Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Gert Wölfel über die Gründe für den Stopp der WAA Wackersdorf, die enormen Kosten für den Bau der Anlage sowie über die Auslagerung der Wiederaufarbeitungsproblematik nach Frankreich (La Hague).
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Gert Wölfel, aufgenommen am 02.02.2019 in Wackersdorf, über die Entwicklung der friedlichen Nutzung der Kernenergie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, die Gründung der Deutschen Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf, die Auseinandersetzungen um die Errichtung der WAA, seine Zeit als Geschäftsführer der WAA, das Ende der Arbeiten an der WAA, die Errichtung eines Industrie- und Innovationsparks auf dem Gelände der WAA in Wackersdorf, den Prozess der Ansiedelung von Unternehmen sowie über sein persönliches Bild von Bayern.
Biogramm
Gert Wölfel wurde 1939 in Neuber (Sudetenland) geboren. Nach seiner Bundeswehrzeit absolvierte er 1960-65 ein Studium der Betriebswirtschaft in Frankfurt am Main. 1965-73 war er Mitarbeiter der Treuarbeit AG. 1969 absolvierte Gert Wölfel sein Steuerberaterexamen und 1973 das Wirtschaftsprüfungsexamen. In den Jahren 1973-87 war er Direktor bei der PreussenElektra AG in Hannover und in Personalunion kaufmännischer Geschäftsführer der Preußen Elektra Wasserkraft GmbH. Vom 01.04.1987 bis 31.12.1990 war Gert Wölfel Vorstand der DWK in Hannover und Geschäftsführer der DWW (Deutsche Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf). Nach dem Ende der Bauarbeiten an der WAA betrieb er in Zusammenarbeit mit der damaligen Bayerischen Staatsregierung unter Ministerpräsident Max Streibl (CSU) den Aufbau eines Industrie- und Innovationsparks auf dem ehemaligen WAA-Gelände.
Inhalte
Geboren 1939 – Beruflicher Werdegang – Eintritt in die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Treuarbeit 1965 – Entwicklung der friedlichen Nutzung der Kernenergie in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – Chemische Voraussetzungen für die Spaltung von Uran – Entstehung radioaktiver Abfallstoffe während des Vorgangs der Kernspaltung – Einrichtung von Wiederaufarbeitungsanlagen während der 1970er-Jahre – Involvierung der deutschen Chemieindustrie in den Bau großer Entsorgungs- und Wiederaufarbeitungsanlagen – Ausstieg der Chemischen Industrie aus dem Bereich der Wiederaufarbeitung – Gründung der Deutschen Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (DWW) – Personalbedarf der WAA Wackersdorf – Aufbau von lokalen Strukturen zur Ausbildung junger Chemiker – Auseinandersetzungen um die Errichtung der WAA Wackersdorf – Abwicklung der durch die Protestaktionen hervorgerufenen Schäden – Zusammensetzung der Gruppe der Demonstranten – Weltweiter Ausbau der Kernkraftwerke – Problematik der Kühlwasserversorgung der WAA Wackersdorf – Förderung der nuklearen Industrie in Deutschland durch Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) – Übernahme des Postens des Geschäftsführers der WAA Wackersdorf 1987 – Aufbau eines Kostenüberwachungssystems – Baumaßnahmen an der WAA nach 1987 – Kontakte zwischen DWW und Bevölkerung in Wackersdorf – Intensivierung der Auseinandersetzungen durch den ansteigenden Einsatz der Polizei – Einseitige Darstellung der Ereignisse in Wackersdorf durch die Medienlandschaft – Kritik an den Äußerungen von Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) zum Gefahrenpotenzial der WAA – Auswirkungen des Todes von Franz Josef Strauß 1988 auf die weitere Planung der WAA – Gründe für den Stopp der WAA – Planungen zur weiteren Nutzung des Geländes der WAA durch Ministerpräsident Max Streibl (CSU) – Errichtung eines Industrie- und Innovationsparks in Wackersdorf – Ansiedelung von Unternehmen auf dem Gelände des Industrieparks Wackersdorf – Weitere Entwicklung des Industrieparks – Positive Auswirkungen des Industrieparks auf die Infrastruktur der Gemeinde Wackersdorf – Kontakte der DWW zur Politik während der Auseinandersetzungen um die WAA – Errichtung und Ausbau des Spezialzauns um das Gelände der WAA – Finanzierung der Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der WAA – Erfolgreiche Nutzung der Industrieflächen in Wackersdorf als Ergebnis der gelungenen Zusammenarbeit zwischen DWW und der Staatsregierung – Persönlicher Umgang mit dem Scheitern der WAA Wackersdorf – Persönliches Bild von Bayern – Besonderheiten Bayerns – Absinken des allgemeinen Niveaus an bayerischen Hochschulen – Alleinstellungsmerkmale Bayerns.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.