Landshut, St. Peter und Paul


 

GESCHICHTE

St. Peter und Paul, Landshut - Arme Brüder und Reiche Herzöge

Das Landshuter Kloster der Franziskaner wurde im Jahr 1280 von Herzog Heinrich XIII. gestiftet. Wie andere frühe Niederlassungen des Ordens lag es zunächst außerhalb der Stadt. Es befand sich am Fuß des Hofbergs, nahe der herzoglichen Burg Trausnitz. Der erste Konvent stammte aus Regensburg. Zu ihrer Versorgung durften die Landshuter Franziskaner im ganzen Herzogtum Niederbayern bis zum Inn auf "Kollektur" gehen, das heißt, sie durften betteln.
Die so genannten Minderbrüder gewannen in Landshut rasch Popularität in allen Kreisen der Einwohnerschaft. Der Franziskanerfriedhof war bis zur Säkularisation 1802 eine begehrte Begräbnisstätte. Nach der Erweiterung des Mauerrings (1338) lag das Kloster innerhalb der Stadt. Eine Vorstellung vom Aussehen der Anlage vom späten 14. bis zum 19. Jahrhundert vermittelt das Modell der Stadt Landshut von Jakob Sandtner um 1575.
Der Landshuter Konvent war im Lauf der Generationen durch Stiftungen des Adels und der Bürger recht wohlhabend geworden. Die Reformbewegung der Observanten vertrat hingegen das ursprüngliche Ideal franziskanischer Armut. Sie wurde von Herzog Ludwig dem Reichen (!) gefördert. 1466 erhielt der Landesherr eine päpstliche Erlaubnis zur Visitation und Reformation aller Klöster im Herzogtum Niederbayern. Mit diesem Recht erzwang Herzog Ludwig die Einführung der strengen Observanz. Der alte Konvent, der zur Richtung der Minoriten neigte, verließ deshalb Landshut im Jahr 1466. Das Kloster wurde nun völlig neu besetzt durch Observanten.
1620 übernahm Landshut auf Druck des Herzogs bzw. späteren Kurfürsten Maximilian die neue italienische Reform innerhalb des Ordens. Das Kloster bildete zusammen mit den Konventen in München und Freising die Keimzelle der neuen bayerischen Provinz der Reformaten.
Über die Jahrhunderte hinweg hatten die Landshuter Franziskaner fast unbeschadet Seuchen und Kriege überstanden, bis sie die Säkularisation ereilte. Die Aufhebung erfolgte am 8. Februar 1802. Im April des gleichen Jahres mussten die Mitglieder des Konvents die Stadt verlassen. Ein Pater wurde als "Ausländer" in das Hochstift Eichstätt abgeschoben. Neun Patres kamen nach Ingolstadt, Dreizehn Patres, drei Kleriker und vier Laienbrüder schickte man teils nach Kelheim, teils nach Dietfurt. Sechs Laienbrüder hingegen fanden Aufnahme in verschiedenen Prälatenklöstern. 
In der Klosteranlage sollten die medizinische Fakultät und das Chemielabor der Universität untergebracht werden, die im Mai 1800 von Ingolstadt nach Landshut verlegt worden war. Für diese Zwecke erwiesen sich die Gebäude jedoch als ungeeignet. So befand sich etwa 1803 im Kloster eine Fechtschule für die Studenten. 1812 wurde das Kloster an einen Gastwirt verkauft. Teilweise sind die Gebäude noch erhalten.
Die Franziskanerkirche war noch 1782 im Stil des späten Rokoko grundlegend renoviert worden. Sie fand ab 1802 keine Verwendung mehr und wurde abgebrochen. Ihre Steine nutzte man 1808 zur Anlage einer Isarschleuse, dem so genannten "Maxwehr". Von dem qualitätvollen Inventar der Kirche aus der Zeit der Gotik geben nur wenige erhaltene Skulpturen Zeugnis, darunter eine Kreuzigungsgruppe im Landshuter Stadtmuseum.

Im Mai 1835 kehrten die Franziskaner nach Landshut zurück. König Ludwig I. erfüllte damit eine Bitte der Stadtgemeinde. Sie trug auch die Kosten für die Einrichtung des neuen Hospiz auf dem Areal von Maria-Loretto, einem "Aussterbekloster" der Kapuzinerinnen. 
In den Jahren 1840/41 bauten hier die Franziskaner eine neue eigene Klosterkirche. 1842 wurde das Hospiz zum Konvent erhoben. 1858 verstarb die letzte Kapuzinerin und 1860 übernahmen die Franziskaner die komplette Klosteranlage.

( Christian Lankes )



 

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