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Ritualmord Detailansicht

Stichwörter: Ritualmord


Seit dem 12. Jahrhundert gegenüber Juden vorgebrachte Beschuldigung, sie ermordeten Christen, insbesondere christliche Kinder, weil sie deren Blut zu rituellen Zwecken benötigten. Die Beschuldigungen hielten in keinem Fall der Nachprüfung stand.

Aus: Siehe der Stein schreit aus der Mauer

Antijudaistische Verschwörungstheorie, die sich teilweise bis in die Gegenwart gehalten hat. Demnach würden Juden für ihre Riten (in anderen Versionen auch für magische Praktiken) das Blut christlicher Kinder benötigen, diese daher entführen und nach okkulten Regeln schächten. Ein sehr bekanntes Beispiel ist der angebliche Ritualmord an Simon aus Trient im Jahr 1479, der von der römisch-katholischen Kirche bis 1965 als seliger Märtyrer verehrt wurde. Der Ritualmord-Vorwurf diente immer wieder als Rechtfertigung für Gewalttaten gegen Juden.

Quelle: Rainer Erb (Hg.): Die Legende vom Ritualmord. Zur Geschichte der Blutbeschuldigung gegen Juden. Berlin 1993 (= Dokumente, Texte, Materialien [vom Zentrum für Antisemitismusforschung der technischen Universität Berlin] 6).
Aus: Jüdisches Leben in Bayern (hdbg.eu/juedisches_leben)

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