Nürnberg, Terziarinnenspital


 

GESCHICHTE

 

Nürnberg, Terziarinnenspital – Versorgungsstation für Pilger

 

 

 

Im Jahr 1356 gelobten der Patrizier Konrad Waldstromer d. Ä. und seine Ehefrau Agnes Pfinzing die Stiftung eines Pilgerspitals. Diese Zusage wurde von ihren Kindern Johann und Conrad 1363 in die Tat umgesetzt. Sie ließen das Hospiz vor dem Inneren Frauentor errichten. Am 24. März 1385 wurde die Kirche zu Ehren der hl. Martha geweiht; ihre drei Altäre waren der Heiligen Dreifaltigkeit, der Gottesmutter Maria und den Zwölf Aposteln gewidmet. In dem Gotteshaus wurden Messen für durchreisende Pilger gelesen. Um 1390 stattete man den Chor der Kirche mit einem einzigartigen Zyklus gotischer Glasfenster aus. Sie wurden von Nürnberger Patrizierfamilien gestiftet und gehören heute zu den frühesten Beispielen Nürnberger Glasmalerei. Weitere Fenster entstanden um 1410–1430.

 

1412 gründete die Nürnberger Klarissenäbtissin Katharina Pfinzinger, die ebenfalls der Stifterfamilie entstammte, zusammen mit anderen Gleichgesinnten gegenüber dem Klarakloster in der Brudergasse an dem von ihrer Familie gestifteten Spital ein Kloster. Die Nonnen, die nach der Terziarinnenregel des Franziskanerordens zusammenlebten, betätigten sich in dem Pilgerhospiz, in dem sie Reisenden Unterkunft boten und sie im Krankheitsfall pflegten. Das Kloster gehörte zur Straßburger Konventualenprovinz, ab 1456 zur Observantenprovinz.

 

Im Zuge der Reformation wurden sowohl das Pilgerspital als auch das Kloster um 1526 aufgelöst. Im Konventgebäude entstanden Wohnungen. Das einstige Gotteshaus wurde von 1578 bis 1620 für Theaterabende und als Probenraum der Nürnberger Meistersinger genutzt. Nach einer Renovierung, die ab 1615 erfolgte, hat man das Gebäude ab 1627 wieder als Kirche genutzt. Im Jahr 1800 erhielt es die evangelische Gemeinde, die Bildwerke und der Hochaltar wurden in die Lorenzkirche übertragen.

 

Im Zweiten Weltkrieg erlitten Dach und Chorgewölbe Beschädigungen, die jedoch im Gegensatz zu anderen Nürnberger Gotteshäusern so gering waren, dass St. Martha bereits 1946 wieder instand gesetzt war. Die Kirche ist heute eine Station an der „Historischen Meile Nürnberg“.

 

Christine Riedl-Valder

 

Link:

 

http://www.stmartha.de/11661-0-281-81.html

 

http://baukunst-nuernberg.de/epoche.php?epoche=Gotik&objekt=Marthakirche

http://www.historische-meile.nuernberg.de/deutsch/start.htm

 



 

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