Ab 1944 wurde Passau bombardiert. Am 02.05.1945 kam es beim Einmarsch der US-Truppen zu Gefechten, die am 03.05.1945 mit der Kapitulation der deutschen Einheiten endeten. Die weitgehend intakt gebliebene Stadt wurde Anlaufstelle von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen, 1948 betrug ihre Zahl 8.789 bei einer Gesamteinwohnerzahl von ca. 35.000. Obdachlosigkeit und hohe Belegdichte der Wohnungen waren die Folgen. Der Neubau von Wohnungen und der Ausbau der Infrastruktur wurden deshalb vorangetrieben, während die Schäden in der Innenstadt schnell behoben waren.
Angriffe
• 29. Dezember 1944: erster US-Bombenangriff auf Passau
• 08. Januar 1945: 15 Bomben fallen auf den Siegelberg (keine geplante Bombardierung)
• 02.März 1945: US-Tiefflieger beschießen einen Tanker im „Hafen Lindau“ (Grubweg), es entsteht ein Großfeuer
• 19. März 1945: zweiter US-Bombenangriff auf den Bahnhof mit Abwurf von ca. 700 schweren Bomben
• 18. April 1945: dritter US-Bombenangriff
• zwischen 29. April und 02. Mai 1945: insgesamt Abschuss von 2.050 Artilleriegranaten auf Passau
Tote und Verletzte
• durch Angriff vom 29.Dezember 1944: 43 Tote
• durch Angriff vom 19.März 1945: 30 Tote
• durch Angriff vom 18. April 1945: 140 Tote
Schäden
• durch Angriff vom 29.Dezember 1944:
- 13 Gebäude zerstört, 19 schwer, 26 mittelschwer und 129 leicht beschädigt
- Schäden besonders im Lindenthal, am Kühberg, im Schießstattweg sowie der Grünau-, Frühling-, Haitzinger-, Auersperg- und Nibelungenstraße
• durch Angriff vom 19. März 1945:
- 10 Gebäude zerstört
- Schäden vor allem in Bahnhofsnähe, bei St. Anton sowie in der der Oberhausleite
• durch Angriff vom 18.April 1945:
- 40 Gebäude zerstört, 29 schwer, 19 mittelschwer und 87 leicht beschädigt
- besonders betroffen: Auerbach, Rangierbahnhof mit
Betriebswerkstätten der Bahn, Schießstattweg, Gabelsbergerstraße, Schlachthof, Friedhof, Magalettistraße, Hacklberg, Hauptbahnhof und Nibelungenhalle
Kriegsende
• 30. April 1945: Sprengung des Innstegs sowie der Eisenbahnbrücke über den Inn durch die Wehrmacht
• 02. Mai 1945: Einmarsch der US-Armee und Verteidigungskämpfe
• 03. Mai 1945: Kapitulation Passaus
• Beschädigung der Salvatorkirche während Artilleriebeschuss und durch Sprengung der Ilzbrücke
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 34.626
1955: 33.438
1961: 31.791
1968: 31.148
• Anzahl der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen innerhalb der Stadt:
- 1945: 6.095
- 1946: 9.546
- 1947: 7.425
- 1948: 8.789
- 1949: 7.384
• 13. September 1950: 8.041 Heimatvertriebene (34.351 Einwohner insgesamt)
• erstes Auffanglager: Kloster St. Nikola
• bis 1960: Existenz des Grenzdurchgangslagers Schalding rechts der Donau
• insgesamt 4.500 Obdachlose, davon:
- 1.500 durch Bombardierungen
- 3.000 durch Zwangsräumung der Wohnungen für Einquartierung von US-Soldaten
- Raumbelegung 1946: 2,4 Personen pro Zimmer
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• 1955: Aufstellung eines Wirtschaftsplans:
- Verbesserung der Infrastruktur durch Ausbau der Bundesstraße 8 sowie Aufbau des Bahnhofsgebäudes im Jahre 1956
- Bau der Volks- und Berufsschule 1957
• Schwerpunkt zunächst auf Wiederherstellung der Infrastruktur:
- Inn- und Donaubrücken provisorisch geflickt und durch Pontonbrücken ergänzt
- August 1947: Rekonstruktion des Innstegs
- 21. Dezember 1947: Wiedereröffnung der Innbrücke
- 06. November 1948: Wiedereröffnung der Donaubrücke
• Bau von Flüchtlingslagern in der Lindau sowie der Bschütt
• Neubau von Wohnungen
• Fassadeninstandsetzung in der Innenstadt
Kirchen und Klöster
Kath. Kirche St. Georg (in Hals) Passau
Kirchen und Klöster
Zerstörung: 30.04.1945Wiederaufbau: 1946;1951
Öffentliche Gebäude
Öffentliche Gebäude
Zerstörung: 30.04.1945Wiederaufbau: 1949-1950
Literatur
HARTMANN, Peter Claus: Von der Räterepublik bis zum Ende der Hitlerdiktatur 1918 - 1945, in: Egon Boshof [u.a.] (Hrsg.): Geschichte der Stadt Passau, Regensburg 1999, S. 288 - 290.
HELLER, Horst P.: 2000 Jahre Passau, Wels 1982, S. 180 - 184.
KELLERMANN, Heinz: Die Front erreicht im 2. Weltkrieg auch Passau, Passau 2005, S. 5 - 50.
KELLERMANN, Heinz: Die Geschichte der Ilzstadt, Passau 2002.
LANZINNER, Maximilian: Nachzügler im Grenzland 1945 - 1972, in: Egon Boshof [u.a.] (Hrsg.): Geschichte der Stadt Passau, Regensburg 1999, S. 291 - 305.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 492.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 18.
WEITHMANN, Michael W.: Kleine Passauer Stadtgeschichte, Regensburg 2004, S. 125 ff.
DANK:
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Passau.