Zeitzeugen berichten

Heinz Gebhardt Fotograf; Fotohistoriker

Signatur
zz-1908.02
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Heinz Gebhardt über seine ersten Auftraggeber als Fotograf, seinen Wunsch ungebunden arbeiten zu können sowie über die Lieferung von Fotografien an große deutsche Zeitungen.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Heinz Gebhardt, aufgenommen am 30.01.2019 in München, über seine ersten Kontakte mit der Fotografie, seine ersten Arbeiten als Fotoreporter, den Wandel Münchens im Laufe der Zeit, seine Erlebnisse mit Prominenten, die Veränderungen im Bereich der fotografischen Technik, die Rolle des Fotografen als Beobachter, seine Publikationen zur Geschichte der Fotografie in Bayern, Entwicklung und Ausprägung der „Marke Bayern“ sowie über sein persönliches Bild von Bayern.

Biogramm

Heinz Gebhardt wurde 1947 in München geboren. Von 1967-1968 besuchte er die Bayerische Staatslehranstalt für Fotografie. Seine Abschlussarbeit war eine Bildreportage über die Mai-Unruhen in Paris 1968, die ihm seinen weiteren Weg als Bildjournalist vorzeichnete. Nach zahlreichen Auslandsreportagen in den 1970er-Jahren fand er seinen fotografischen Lebensmittelpunkt in seiner Heimatstadt, in der er das Münchner Leben und die sich ständig wandelnden Strukturen in der Stadt über Jahrzehnte in zigtausend Aufnahmen verewigte. Seit 1968 fotografierte Heinz Gebhardt als freier Bildjournalist für die Münchner Tageszeitungen tz, Abendzeitung, Münchner Merkur und die Süddeutsche Zeitung das aktuelle Tagesgeschehen in München, seit den 1970er-Jahren auch regelmäßig für DIE ZEIT, SPIEGEL und STERN. Als Fotohistoriker erforschte er von 1969-1978 als erster in Deutschland die Geschichte der Fotografie im 19. Jahrhundert am Beispiel des Königreichs Bayern. Mit seiner Ausstellung „Photographie im Königreich Bayern 1838-1918“ wurde 1978 das Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum eröffnet und das Buch „Königlich Bayerische Photographie“ ist heute ein Standardwerk der deutschen Fotogeschichte. 1980 fand er den als kriegszerstört gehaltenen Nachlass von Franz Hanfstaengl, des bedeutendsten deutschen Portraitfotografen des 19. Jahrhunderts, dessen Leben und Werk er in seinem Buch „Franz Hanfstaengl - Von der Lithographie zur Photographie“ 1984 veröffentlichte.

GND: 119117657

Inhalte

Geboren 1947 – Kindheit und Jugend in München – Erste Kontakte mit der Fotografie – Einrichtung der ersten eigenen Dunkelkammer mit zwölf Jahren – Anfertigung von Fotografien für den Radrennclub des Bruders – Erfahrungen während der Schulzeit – Wechsel an die Bayerische Staatslehranstalt für Fotografie – Finanzierung des Schulgelds durch das Fotografieren von Sportereignissen – Fahrt nach Paris im Mai 1968 zur Dokumentation der dortigen Studentenunruhen – Anstellung als freier Fotograf bei der tz München – Verkauf von Fotografien an die Zeit und den Stern – Die Bedeutung der Schnelligkeit für die Arbeit als Reporter – Vorbilder für die fotografische Arbeit – Dokumentation des Wandels von München als Dauerprojekt – Erlebnisse während der Demonstrationen in München 1968 – Erinnerungen an das Lokal Joint – Entwicklung des „Alten Simpls“ zum Zentrum des Münchner Journalismus – Persönlicher Zugang zu Franz Josef Strauß – Anfertigung von Fotografien von Franz Josef Strauß in der Staatskanzlei und im privaten Umfeld – Begegnung mit Leo Kirch – Erstellen einer Reportage über Eckhardt Witzigmann für die Zeit – Anhaltender Kontakt mit Eckhardt Witzigmann – Dokumentation von Missständen in München – Anregung von Diskussionen als Ziel der Fotografie – Trachten auf dem Oktoberfest – Erlebnisse auf dem Oktoberfest – Ankunft des Olympischen Feuers in München 1972 – Aufnahmen des Trauerzugs für Franz Josef Strauß 1988 – Aufnahme von Föhnbildern in München – Charles de Gaulle während seines Besuchs in München 1962 – Bilder von München aus der Perspektive eines Dackels – Veränderungen im Bereich der fotografischen Technik im Laufe der Zeit – Prozess der Umstellung von analoger auf digitale Fotografie – Entstehung eines authentischen Fotos – Der Fotograf als Beobachter – Verlust an Authentizität von Fotografien durch die digitalen Bearbeitungsmöglichkeiten – Fotografien als Mittel des Protests gegen die klischeehafte Vermarktung von Heimat – Das besondere bayerische Heimatgefühl – Der Wandel des Charakters Münchens seit Beginn der 2000er-Jahre – Forschungslücke zur Geschichte der Fotografie in Bayern bis 1968/69 – Eigenständige Forschungen zur Fotografie in Bayern – Eröffnung der Ausstellung „Fotografie im Königreich Bayern“ 1978 – Publikation des Buches „Königlich Bayerische Photographie 1838-1918“ im Jahr 1978 – Bearbeitung des Nachlasses des Fotografen Franz Hanfstaengl – Konkurrenzkampf der Boulevardzeitungen in München Ende der 1960er-Jahre – Interview mit Klaus Kinski – Umgang mit Prominenten – Persönliches Bild von Bayern – Die besonderen landwirtschaftlichen Produkte Bayerns – Die „Marke Bayern“ – Persönliches Zugehörigkeitsgefühl zu Bayern – Wahrnehmung der speziellen bayerischen Art im Rest von Deutschland – Alleinstellungsmerkmale Bayerns – Zunehmende Überfüllung Bayerns – Das ungebremste Wachstum Bayerns.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1:30 h
Aufnahmedatum:
30.01.2019
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer

Kamera: Georg Schmidbauer