Zwischen August 1940 und April 1945 kam es zu vier Luftangriffen. Die Stadt wurde am 10.04.1945 gegen das Vorrücken der US-Armee verteidigt, deutsche Truppen sprengten Brücken, mehrere Bauten wurden bei den Kämpfen beschädigt, darunter auch die Veste. Die Besetzung durch US-Truppen erfolgte am 11.04.1945. Für ca. 15.000 Flüchtlinge wurden Notquartiere eingerichtet. Durch sozialen Wohnungsbau konnte die Wohnungsnot gelindert werden. Bis Anfang der 1960er-Jahre erhielt Coburg zahlreiche neue städtische Einrichtungen.
Angriffe
• 20. August 1940: erster Luftangriff auf Coburg
• Ende März 1945: verstärkte alliierte Luft- und Tieffliegerangriffe auf Coburg und Umgebung
• 08. April 1945: US-Luftangriff
• 10. April 1945:
- US-Luft- bzw. Tieffliegerangriffe mit Bordwaffenbeschuss
- US-Artilleriebeschuss
Tote und Verletzte
• durch Luft- und Tieffliegerangriffe insgesamt: 45 Tote
Schäden
• durch Artilleriebeschuss am 10. April 1945:
- Brand im Herzoginbau der Feste Coburg
- Schäden am Heeresverpflegungsamt in der Glender Straße
- Schäden an der Paschendaele-Kaserne
- Schäden an mehreren Gebäuden v.a. im Bereich Unterer Bürglaß/Steinweg, Heiligkreuz-/Wiesenstraße, Angerstraße, Weber- und Walkmühlgasse sowie in der Seifartshofstraße
- Schäden am Restaurant Kapelle auf dem Plattenäcker
- Brände in der Stadt an 21 Stellen, die die Feuerwehr wegen der deutschen Panzersperren nicht erreichen kann
- völlige Zerstörung des Landesgerichtsgebäudes (ehem. Staatsministerium)
• durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss vom 10./11. April 1945: Brände auf der Feste Coburg (noch bis zum 12. April 1945)
• durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss insgesamt:
- völlige Zerstörung von 44 Gebäuden
- schwere Beschädigung von 112 Gebäuden
- mittlere bzw. leichte Beschädigung von 328 Gebäuden
- Beschädigung mehrerer Gebäude in der Johannisgasse
Kriegsende
• vor 10. April 1945:
- Heeresproviantlager von deutschen Truppen in Brand gesteckt
- Errichtung von Panzersperren und Schützengräben durch deutsche Volkssturm-Einheiten
- Verteidigung der Stadt
• 10. April 1945:
- US-Bordwaffenbeschuss
- Flucht der Soldaten der Dienststelle des Oberkommandos der Wehrmacht aus dem Zeughaus in der Herrengasse
- US-Artilleriebeschuss (Stadt und Feste)
- Sprengung von Gleisanlagen am Güterbahnhof durch deutsche Pioniere
- Sprengung der Brücke kurz hinter der Unterführung der Callenberger Straße durch deutsche Pioniere
- Sprengung der Brücke am Milchhof durch deutsche Pioniere
- Plünderung Heeresbäckerei am Schlachthof und des Werkzeuglagers der Technischen Nothilfe in der Theatergasse durch die Bevölkerung (trotz des Artilleriebeschusses)
- Entfernung einer weißen Fahne auf der Feste auf Befehl eines Waffen-SS-Ofiziers
- stärkerer US-Artilleriebeschuss (Stadt und Feste) gegen Abend
- Aushandlung einer Waffenruhe durch Oberleutnant Adolf Müller und Assistenzarzt Dr. Hans Maurer, die als Parlamentäre fungieren und um 18.30 Uhr befehlswidrig mit einer weißen Fahne von der Veste aus nach Unterlauter, wo sie mit US-Brigardier-General Willard A. Holbroock von der 71. US-Infanterie-Division erfolgreich verhandeln
• 11. April 1945:
- Drohung der US-Armee mit Bombardement mit dem Ziel der endgültigen Kapitulation
- Hissen von weißen Fahnen an den meisten Coburger Häusern
- Besetzung der Stadt durch die US-Armee
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 42.390
1954: 45.685
1955: 46.011
1961: 44.237
1968: 41.535
• Herbst 1945:
- Erwartung eines großen Flüchtlingsstroms für Stadt und Landkreis Coburg für den Herbst, daher...
