Burgen
in Bayern

Burgruine Hohenburg Lenggries

Zahlreiche Nennungen eines Geschlechts von Hohenburch fallen in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts, ausgehend von einem Richer (Richer III.) de Hohenburch um 1100. Durch Heirat kam Hohenburg kurz vor 1202 an Heinrich Tollenz, den Namengeber von Bad Tölz. 1214 erwarb der Abt von Tegernsee die Burg. Konrad von Tölz und Hohenburg (gest. 1258) hielt den Bischofssitz in Freising. Nach dem Aussterben seines Geschlechts 1261 wurde Hohenburg in das herzogliche Amt Tölz eingegliedert. 1294 ging es als Lehen an Konrad den Eglinger. 1381 erschien mit Konrad der erste Maxlrainer zu Hohenburg. 1552 wurde Hohenburg Regina von Maxlrain und deren Mann Wolfgang Schellenberg zugesprochen. Die Burg verblieb bei den Schellenbergern bis 1566, als sie von Dionys von Schellenberg an Johann Paul Hörwath veräußert wurde. 1707 brannten in der Burg hausende Husaren diese versehentlich nieder, woraufhin Ferdinand Josef von Hörwarth von 1712 bis 1718 nahebei das Neue Schloss errichten ließ. Die Brandruine diente fortan als Steinbruch. 2003 gründete sich der Förderverein Burgruine Hohenburg e. V., der sich um den Erhalt der maroden Burgreste kümmert und deren Sanierung anstrebt.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.619167, 47.679722

Baugeschichte

Über die Baugeschichte der Hohenburg ist aufgrund der spärlichen Baureste ohne großflächige archäologische Ausgrabungen wenig auszusagen. Die detailfreudige Darstellung von 1701 lässt eine komplexe Baugeschichte vermuten, wobei die eindeutigen Nennungen einer „Hohenburch“ während der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts eine Burg um 1100 sehr nahelegen. Ältester Bestand sollte die Ringmauer sein, die den Umriss der Burg festlegt. Wie die zugehörigen Kernbauten aussahen, ist unklar. Der Bergfried mit seinem Kreuzgewölbe und seiner Innenschale aus lagerhaften, grob quaderhaft behauenen Kalksteinen gehört zweifelsohne der jüngeren Generation von Bergfrieden nach 1230 an. Im Lauf der nächsten Jahrhunderte wurde die Bebauung der Hohenburg mehr und mehr verdichtet, wobei offenbar eine große Aus- oder Umbaumaßnahme in die Zeit der Renaissance, also nach 1550, fiel.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die Reste der Hohenburg liegen 300 Meter südöstlich des Schlosses auf einem steilen Felskopf aus Kalk inmitten dichter Bewaldung. Von dem ansehnlichen vierflügeligen Burgschloss, das Michael Wening im Jahr 1701 darstellte, hat sich infolge jahrhundertelanger Steinmaterialgewinnung, Durchwurzelung und Felserosion lediglich der etwa 3,5 Meter hohe Stumpf des quadratischen Bergfrieds erhalten. Allerdings wurde er seiner Außenschale beraubt. Er besitzt einen schachartigen, einst gewölbten Innenraum, der heute 5 Meter tief im Boden steckt. Von der Ringmauer verblieben nur Fragmente, doch lässt sich deren Verlauf punktuell ablesen. Höher aufragendes Futtermauerwerk findet sich noch an den steilen Süd- und Ostseiten des Bugfelsens. Im Nordosten stand auf dem höchsten Punkt der quadratische Bergfried von etwa 7 Meter Seitenlänge. Der Eingang in die Burg erfolgte offenbar von Osten her, wobei man zwei Seiten des Bergfrieds passieren musste, der daher nicht nur wehrtechnische Zwecke erfüllte, sondern auch der Machtinszenierung diente. Noch zu erkennen ist ein aus Tuffsteinen rund gemauerter Brunnenschacht im Süden des Burghofs.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Burgruine Hohenberg ist frei zugänglich. Die Internetseite des Fördervereins Schloss Hohenburg e.V. enthält zahlreiche Fotografien der noch erkennbaren Mauerreste. Von 2004 bis 2007 wurde eine virtuelle Rekonstruktion der Hohenburg an der Universität der Bundeswehr, München, erstellt in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Förderverein. Mithilfe dieser Rekonstruktion können Besucher im Heimatmuseum Lenggries die Hohenburg „wiederaufbauen“.

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