Burgen
in Bayern

Burgruine Salzburg Bad Neustadt an der Saale

Die vom Bistum Würzburg als Verwaltungszentrum des Salzgaus gegründete S. wird erstmals 1160 als Salzbg greifbar. 1193/1194 erscheinen ein Vogt (advocatus) Otto und ein Schultheiß (scultetus) Heinrich de Saltzberc. Um 1200 sitzen in Saltzberg Dienstmannen (urbani). Im 15. Jhdt. kam es zu mehreren Verkäufen, weshalb 1434 ein Burgfriedensvertrag das Zusammenleben der verschiedenen Wohnparteien regelte. Die 1525 im Bauernkrieg beschädigte Burg war noch 1550 verfallen. Dem Abbruch des Nordwestansitzes 1722 folgte die Ansiedlung von Juden. Nachdem Egid von Borié die Burg 1765 einer bäuerlichen Nutzung unterwarf, verkauften die in der südlichen Kleinburg residierenden Voite ihre drei Ansitze 1795 dem Freiherrn Friedrich Ferdinand Lochner von und zu Hüttenbach. 1841 wurde die neu erbaute Burgkirche St. Bonifatius geweiht. 1888 kam die Burg durch Heirat an die Reichsfreiherr von und zu Guttenberg, die noch immer den südlichen Ansitz bewohnen. 1927 bis 1931 veranstaltete man im Burghof Festspiele. Sanierungen erfolgten 1889, 1927ff. und in den 1970er Jahren, die Freiholzung geschah im Winter 2005.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.229677, 50.320484

Baugeschichte

In den 1150er-Jahren entstand das Unterteil der 450 Meter langen Ringmauer, die frontseitig vier hinter die Mauer gestellte Vierecktürme (1?4) sowie einen Abortturm (8) besaß. Die erstaunliche Größe (10700 Quadratmeter) erklärt sich aus der Reaktivierung einer 1985 archäologisch tangierten vor- oder frühmittelalterlichen Walburg. In den 1170er-Jahren stockte man die Ringmauer auf und versah sie mit einem umlaufenden Zinnenkranz. In den 1180er-Jahren verdoppelte man die Fronttürme in ihrer Größe, wobei der Torturm (1) einen repräsentativen Ausbau erfuhr. Bis 1200/10 entstanden zwei Ansitze (B und C) mit Wohntürmen (14 und 16) sowie der „Große Bergfried“(18) mitten im Burghof. Weiterhin versah man den Ansitz B mit einem Torbau (17, spätere „Münze) und erweiterte den Ansitz C nach Osten (13). Neu hinzu kamen der 1722 fast komplett abgebrochene Ansitz F im Nordwesteck, der stark überformte Ansitz D im Südosteck und in den 1220er/1230er-Jahren der Ansitz A am Südende mit seinem hohen Bergfried (28). Zugleich erweiterte man den Ansitz D. Um 1250 bauten die Herren von Brende ihre Torhalle (17) zu einem prachtvollen Sommerpalas („Münze“) aus. Ähnlich aufwändig geriet der Ausbau des von den Flieger bzw. Voiten bewohnten Ansitzes A. Im 14. Jahrhundert wurde die westliche Ringmauer weitgehend neu hochgezogen und mit einem aufwändigen Abortturm (8, „Jungfernkuss“) versehen. Im 15. Jahrhundert sowie in den 1510er- und 1580er-Jahren erfolgten lediglich kleinere Baumaßnahmen; nur am Ansitz A entstanden neue Bauten (20,25 bis 27,29). 1655 sind kleinere Umbauten an der „Münze“ bezeugt. Das so genannte „Bad“ (15) erhielt erst kurz vor 1870 seine romanischen Spolien.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die S. zählt zu den Höhepunkten der deutschen Burgenarchitektur und ähnelt einer mittelalterlichen Kleinstadt, die sich aus einer Vielzahl höchst interessanter und imposanter Baulichkeiten zusammen setzt. Von vorne herein als Ganerbenburg geplant, haben sich von den ursprünglich 6-7 Ansitzen noch 4 Ansitze sehr gut erhalten (A,B,C,D). Der im Süden gelegene Voitsche Ansitz (A) ist als Privatwohnsitz unzugänglich. An der Stelle des NW-Ansitzes (F) steht heute die Burgschänke.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Burg Salzburg ist bewohnt, daher ist nur der vordere Burghof zugänglich. Es wird gebeten, die Privatsphäre der Bewohner zu respektieren. Empfohlen wird eine Umrundung der Anlage auf einem ca. 10-minütigen Rundweg. Parkplätze befinden sich vor der Burg oder im Ort.

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