenanger fiel am 24. April 1809 einem vernichtenden Brand zum Opfer, ausgelöst durch die Beschießung und Eroberung Regensburgs durch französische Truppen. Die Nonnen fanden erst Aufnahme im Dominikanerinnenkloster Heilig Kreuz und erhielten dann 1811 das aufgelöste Kapuzinerkloster St. Matthias in der Ostengasse. Dort lebten sie bis zur Auflösung des Konvents im Jahr 1974.

( Peter Morsbach )



 

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