Wohl um 1200 durch die Grafen von Henneberg erbaut, ging das castrum Bettenburch 1249 vom Hochstift Bamberg als Pfand an die Herzöge von Andechs-Meranien. 1343 kam die B. an die Truchseße von Wetzhausen, in deren Eigentum sie sich noch immer befindet. Die offenbar gründliche Zerstörung durch Bauern 1525 bedingte einen kompletten Neubau ab 1535. 1627 fand ein umfassender Umbau statt. Ab 1790 etablierte der damalige Eigentümer Christian Dietrich Truchseß von Wetzhausen (1755-1826) im Zuge der damals einsetzenden Mittelalterbegeisterung die bekannte „Bettenburger Tafelrunde“, der Jean-Paul, Gustav Schwab, Friedrich Schelling, Ludwig Spohr, Heinrich Voss und Friedrich Rückert angehörten. Als Stimulus diente ein gegenüber dem Schloss angelegter Geschichtspark mit einer künstlichen Burgruine und mehreren Monumenten zum Andenken berühmter Ritter wie Götz von Berlichingen oder Ulrich von Hutten sowie einem „Minnesängerplatz“. Das Schloss diente letzthin lange als Institution für Drogensüchtige, beherbergt jedoch seit mehreren Jahren ein geschlossenes Tagungs- und Meditationszentrum.
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Koordinaten: 10.555556, 50.154444
Baugeschichte
Von der Burganlage der Zeit um 1200 lassen sich obertägig keine Baureste erkennen. Der längsrechteckige Hauptbau mit seinem zentralen runden Treppenturm entstammt baudatiert den Jahren um 1535. Mehrere Brillenscharten bewehrten diesen Baukörper. 1627 erfolgte eine intensive Überformung und Umgestaltung im Stil der Renaissance. Aus dieser Zeit stammen die monumentalen Portale mit ihren Bossenquadern sowie der Großteil aller Fenster.
Ansonsten wurde das Schloss im Laufe seiner rezenten Nutzungen wiederholt vor allem im Inneren modern stark ausgebaut.
Baubestand
Das Schloss mit seinem zwiebeldachbekrönten Treppenturm überblickt vom Rand einer Hochebene die Stadt Hofheim, bildete ursprünglich aber eine Station am bedeutenden Rennweg. Plateauseitig ist der Hauptburg eine geräumige Vorburg des 16. und 17. Jhdts. vorgelagert. Die Außenportale sowohl der Vorburg als auch Hauptburg fehlen heute, wobei ein Portal in der künstlichen Burgruine „Altenburg“ verbaut wurde. Auch die einstigen Burggräben wurden modern verfüllt. Der Hauptbau präsentiert sich als schlichter dreigeschossiges Gebäude der ausklingenden Spätgotik, das im Stil der Renaissance massiv überformt wurde. Während seine hohen Staffelgiebel und der südseitige runde Treppenturm noch dem Baubestand von 1535 angehören, wurden die wuchtigen Bossenportale, die meisten der Fenster der Nordfassade und das Zwiebeldach des Treppenturms erst 1627 hinzugefügt.
Wegen der meditativen Nutzung unterliegt das gesamte Schlossareal einem strikten Betretungsverbot, während der sehenswerte Gesichtspark frei zugänglich ist. Hier kommt der 1790/1800 erbauten Burgruine „Altenburg“ deshalb besondere Bedeutung zu, weil in ihr unerkannterweise Spolien des Schlosses vermauert wurden. So war ihr großes Bossenportal ursprünglich in der Umwehrung der Vorburg oder Hauptburg verbaut. 2012 wurde die Ruine durch den Deutschen Burgenwinkel erschlossen.
Touristen Information
Bettenburg wird heute als Seminarhotel von der Begegnungsstätte Schloss Bettenburg GmbH geführt; es steht auch für Feste und Veranstaltungen zur Verfügung. Der zugehörige Geschichtspark ist zugänglich; nur 15 km entfernt liegt der Ellertshäuser See, der größte See Unterfrankens. Informationen: www.bettenburg.info