In Königshofen an der Heide entstand im Mittelalter an der Pfarrkirche eine Wallfahrt zu einer wundertätigen Madonnenfigur. Das von der verwitweten Anna, Marschalkin von Pappenheim, gestiftete zweitürmige Gotteshaus mit zehn Altären und sechs Glocken erhielt 1396 die Weihe durch Bischof Friedrich von Eichstätt.
1422 stiftete eine Frau namens Katharina Knoll, über die sonst nichts bekannt ist, eine Klause bei der Pfarrkirche. Bald bildete sich eine Gemeinschaft von Franziskaner-Terziarinnen. Die Klausnerinnen fanden Unterstützung bei der Abtei Heilsbronn und dem Ritter Johann von Seckendorf zu Birkenfels. Einige der Terziarinnen hatten sich der Mystik verschrieben, was eine zeitgenössische Quelle anprangerte: ?Leider stammen aus demselben (d.h. aus Königshofen) die meisten Schülerinnen des krassesten Mystizismus, denn alle diese Klöster waren keine Klöster sondern Gralsburgen, und diese Klausnerinnen waren keine Nonnen, sondern eine Art Herzeloide des Titurel.? Die populäre Wallfahrt zur wundertätigen Madonna brachte der Kirche große Gewinne. Ende des 15. Jahrhunderts waren außer dem Pfarrer fünf Kapläne tätig. In der Kirche, um die Mitte des 15. Jahrhunderts erweitert, existierte neben reichem Bildwerk bereits eine Orgel, damals noch eine Seltenheit.
1478 traten die Franziskaner-Terziarinnen zum Orden der Augustiner-Chorfrauenorden nach dem Vorbild von Mariastein über. Der Eichstätter Bischof Wilhelm von Reichenau bestätigte den Übertritt. Die Vogtei bekam der schon genannte Förderer der Niederlassung, Johann von Seckendorf, als eichstättisches Lehen. Da sich das Kloster jedoch nicht zufriedenstellend entwickelte, wurden die letzten drei Chorfrauen 1495 nach Marienburg versetzt.
Die Reformation konnte sich in Königshofen, einer Hochburg mittelalterlicher Frömmigkeit, nur langsam durchsetzen. Erst ab 1565 nutzte man die ehemalige Stiftskirche als evangelische Pfarrkirche. Der erste evangelische Pfarrer, Zacharias Ziegler, entfernte die Madonnenstatue aus der Kirche, um weitere Wallfahrten zu verhindern. Sein Nachfolger jedoch wollte die einstige Einnahmequelle nicht missen. Er ließ die Statue renovieren und wieder aufstellen. Die Klause diente als Wohnung des Schulmeisters. Sie existiert heute nicht mehr.
Beim Brand der Kirche während eines Massakers an der Bevölkerung von Königshofen im Jahr 1632 stürzten die Gewölbe ein. Erst 1724 wurde der Umbau zur Basilika mit barocker Flachdecke vollendet. Im 19. Jahrhundert hat man nach einem Blitzschlag den Nordturm des Gotteshauses abgetragen. Einige Sehenswürdigkeiten haben sich in der restaurierten evangelischen Pfarrkirche aus der Klosterzeit erhalten: die wundertätige Madonnenfigur (eine fränkische Arbeit des frühen 14. Jahrhunderts), die in der reich durch Baldachine gerahmten Sakramentsnische aufgestellt ist, sowie das Epitaph des Johann von Seckendorf (gest. 1495) und der Grabstein einer Klausnerin.
(Christine Riedl-Valder)