Die Glossare des HdBG

Hostienfrevel Detailansicht

Stichwörter: Hostienfrevel, Hostienschändung


Seit dem 13. Jahrhundert gegen Juden vorgebrachter Vorwurf, sie würden gestohlene Hostien schänden, in dem sie sie zu durchstechen, zu zertreten oder zu verbrennen versuchten. Die Anschuldigung, die in keinem Fall der Nachprüfung standhielt, führte zu sch

Aus: Siehe der Stein schreit aus der Mauer

In der römisch-katholischen Abendmahlsfeier wird die Hostie durch den Priester in den Leib Christi gewandelt (Transsubstantiation), sodass Christus unmittelbar gegenwärtig ist. Im einfachen Volksglauben vergangener Jahrhunderte käme Gewalt gegen eine Hostie damit einem Angriff auf Jesus selbst gleich. Eine immer wieder aufgegriffene, im Kern stets gleiche Verschwörungstheorie besagte, dass Juden eine christliche Magd in ihren Diensten dafür bezahlt hätten, eine Hostie aus der Kirche zu stehlen, um diese mit Nägeln, Messern, Hammern oder Flammen zu "foltern". Der Vorwurf diente immer wieder als Rechtfertigung für Gewalttaten gegen Juden.

Quelle: Historisches Museum der Pfalz / Cornelia Ewigleben (Hg.): AK Europas Juden im Mittelalter. Speyer 2005, S. 263. // Friedrich Lotter: Rintfleisch-Verfolgung 1298, publiziert am 26.10.2009; in: Historisches Lexikon Bayerns [12.12.2022]. // Jörg R. Müller: Armleder-Verfolgungen 1336-1338, publiziert am 17.10.2016; in: Historisches Lexikon Bayerns [12.12.2022].
Aus: Jüdisches Leben in Bayern (hdbg.eu/juedisches_leben)

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