Burgen
in Bayern

Burgruine Schöneberg Betzigau-Schönberg

Zur Burg sind nur wenige historische Fakten bekannt. Die Veste zum Schönenberg tritt erst 1400 urkundlich in Erscheinung, als sie Walter von Königsegg zu Wartenstein an den Ritter Heinrich von Nauns versetzte. 1405 löste Königsegg die Burg wieder ein und veräußerte sie anschließend für 1235 Pfund Pfennige an das Stift Kempten bzw. Fürstabt Friedrich von Laubenberg. Diese Transaktion bestätigte Kaiser Sigmund 1436 als oberster Lehensherr. Aus ungeklärten Gründen geriet Schöneberg im Lauf des 17. Jahrhunderts in Verfall, wenngleich Ende des 19. Jahrhunderts ihr Turm noch bis zu vier Geschosse aufwies. Nur wenige Jahrzehnte später hatte der benachbarte Bauer den Bestand auf das Erdgeschoss reduziert, das zudem um 1950 beim Einbau eines Wasserspeichers drei seiner Wände verlor. Um 1970 erfolgte im Zuge der landwirtschaftlichen Geländenutzung die Verfüllung der Vorburg- und Hauptburggräben. Der desolate und trostlose Zustand der Burgruine führte 2007 im Rahmen des Leader-Plus-Burgenprojekts „Burgenregion Allgäu“ zur Sanierung der letzten Burgreste durch die Gemeinde Betzigau. Damit wurde Schöneberg, dessen Wandscheibe nur noch ein Baum stützte, vor dem bevorstehenden Komplettabgang gerettet.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.389944, 47.707472

Baugeschichte

Das verbleibende Turmfragment lässt sich in die Zeit um 1300 datieren und gehörte zu einem quadratischen Wohnturm mit ca. 12 Metern Seitenlänge, der mindestens vier Geschosse hoch aufragte. Sein oberer Abschluss ist spekulativ, ein Fachwerkaufbau ist nicht auszuschließen. Einzige erhaltene und grob datierbare Baudetails waren ein kleines Stück der Außenschale und zwei gestörte Schlitzfenster. Auffällig ist der Ausbruch des gesamten Sockelbereichs bis in Handreichhöhe, der tief in den Mauerkern reichte und klar auf menschliche Abbruchtätigkeiten verweist.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Auf einem weithin sichtbaren Hochplateau (860 m ü NN) östlich von Kempten erhebt sich neben einem Bauernhof ein 5 Meter hoher und an seiner Basis 28 Meter breiten Hügel (keine Motte!). Er trägt noch den Rest einer einst stattlichen Turmburg, von der sich lediglich die Westwand über eine Länge von 11,47 Meter und 3,5 Meter Höhe erhalten hat. Dieser Wandscheibe aus heterogenem Baumaterial, darunter auch Nagelfluh, fehlen neben der gesamten Außenschale auch ihre Eckquaderung und die Gewände zweier Schlitzfenster. Von den nördlichen und südlichen Wänden stehen nur Teilfragmente, während die Ostwand komplett abgegangen ist. Das Schadensbild mit dem überall offen liegenden Füllwerk, den unterhöhlten Mauersockeln und Ausbruchlöchern berichtet von rabiatem Abbruch für Baumaterialgewinnung. Im Zuge der Sanierung 2007 wurde die Wandscheibe wieder in einen stabilen Zustand versetzt. Lohnenswert ist der Besuch allein schon wegen des großartigen Ausblicks über das Kemptener Land. Der erwähnte benachbarte Bauernhof geht auf den Wirtschaftshof (Bauhof) der Burg zurück und war Bestandteil der nördlich anschließenden Vorburg.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Burgruine ist tagsüber frei zugänglich. Lage und Anfahrtsweg auf der Seite burgenregion.de Für Liebhaber von Geocoaching findet sich hier eine Aufgabe an der Burgruine Schöneberg.

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