Im hier gezeigten Ausschnitt erläutert Klemens Unger die Bedeutung des Prädikats „Welterbe“ für Regensburg sowie das Verfahren der Bewerbung und Antragstellung.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Klemens Unger, geführt am 20.02.2022 in Regensburg, über seine Kindheit in Regensburg in den 1950er- und 1960er-Jahren, den Wandel Regensburgs seit dieser Zeit, seinen beruflichen Werdegang, die vorübergehende Leitung des väterlichen Lebensmittelgeschäfts nach dem plötzlichen Tod des Vaters 1976, das Konzept des „Kulturtourismus“, die Erfolge und Herausforderungen als Tourismusmanager und Kulturreferent, die Bedeutung des Prädikats „Welterbe“ für die Stadt Regensburg, die Entwicklung des Regensburger Bürgerfestes seit 1973 sowie über die Mentalitäten der Oberpfälzer und der Niederbayern.
Biogramm
Klemens Unger kam 1954 in Regensburg zur Welt, ging dort zur Schule und legte 1975 am Albrecht-Altdorfer-Gymnasium das Abitur ab. Danach studierte er Kunstgeschichte und leitete längere Zeit das Lebensmittelgeschäft seines früh verstorbenen Vaters, der ihn unter anderem zum Geschäftsmann und Weinkenner erzogen hatte. Nach seiner Qualifikation als Handelsfachwirt absolvierte Klemens Unger 1980 die Prüfung zum Tourismuskaufmann und arbeitete in leitender Position im Tourismusverband Ostbayern – ab 1984 als dessen Geschäftsführer. 1986 prägte Unger den Begriff „Kulturtourismus“ und gründete 1997 die „Ostbayern Tourismus Marketing GmbH“. 1999 verließ er das Unternehmen und war daraufhin die folgenden zwanzig Jahre lang Kulturreferent in Regensburg. Bis heute ist Unger als Buchautor und Publizist tätig.
Inhalte
Geboren 1954 – Lieblingsplätze in Regensburg – Kindheitserinnerungen an Regensburg, seine belebten und gefährlichen Viertel in den 1950er- und 1960er-Jahren – Geschichte und Wandel der Ostengasse – Steigerung des Lebensstandards in der Regensburger Altstadt seit den 1950er-Jahren – Kreative und im Großen und Ganzen gelungene Altstadtsanierung – Geschichte des Dollinger-Saals – Verkehr am Regensburger Domplatz – Lebensverhältnisse des Großvaters und der Großmutter – Schwierigkeiten der Großmutter während der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs – Mut der Großmutter: Versorgung von Kriegsgefangenen mit gekochten Kartoffeln trotz des Verbots durch einen SS-Mann – Lebensweg und Engagement des Vaters – Öffentliche Kritik am während der NS-Zeit amtierenden Regensburger Oberbürgermeister Hans Hermann – Unternehmertätigkeit des Vaters: Aufbau eines Lebensmittelgeschäfts ab 1960 – Liebe des Vaters zum Wein – Plötzlicher Tod des Vaters 1976 – Unterstützung durch den Vater während des Studiums der Kunstgeschichte – Studienabbruch und vorübergehende Leitung des Lebensmittelgeschäfts nach dem Tod des Vaters – Intaktes familiäres Umfeld trotz zunächst begrenzter finanzieller Mittel – Kontakte zum ehemaligen Regensburger Verkehrsdirektor und Geschäftsführer des Fremdenverkehrsverbands Ostbayern – Geerbte bzw. vom Vater vermittelte Liebe zum Wein – Ein- und Verkauf von Wein während der Leitung des Lebensmittelgeschäfts – Ausbildung und berufliche Karriere im Tourismusverband Ostbayern – Verbandsgeschäftsführer ab 1984 – Initiierung der Ostbayern-Marktforschung – Image von Bayern in den 1980er-Jahren laut einer Untersuchung der Hanns-Seidel-Stiftung – Idee des Kulturtourismus – Erfolgreiche Umsetzung des Kulturtourismus mit der Ausrichtung eines „Asamjahres“ 1986 – Jahresthema „Der gläserne Wald“ im Bayerischen Wald – Definition „Kulturtourismus“ – Kulturtourismus im ländlichen Raum – Bedeutende Rolle der Zusammenarbeit mit Einheimischen beim Konzept des Kulturtourismus – Guter Kontakt zum Unternehmer und privaten Museumsbetreiber Georg Höltl – Hinweisschilder an der Autobahn („touristische Unterrichtungstafeln“) mit Verweis auf Georg Höltls privates Bauernhofmuseum Bayerischer Wald – Auflösung der touristischen Regionalverbände Ende der 1990er-Jahre – Gründe für die Initiierung der „Tourismus Ostbayern GmbH“ – Nachteile für den ostbayerischen Tourismus infolge der Zusammenfassung des bayerischen Tourismus unter der Dachmarke „Bayern“ – Professioneller Tourismus in Österreich – Regelmäßige kulturtouristische Jahresthemen – Zusammenarbeit mit kirchlichen Vertretern – Zusammenarbeit mit Tschechien nach der Öffnung der Grenzen 1989 – Zusammenarbeit mit Landwirten (Urlaub auf dem Bauernhof) – Landschaft als touristisches Kapital – Mögliche negative Auswirkungen von Industrie, Windrädern und großflächigen Solaranlagen auf den Tourismus – Bedeutung des Prädikats „Welterbe“ für die Stadt Regensburg – Ablauf der Bewerbung und Antragstellung – Denkmalschutz in Regensburg (u. a. aus der Not heraus) – Gescheiterte Pläne einer „autogerechten Stadt“ – Befürwortung der Straßenbahn – Positives bürgerschaftliches Engagement und „glückliche Hand“ in Regensburg in puncto Altstadtsanierung – Gründe für die Standortwahl Regensburg für das Museum der Bayerischen Geschichte – Museumsquartier im Osten der Regensburger Altstadt – Plädoyer für eine mutige Denkmalpflege – Wirtschaftliche Entwicklung Regensburgs seit den 1960er-Jahren – Tourismus in Passau vs. Regensburg – Grenzen und Nachteile von finanziellen Zuschüssen – Entwicklung des Regensburger Bürgerfestes seit 1973 – Bürgerfest für alle Nationen und auch Migranten – Modernisierung des Regensburger Jazz-Weekends – Migranten in Regensburg und der Umgang mit ihnen von den Anfängen der Stadt bis zur Gegenwart – Sanierungsbedarf der relativ jungen Universität – Bedeutung der Universität für die Stadt Regensburg – Kein persönliches Interesse an den Olympischen Spielen 1972 – Identifikation mit Land(schaft) und Leuten in der Oberpfalz und Niederbayern – Mentalität der Oberpfälzer vs. Niederbayern – Zusammenhang zwischen Dialekt und Mentalität – Feine Unterschiede im Dialekt auch in benachbarten Gebieten – Vorteile der Vermischung von Einheimischen und Migranten – Meinung zur WAA Wackersdorf aus touristischer Perspektive – Erfolge, Verdienste und Herausforderungen als Tourismusmanager und Kulturreferent – Wünsche für Regensburgs Zukunft.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger