Burgen
in Bayern

Burgruine Hofberg Greding-Obermässing

Hofberg ist eine Gründung der Herren von Mässing, die im 11. Jahrhundert als edelfreies Geschlecht, im 13. Jahrhundert aber in Diensten der Grafen von Hirschberg auftreten. 1281 vermachte Berthold von Mässingen die obern und niedern Burg Hofberg dem Deutschen Orden, der auf ihr eine Komturei der Ballei Franken installierte. Im Jahr 1465 erwarb der Eichstätter Fürstbischof Wilhelm von Reichenau Hofberg und baute um 1490 die Burg zeitgemäß aus. 1525 plünderte im Zuge der Bauernkriege der berüchtigte „Mässinger (Bauern)Haufen“ die Burg, die unter Fürstbischof Marquard gegen 1670 einen Großausbau erfuhr. Mit der Säkularisation 1803 wurde Hofberg an Privatpersonen veräußert, die kommerziellen Steinabbau betrieben. Weitere Substanzverluste verursachten private Baumaßnahmen zwischen 1950 und 1980. Der marode Zustand der Burgruine in Kombination mit den privaten Wohnnutzungen führte ab 1993 zu Sanierungsarbeiten, die durch bauarchäologische Forschungen vorbereitet und begleitet wurden. Um 2000 erschloss der Verein für Kultur- und Heimatpflege Greding e.V. die noch immer unter verschiedenen Privateigentümern aufgeteilte Burg durch einen historischen Informationsweg.

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Koordinaten: 11.301656, 49.116682

Baugeschichte

Die ältesten heute obertägig sichtbaren Reste stellen einige sekundär vermauerte Buckelquader aus dem zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts dar, die aber keine Rückschlüsse auf die Gestalt der damaligen Burg zulassen. Zweifelsohne baute auch der Deutsche Orden an der Kernburg, doch fallen selbst hier definitive bauhistorische Zuweisungen schwer. Gut greifbar sind dagegen Baumaßnahmen, die Bischof Wilhelm von Reichenau 1490 durchführen ließ. Er verstärkte die Befestigung der Kernburg durch einen Zwinger mit vermutlich vier Rundtürmen und einem quadratischen Flankierungsbau. Die beiden erhaltenen Rondelle an der Westseite lassen sich aufgrund ihrer Schlüsselscharten und der ehemaligen Spindelscharten im nordwestlichen Rondell der Bauzeit um 1490 zuweisen. Auch die Vorburg, vermutlich identisch mit der 1281 erwähnten „obern Burg“, wurde unter Wilhelm erneuert und besser bewehrt. Sein Nachfolger Fürstbischof Marquard überbaute die Kernburg um 1670 mit einem imposanten Burgschloss, von dem heute allerdings nichts mehr zeugt.

Baubestand

Die Burgruine liegt – in wehrtechnischer Hinsicht katastrophal – auf einem Geländeabsatz unterhalb eines Hochplateaus mit lediglich nach Osten abfallenden Grund. Halbkreisförmige Gräben sicherten sie nach drei Seiten, wobei die Vorburg nördlich vorgelagert war. Auch sie wurde im 19. und 20. Jahrhundert massiv überbaut, hat aber ihren (modern malträtierten) Torbau mit der Wappentafel des Domkapitels und Hochstifts Eichstätt samt dem Familienwappen des Wilhelm von Reichenau und dem Baudatum 1490 bewahrt. Kurioserweise liegt die etwa 50 x 50 Meter große, unregelmäßig fünfeckige Hauptburg geringfügig tiefer als die Vorburg (vermutlich daher mit der „niedern Burg“ von 1281 zu identifizieren). Von der sie umgebenden Umwehrung stehen noch zwei trutzige Rondelle, davon das nördliche privat genutzt und unter Dach. Weitere geringe Gebäudereste sind im Westen und im Osten nachweisbar, darunter wohl auch der ehemalige talseitig orientierte Palas.

Touristen Information

Die Burgruine ist frei zugänglich; sie ist sowohl mit dem Auto (Straße über Obermässing) wie auch auf einem markierten Burgwanderweg, beginnend beim Gasthaus „Grüner Baum“ in der Ortsmitte von Obermässing in ca. 45 Minuten zu erreichen. Der Rundweg führt durch den herrengarten auf dem alten steilen Anstieg zur Burg, entlang der Ringmauer kommt man durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt.

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