Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Dr. Gabriele Weishäupl über die Bedeutung des Dirndls als Identitätsmerkmal und PR-Vorteil im Rahmen ihrer Arbeit als Wiesn-Chefin.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Dr. Gabriele Weishäupl, aufgenommen am 22.07.2015 in München, über ihren beruflichen Werdegang, die 68er-Bewegung, ihre Aufgaben als Tourismusdirektorin und Wiesn-Chefin, die Entwicklung der Wiesn seit den 1980er-Jahren, die Bedeutung des Dirndls für ihre Tätigkeit, die unterschiedlichen Zuständigkeitsbereiche auf der Wiesn, ihre Begegnungen mit Politikern und internationalen Prominenten und die Idee der „Oidn Wiesn“.
Biogramm
Gabriele Weishäupl, geboren 1947 in Passau, studierte von 1966 bis 1970 Kommunikationswissenschaft, Bayerische Geschichte und Politische Wissenschaft (Politische Theorie und Philosophie) an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1970 bis 1972 war sie Lokalreporterin in München für den Bayerischen Rundfunk und die Bild-Zeitung. In den Jahren 1972 bis 1985 arbeitete sie in der Münchner Messe- und Ausstellungsgesellschaft (MMG), zuletzt als Leiterin der Stabsabteilung Öffentlichkeitsarbeit und Protokoll. Von 1981 bis 1985 hatte sie außerdem einen Lehrauftrag an der LMU im Fach Kommunikationswissenschaft mit den Themenschwerpunkten: Public Relations, Werbung, Messewesen. Von 1985 bis 2012 war sie Tourismusdirektorin der Landeshauptstadt München und Leiterin der städtischen Volksfeste und Märkte, insbesondere des Münchner Oktoberfestes. In dieser Zeit hat Gabriele Weishäupl wichtige Infrastrukturmaßnahmen auf dem Oktoberfest durchgeführt und damit dessen Bild nach außen wesentlich geprägt. 2013 war Gabriele Weishäupl Landtagskandidatin der FDP. Seit 2013 ist sie zudem Lehrbeauftrage an der Hochschule München im Fach Tourismus und Dozentin an der Europa Akademie München. Außerdem arbeitet sie als freie Autorin.
Inhalte
Geboren 1947 – Prägung durch den Vater – Prägung durch Gymnasium der Englischen Fräulein, Kloster Niedernburg, Passau – Interesse am Journalismus – Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) – Reporterin beim Bayerischen Rundfunk (BR) und der Bild-Zeitung – Tätigkeit als Olympiahostess im Pressezentrum bei Olympischen Spielen 1972 in München – Umgang mit Attentat bei Olympischen Spielen 1972 durch Avery Brundage (Präsident des Olympischen Komitees) – 1972-1985 PR-Chefin und Protokollchefin bei Münchner Messe-Gesellschaft – Akademische Abschlüsse – Doktorarbeit zum Thema „Missa communicativa, die Messe als Kommunikationsmedium“, Schwerpunkt: Öffentlichkeitsarbeit und Werbung – Lehrbeauftragte an der LMU – Studentin zur Zeit der 68er-Bewegung – Liberale politische Einstellung – Weg zur Position der Fremdenverkehrsdirektorin und Wiesn-Chefin – Bewerbung 1984 im Rathaus unter Aufmerksamkeit der Presse – Bewerbungs-Vortrag vor Oberbürgermeister Georg Kronawitter u.a. – Inaugurationsritus des Tourismusverbandes in München (feierliche Einführung) 1985 – Die Wiesn (Oktoberfest) vor 1984 – Veränderungen der Wiesn seit 1984: Infrastruktur, Essensangebot, Kleidungsstil, Beleuchtung der Zelte – Einrichtung auf der Wiesn: Behördenhof (Container für Festleitung, Polizei, Feuerwehr, Kreisverwaltungsreferat, Fundbüro und Rotes Kreuz) – Toilettenanlagen auf der Wiesn – Tagesablauf als Wiesn-Chefin – Aufbau der Pressearbeit: lokal, national und international – Informationstermine über die Sicherheitslage auf der Wiesn – „Pressewagerl“ im Behördenhof auf der Wiesn – Neue Schwerpunkte auf der Wiesn: Umweltschutz, Inklusion, Einrichtungen für Familien, „Mittags-Wiesn“, Achtsamkeit im Umgang mit dem Team, „Wiesn-Kehraus“ – Zuständigkeitsbereiche auf der Wiesn von Wiesn-Bürgermeister, Leitung des Regiebetriebs Oktoberfest, Kreisverwaltungsreferent, Polizei, Innenministerium – Verhältnis zu den jeweiligen Kreisverwaltungsreferenten: Dr. Gauweiler, Dr. Uhl, Dr. Blume-Beyerle – 175 Jahre Oktoberfest im Jahre 1985: „Dirigieren auf dem Oktoberfest“ – Als Frau in einer Männerdomäne – Arbeits- und Lernaufwand als Wiesn-Chefin – Das Dirndl: Tradition, Bedeutung im Rahmen der Arbeit als Wiesn-Chefin – Erstes Dirndl in den Stadtfarben Münchens – Das „Münchner Gwand“ (Alt-Münchner Tracht) – Festeinzug der Wiesn-Wirte und der Brauereien – Anzapfen in der Anzapfbox – Neuerungen rund um das Anzapf-Ritual – Emanzipatorische Kraft: Akt des Anzapfens durch eine Frau – Erlernen des Anzapfens im Brauereigewölbe – Erinnerungen an Münchner Oberbürgermeister und Bayerische Ministerpräsidenten – Begegnungen mit Franz Josef Strauß, Edmund Stoiber, Günther Beckstein und Horst Seehofer – Die Ratsbox – Phänomen „Bierzelt-Barometer“ in der Ratsbox zur Messung des Popularitätsgrades einzelner Politiker – Trachten- und Schützenzug am ersten Wiesn-Sonntag – Teilnehmende Vereine und Gruppen des Umzugs – Verhältnis zu den Wiesn-Wirten – Aufwand und Ertrag der Wiesn-Wirte – Freundschaft zu Willy Heide (Sprecher der Wiesn-Wirte) – Tierschauen auf dem Oktoberfest – Prägung des Ausspruchs „Auf eine friedliche Wiesn“ – Individualität der Festzelte – Unterschiedliches Publikum der einzelnen Zelte – Veränderungen aufgrund der Einführung von Show-Bands in den Zelten ab den 1990er-Jahren – Kriterienkatalog für die Zulassung von Betrieben auf der Wiesn, Einführung 1978 – Kampf des Prinzen Luitpold um Wiesn-Zulassung – Festlegung des Wiesn-Bierpreises in den 1970er-Jahren – Auflösung der Bierpreis-Absprache – Aktueller Bierpreis um 10, 40 Euro pro Maß – Politische Entscheidungsträger des Oktoberfestes: Wirtschaftsausschuss des Stadtrats der Landeshauptstadt München – Ermittlung der Besuchszahlen – 1,15 Mio Besucher an einem Wochenende – Sicherheitsproblematik bei großem Besucheransturm (700.000 Besucher an einem Samstag) – Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit – Maßnahmen zur Vorbeugung von Überfüllung – Ablehnung eines Fan-Shops des FC Bayern München auf der Wiesn – Telefonat mit Uli Hoeneß (damaliger Präsident des FC Bayern München e. V.) – Begegnung mit Zauberkünstler David Copperfield auf der Wiesn – Unterbindung von Werbeaktionen der Stars durch Verschärfung der Betriebsvorschrift – Veränderungen aufgrund der Grenzöffnung 1989 auf der Wiesn (Mauerfall, Wende) – ‚Besucherboom‘ aus Italien in den 1980er Jahren – Wiesn als Abschluss und Höhepunkt von gebuchten Urlaubs-Europatouren – Australier und Neuseeländer auf der Wiesn – Stellenwert des Oktoberfestes im Rahmen der weltweiten Promotion-Touren als Tourismusdirektorin – Schwerpunktätigkeit im Ausland: Promotion der Stadt München als Kulturstadt – Slogan „Munich is more“: Oktoberfest als Highlight – Oktoberfeste weltweit (ca. 2.000 insgesamt) – Beteiligung an Oktoberfesten weltweit – Diskussion um Absage der Wiesn im Jahr 2001 (Terroranschlag vom 11.09.2001 auf das World Trade Center in New York) – Auswirkungen des Anschlags auf das World Trade Center vom 11.09.2001 auf die Stimmung der Wiesn im Jahr 2001 – Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen im Wiesn-Jahr 2001 – Idee und Konzept der sogenannten „alten Wiesn“ (die „Oide Wiesn“) – Bedeutung der „Oidn Wiesn“ für die Münchner: „Sehnsuchtsort“ – Nachahmung des „Nostalgieteils“ („alte Wiesn“) auf anderen Volksfesten – Bilanz über die Neuerungen auf der Wiesn in den letzten 30 Jahren (Amtszeit als Wiesn-Chefin) – Persönliche Veränderungen durch beruflichen Wechsel von der PR-Managerin der Messegesellschaft zur Wiesn-Chefin – Liebe zum Brauchtum und der Heimat – Anforderungen an die Funktion der Wiesn-Chefin – Unerreichte Ziele während der Amtszeit als Wiesn-Chefin – Aufbau der Medienarbeit im Rahmen der Wiesn auf drei Ebenen: lokal, national und international – Anliegen beim Presserundgang: Förderung der Berücksichtigung der Wirtsbudenstraße und der Schaustellerstraße gleichermaßen – Persönliches Bild von Bayern – Bayerische Mentalität.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.