- am 30.10.1945 Ernennung eines Flüchtlingskommmissars, ausgestattet mit uneingeschränkten Vollmachten (Weisungen auch für Bürgermeister und Wohnkommissare bindend)
- Räumung von Sälen und Gastwirtschaften für den Zweck einer Unterbringung der Flüchtlinge auf Anordnung des Flüchtlingskommissars
• 06.12.1945: 7.581 Flüchtlinge in Coburg gemeldet (lt. Amtsblatt)
• 1946: etwa 15.000 Flüchtlinge und Heimatvertriebene in Coburg
• Errichtung von Notquartieren in allen größeren staatlichen und privaten Gebäuden
• 13. September 1950: 10.696 Heimatvertriebene (44.920 Einwohner insgesamt)
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• vordringliches Ziel: Wohnungsbau
• Gründung der „Gemeinnützigen Wohnungsbau- und Wohnungsförderungsgesellschaft“
• 01. Mai 1945: Wiedereinführung des Mohren als Stadtwappen durch den kommissarischen Oberbürgermeister Alfred Sauerteig
• 1945: Requirierung des Hotelgebäudes am Salzmarkt durch die US-Armee für den „American Red Cross Club ARCWAY Coburg“ und Nutzung des Gebäudes als Casino (später Warenhaus Montag)
• September 1945: Wiederaufnahme des Schulbetriebs
• 1948: letzte Gaslaterne in Coburg abmontiert
• 01./02.07.1950: Festakt zum Jubiläum des 30jährigen Anschlusses Coburgs an Bayern
• 1951:
- Renovierung des Rathaussaales
- erste Neubauwohnungen Am Schießstand fertiggestellt
• 1951/1952: 130 Wohnungen in Pilgramsroth errichtet, zunächst balkonlose Mehrfamilienhäuser in Blockbauweise
• 1950er Jahre: Bau von weiteren Wohnanlagen, u.a.:
- seit 1952: 130 Wohnungen für Bundesgrenzschutzpersonal (Rodacher Straße / Kalenderweg)
- Tannenberg-Wohnsiedlung
- 100 Wohnungen Gustav-Hirschfeld-Ring
- Erweiterung der Siedlung „Neue Heimat“ durch den Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e.V. (VdK)
• 06.03.1954: Tod Herzogs Carl Eduard Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha (1884-1954), 1905 bis 1918 der letzte regierende Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha
• 1956: 900 Jahr Feier der Stadt Coburg
• 10.-14.08.1960: 100-Jahrfeier und Deutsches Turnfest in Coburg, anläßlich des 1. Deutschen Turnfestes von 1860
• 1960: Errichtung des ersten Hochhauses in Coburg (Judenberg)
• 1960 – 1970: Neubauprojekt „Demo“ (Demonstrativbauvorhaben)
• 1960er Jahre:
- Erweiterungen von Schulen (u.a. des Ernestinums)
- Zentraljustizgebäude
- Architektur: Betonskelettbauten, kubisch, mit flachen Dächern, bescheidene Gliederung der Fassaden
• 1962: 100-Jahrfeier des Deutschen Sängerbundes in Coburg
• 25.10.1962: Einweihung des Kongresshauses im Rosengarten
• 01.10.1963: offizielle Umbenennung der Staatsbauschule in „Staatliches Polytechnikum Coburg“ (heutige Fachhochschule)
• 23.-25.12.1967: Hochwasser durch Itz und Lauter an Heiligabend: massive Überschwemmungen in den Straßen, Stromausfall und tagelange Aufräumarbeiten (schlimmstes Hochwasser seit 1909)
• 1969:
- Abbruch der ehemaligen Zarenvilla im Hofgarten und Neubau eines Diakonisch-sozialen Zentrums der Inneren Mission
- 50-Jahrfeier der „Landesstiftung Coburg“
• 20.06.1969: Richtfest für das neue Gebäude der Firma HUK-Coburg am Bahnhofsplatz
• 1971:
- Einweihung des Ausbildungszentrums der Handwerkskammer, anläßlich der 75-Jahrfeier der IHK Coburg
- letzter Gregorius-Umzug in Coburg
• 28.06.1971: Beginn der Abbrucharbeiten am Bürglaßtor zwischen dem Bürglaß-Palais und St. Augustin (wegen zu erwartendem Widerstands der Bevölkerung war der Abbruchtermin geheim gehalten worden)
• 1972-1978: Im Zuge der bayerischen Gebietsreform:
- Eingemeindung von Lützelbuch, Rögen und Seidmannsdorf (incl. Löbelstein) (alle 01.01.1972)
- Eingemeindung von Beiersdorf, Creidlitz und Scheuerfeld (alle 01.07.1972)
- Eingemeindung von Neu- und Neershof (01.07.1976)
- Eingemeindung von Bertelsdorf (1976/1977)
• 1973: Öffnung des Grenzüberganges zur Deutschen Demokratischen Republik in Rottenbach
• 1974: Neugestaltung des Coburger Wappens (heutiges Erscheinungsbild)
• Mai 1975: Abriss der Häuser 12 und 14 (ehem. Gastwirtschaft „Zum Schwarzen Bären“) für den Neubau des Kaufhauses „Zum Mohren“
Residenzen, Schlösser und Burgen
Residenzen, Schlösser und Burgen
Zerstörung: 10./11.04.1945Wiederaufbau: 1950-1980
Literatur
MORSBACH, Peter / TITZ, Otto (Hrsg.): Stadt Coburg. Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Denkmäler, München 2006.
NÖTH, Stefan: Die Stadtentwicklung Coburgs seit 1920, in: Peter Morsbach / Otto Titz (Hrsg.): Stadt Coburg. Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Denkmäler, München 2006, S. CV - CXIV.
SANDNER, Harald: Coburg im 20. Jahrhundert. Die Chronik über die Stadt Coburg und das Haus Sachsen-Coburg und Gotha vom 1. Januar 1900 bis zum 31. Dezember 1999 - von der "guten alten Zeit" bis zur Schwelle des 21. Jahrhunderts. Gegen das Vergessen, Coburg 2000.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 494.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 18.
INTERNET:
http://www.stadtgeschichte-coburg.de/ (14.01.2011) [verschiedene Beiträge auf Unterseiten des „Digitalen Stadtgedächtnisses der Stadt Coburg“].
http://www.coburg.de/startseite/950Jahre/demografie/Stadtwappen-und-Coburger-Mohr.aspx (14.01.2011).
http://www.coburg.de/startseite/950Jahre/demografie/Coburger-Stadtteile.aspx (14.01.2011).
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Coburg.