Burgen
in Bayern

Burgruine Kemnat Kaufbeuren-Großkemnat

Ab 1188 nannten sich die Herren von Apfeltrang, Dienstmannen der mächtigen Ronsberger, nach ihrer neuen Burg Kemnat. Herausragendes Familienmitglied war Volkmar von Kemnat, der als enger Vertrauter Königs Konrad IV. im Jahr 1246 in die Reichsministerialität aufstieg. Um 1300 kamen die Herren von Ramschwang, 1377 die Herren von Benzenau und 1551 das Stift Kempten, das hier einen Pflegamtssitz installierte, in Besitz der geschrumpften Herrschaft. 1804 erfolgte im Zuge der Säkularisation der Abbruch der herrschaftlichen Kernbauten einschließlich der Annakapelle. Allein der massive Bergfried überdauerte und wurde 1851 bzw. 1884 durch den Historischen Verein Schwaben instand gesetzt. Weitere Renovierungen erfolgten 1925, 1957 und 1984, als der neue Eigentümer, die Stadt Kaufbeuren, eine Aussichtsplattform installieren ließ. Heute kümmert sich ein Burgverein gemeinsam mit der Stadt um die bedeutende Burganlage.

Text: Joachim Zeune

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Koordinaten: 10.585167, 47.883222

Baugeschichte

Von der um 1185 errichteten Burg verbleiben neben dem Bergfried noch Fragmente der Ringmauer. Unter dem Stift Kempten entstand nach 1551 im Burghof ein hakenförmiges Gebäude, das gegen die Nordwestwand des Bergfrieds stieß. Dessen Nordwestwand brach man zur Erschließung des neuen Gebäudetraktes weitgehend auf. Die Westecken des Burghofs überbaute man mit Verwaltungsgebäuden. Im Nordosten des Burghofs stand die Kapelle St. Anna. Nach dem Abbruch des Nordwestflügels (1804) schloss man 1851 die in der Bergfriedwand klaffende Mauerlücke mit Backsteinmauerwerk.
1978 wurde die baufällige Burgschenke im Westeck des Hofs abgebrochen, während das gegenüberliegende Amtshaus 1984 renoviert wurde.
Die noch heute übliche, irrige Bezeichnung "Römertur"m entstammt dem 19. Jahrhundert.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die Burg erhebt sich auf einem Vorgebirge, das durch einen mächtigen Halsgraben vom Hochplateau abgetrennt wird. Von der Ringmauer ragen frontseitig noch Fragmente auf, die auf eine Erbauung um 1185 verweisen. Zeitgleich entstand der noch fünfgeschossige, im Inneren nach 1551 stark überformte quadratische Bergfried mit seinen großen gebuckelten Nagelfluhquadern. Seine Mauerstärke beträgt im Sockelbereich 3 Meter, seine Außenseiten sind 9,3 Meter lang. Der obligate Hocheingang öffnete sich mittig in der Nordwestwand des 1. Stocks und führte in einen ungewölbten Innenschacht. Vom 1551 angebauten Gebäudetrakt zeugt keine Spur mehr, desgleichen von der Kapelle St. Anna und dem Palas, dessen Position spekulativ ist. Der Burgbrunnen besitzt eine Tiefe von 26 Meter.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Das 1551 erbaute Amtshaus ist heute privat bewohnt, der Turm tagsüber zugänglich.

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