1287/88 veräußerte Heinrich I. von Thann das "castrum Thann" an Herzog Ludwig II. von Bayern, erhielt die Burg aber als Lehen zurück, das letztlich aber als Reichslehen in die Hand des Nürnberger Burggrafen Friedrich II. geriet. Nach dem Aussterben der Thanner 1346 wurde Burgthann mehrfach verpfändet. Nach einer Zerstörung 1460 im „Bairischen Krieg“ erfolgte ein Wiederaufbau, der 1635 eine erneute Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg erlitt. Die fortan notdürftig instand gehaltene Burg war 1723 baufällig und ging 1792 an Preußen. 1795 beschädigte ein Blitzeinschlag die ohnehin marode Burg, ein zweiter folgte 1897. Zwischenzeitlich nutzten mehrere Privateigentümer die Burg als Steinbruch. 1919 begann Freiherr von Seck mit Restaurierungsarbeiten, doch machte der Beschuss der Burg 1945 durch amerikanische Truppen diese Bemühungen zunichte. Danach setzte der Wiederaufbau ein, der durch die 1984 neu gegründete „Fördergemeinschaft Burg Burgthann“ betreut wurde. 1988 erwarb die Gemeinde Burgthann die Burg.
Text: Joachim Zeune
Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.316031, 49.355059
Baugeschichte
Von 1987 bis 1990 durchgeführte Grabungen erbrachten wesentliche Neuerkenntnisse zur Baugeschichte der Burg. Älteste Bauteile aus dem frühen 13. Jahrhundert sind demzufolge ein Festes Haus und dessen Ummauerung. Etwas jünger ist der wuchtige Rundbergfried mit seinem Mauerwerk aus Bossenquadern, der ursprünglich frei hinter der Südmauer stand. Da sich die Thanner Ende des 13. Jahrhunderts im Konflikt zwischen den Burggrafen von Nürnberg und dem Bistum Bamberg auf Seiten des Bistums stellten, wurde ihre Burg niedergebrannt. Auch die zweite Brandkatastrophe von 1460 ließ sich archäologisch nachweisen. Das damals eingelegte Feste Haus wurde durch einen Kemenatenbau ersetzt und das Nordwesteck der Ringmauer durch einen streichwehrartigen Flankierungsturm verstärkt. 1587/88 kam es zu Um- und Ausbaumaßnahmen an der Kernburg, denen von 1651 bis 1653 eine Instandsetzung und 1687 ein weiterer Umbau folgten, die den Wohnkomfort verbessern sollten. 1707 und 1719 führte man Reparaturarbeiten durch. Den Abbruchtätigkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts folgten Erneuerungsarbeiten ab 1919, 1949-1951, 1967/68 und nach 1980. So wurde ab 1986 der Ostflügel wiederaufgebaut, der heute ein Heimatmuseum beherbergt.
Text: Joachim Zeune
Baubestand
Die Burg Burgthann belegt einen steil abfallenden Bergsporn, dem eine ausgedehnte, tatsächlich einst in zwei Burghuten untergliederte Vorburg vorgelagert war. Die regelmäßig konzipierte Hauptburg erhebt sich jenseits eines mächtigen Halsgrabens und weist frontseitig einen noch 27 Meter hohen starken Rundturm von 9,3 Meter Durchmesser und 3,25 Meter Mauerstärke auf. Der Zugang erfolgt von Süden und führt in einen engen Burghof, der im Süden und Osten durch Flügel überbaut war und einen 27 Meter tiefen Brunnen besaß.
Text: Joachim Zeune
Touristen Information
Die Burg dient heute als Begegnungsstätte mit einem Heimatmuseum sowie dem Museum zum Ludwig-Donau-Main-Kanal. Im Sommer finden zahlreiche Feste im Burghof statt. Veranstaltungskalender und nähere Informationen auf der Website der Gemeinde Burgthann. Hier findet sich auch eine von der FH Nürnberg, Fachbereich Bauingenieurwesen, erarbeitete 3D-Präsentation der Burg und ihrer Räume.
Seit 2005 findet in dreijährigem Turnus das "Festspiel über einen ehrlichen Strauchdieb", nämlich über "Eppelein von Gailingen" auf der Burg statt. Veranstalter ist die Fördergemeinschaft Burg Burgthann e.V., die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Burg zu erhalten und mit vielfältigen Aktivitäten zu beleben. Ausführliche Informationen finden Sie hier.