Niederbayern-Landshut und Niederbayern-Straubing nach der Teilung von 1353


Quelle: Bayerische Landesausstellung 2005 - Von Kaisers Gnaden. 500 Jahre Pfalz-Neuburg

Signatur: PN-LA-2005-1a

Entwurf: Haus der Bayerischen Geschichte
Grafik: Büro für angewandte Visionen, München.

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Beschreibung:

Ludwig der Bayer hatte Margaretha von Avesnes geheiratet, die nach dem Tod ihres Bruders einen Anspruch auf den Hennegau, Holland, Seeland und Friesland besaß. Als Ludwigs Söhne 1353 ihr Erbe aufteilten, erhielten Wilhelm I. und Albrecht das niederländische Erbe mitsamt dem „Straubinger Ländchen“, dem Teilherzogtum Niederbayern-Straubing-Holland, das sich vom unteren Altmühltal bis zum Innviertel und zwischen Furth im Wald an der böhmischen Grenze bis Dingolfing an der Isar erstreckte. Da auch große Teile der heutigen Niederlande und Belgiens dazu gehörten, entstand ein politisches Gebilde aus extrem weit auseinander liegenden Besitzkomplexen mit ganz verschiedenartiger Bevölkerung. In seiner bayerischen Hauptstadt Straubing ließ sich Albrecht 1356 eine neue prächtige Burg erbauen. Da sein Bruder schon 1357 regierungsunfähig wurde, ging Albrecht 1358 für immer in die niederländischen Gebiete als „Regierungskommissar“. Er bewältigte die vielfältigen Spannungen in diesem kapitalkräftigen Land. 1389 wurde er hier offizieller Herrscher und konnte nun vielfältige Heiratsbande und Bündnisse knüpfen. Nach 46 Jahren Herrschaft starb Albrecht I. im Jahr 1404. Trotz dem Weggang des Herzogs blieb Straubing Haupt- und Residenzstadt. Auch für den meist abwesenden Herzog blieb sie ein wichtiger politischer Stützpunkt seiner Interessenvertretung in Bayern vor Kaiser und Papst. Die Entstehung aller noch heute bedeutenden Bauten Straubings fiel in diese Periode: Herzogsschloss, Karmelitenkirche, wo 1397 der verstorbene Herzog Albrecht II. bestattet wurde und im beginnenden 15. Jahrhundert ein prächtiges Grabmal erhielt – das einzige erhaltene Grabdenkmal eines Wittelsbachersprosses aus der Linie Straubing-Holland – ferner die prächtige Bürgerkirche St. Jakob (seit 1581 Pfarrkirche). Für kurze Zeit residierte der junge, früh verstorbene Herzog Albrecht II. (1368–1397), Sohn Herzog Albrechts I., in Straubing, nach seinem Tod 1397 begab sich sein Nachfolger Johann III. wieder weitgehend nach Holland. Der bayerische Teil des Besitzes dieser Linie wurde durch Viztume gut verwaltet. Da sich die wittelsbachischen Vettern in Bayern für das Erbe Straubing-Holland in den Niederlanden – realpolitisch klug – nicht interessierten, war dort die Aufsteigermacht Burgund am Zuge. Das Ringen zwischen Johann III. (gest. 1425), dem ehemaligen Bischof von Lüttich, und der von vielen Seiten bedrängten Jakobäa von Bayern (gest. 1436) endete tragisch. In Bayern-Straubing aber bahnte sich ein innerdynastischer Streit ersten Ranges um das Erbe an. Während der selbstbewusste Ingolstädter Herzog Ludwig der Gebartete als ältester „und würdigster Fürst von Bayern“ das Gesamterbe forderte, verlangten die Bayern-Münchner Herzöge Ernst I. und Wilhelm III. die Vierteilung, damit alle Erben gleichen Grades berücksichtigt würden. Die eigenwilligen Straubinger Landstände dagegen wandten sich an den König, der schließlich auch den Schiedsspruch am 26. April 1429 fällte. Es erfolgte eine Teilung nach Köpfen, und zwar per Los. In der Straubinger Residenz übte in den folgenden Jahren der jüngere Herzog Albrecht III., Sohn Herzog Ernsts von Bayern-München, die Regentschaft aus. Da er in heimlicher Ehe mit der nicht standesgemäßen Agnes Bernauer lebte, beseitigte sein Vater das Problem dieser politisch gefährliche Verbindung durch die Ermordung der Bernauerin in den Fluten der Donau. Straubing war künftig zwar nicht mehr Residenz, wohl aber Sitz eines mächtigen Viztums.

Literatur:

Wilhelm Störmer, Die wittelsbachischen Landesteilungen im Spätmittelalter (1255-1505), in: Von Kaisers Gnaden. 500 Jahre Pfalz-Neuburg, hg. von Suzanne Bäumler, Evamaria Brockhoff und Michael Henker, Augsburg 2005(Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 50/2005) S. 17-23

Dorit-Maria Krenn / Joachim Wild, „fürste in der ferne“. Das Herzogtum Niederbayern-Straubing-Holland“, Augsburg 2003 (Hefte zur Bayerischen Geschichte und Kultur 28)