Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Stefan Preisl über die Mentalität der Demonstranten gegen die WAA Wackersdorf, die den Gedanken an einen möglichen Misserfolg gar nicht erst zuließ.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Thematisches Zeitzeugeninterview mit Stefan Preisl, aufgenommen am 11.04.2015 in Schwandorf, über sein Engagement gegen die WAA in Wackersdorf, die von ihm geschnitzte Wackersdorfer Christusfigur, Ängste der Bevölkerung, das Ende der Bauarbeiten und die SPD-Tradition in der Region.
Biogramm
Stefan Preisl, geb. 1956, absolvierte ab 1976 eine Ausbildung zum Holzbildhauer und ist seit 1981 als freischaffender Bildhauer in seiner Heimatstadt tätig. Von Anfang an war er an den Widerstandsaktionen gegen die WAA in Wackersdorf beteiligt. Als persönlichen Beitrag schnitzte er eine Christusfigur aus einem Baumstamm, die er im sogenannten Hüttendorf aufstellen ließ. Bei der Räumung des Dorfes wurde diese entfernt, daraufhin schnitzte Stefan Preisl eine neue Figur, die dann am Marterl, dem Treffpunkt der Demonstranten, aufgestellt wurde.
Inhalte
Geboren 1956 – Atomkraftgegner wegen ökologischer Prägung – Erörterungstermine zur Teilerrichtungsgenehmigung für die WAA – Erleben der Rodung der Wälder – Räumung des ersten Hüttendorfes – Bewohner des zweiten Hüttendorfes – zu Beginn vor allem junge Leute und Auswärtige in der Protestbewegung – zunehmend breiterer Protest in der Bevölkerung – Bau eines Baumhauses – katholische Prägung der Oberpfalz – Anfertigung einer Christusfigur aus Holz – Aufstellung und Segnung des Kreuzes – Entfernung durch die Polizei bei der Räumung des Hüttendorfes – Entweihung durch einen Polizeipriester – erneute Aufstellung des Christus am Marterl – Zerstörung durch Unbekannte – Sonntagsspaziergänge und Gottesdienste am Marterl – Volksbewegung – Ängste der Bevölkerung – Informationen durch Fachleute und die Bürgerinitiative – unerwarteter Protest der Bevölkerung – Einsatz von CN/CS-Gas – Massendemonstrationen an Ostern 1986 – Wasserwerfer – Kontakte zum „schwarzen Block“ – Zorn auf die bayerische Staatregierung – kriegsähnliche Zustände – Diffamierung der Demonstranten als Terroristen – Brüche innerhalb von Familien – Scheidungen – Gewalt gegen Sachen – Werfen von Steinen – Krähenfüße – brutales Vorgehen der Berliner Sondereinsatztruppe der Polizei – Eskalation – Bekannte bei der Polizei – Hilflosigkeit des Staates – Anti-WAA-Festival in Burglengenfeld 1986 – gute Stimmung – Freundschaften und Kontakte – Dickschädel-Mentalität – Optimismus – wichtige Gallionsfiguren wie Landrat Hans Schuierer und Professor Armin Weiß – glaubhafte Personen in der Bevölkerung – Veränderung der Mentalität in Schwandorf durch die Proteste – Begründung einer Protestkultur – Aufhebung der Teilerrichtungsgenehmigung 1987 – Tod von Franz Josef Strauß 1988 – Ende der Bauarbeiten 1988 – Ansiedlung von Industrie wie BMW im Innovationspark Wackersdorf – Gerichtsverhandlungen und Bußgelder – Auftreten des Staates als Gefahr für Demokratie und Rechtsstaat – persönliche Prägung – Aufstellung des zweiten Holz-Christus am Marterl – Wallfahrtsort – SPD-Tradition in Burglengenfeld – Arbeiterklientel der Maxhütte – Polizeirazzia in der Nachbarschaft.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.