Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Dieter Wieland über seine Kindheit in Landshut während des Zweiten Weltkriegs.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Dieter Wieland, aufgenommen am 17.03.2016 in Uffing am Staffelsee, über seine Kindheit in Berlin und Landshut während des Zweiten Weltkriegs, seine Prägung durch die Stadt Landshut, sein Studium an der LMU in München, seine beruflichen Anfänge beim Bayerischen Rundfunk, den Wandel des Mediums Fernsehen, seine kritischen Fernsehsendungen beim BR und die öffentlichen Reaktionen darauf, die Veränderungen in den Landschafts- und Stadtbildern Bayerns, die bayerische Mentalität und die Erfolge und Niederlagen im Kampf für den Natur- und Denkmalschutz in Bayern.
Dieter Wieland wurde 1937 in Berlin geboren. Er ist der Sohn eines Reiseverkehrskaufmanns, der das Touristikunternehmen Touropa mit aufgebaut hatte. Im Zweiten Weltkrieg ist er im großmütterlichen Haus in Landshut aufgewachsen. Dieter Wieland wurde durch das mittelalterliche Stadtbild Landshut sehr geprägt. Er studierte Bayerische Landesgeschichte, Neuere Geschichte und Kunstgeschichte an der LMU München und arbeitete nebenher als Reiseleiter. Durch die Vermittlung der Münchner Historiker Max Spindler und Benno Hubensteiner gelangte er Anfang der 1960er-Jahre zu dem damals entstehenden Kulturprogramm des Bayerischen Fernsehens. Bekannt wurde Dieter Wieland durch die Dokumentarfilmreihe „Topographie“, welche ab 1972 in der Sendereihe „Unter unserem Himmel“ des Bayerischen Rundfunks gezeigt wurde. Die mehrteilige Fernsehreihe „Bauen und Bewahren“ fand auch bundesweit große Beachtung. Parallel dazu erschien 1978 von ihm die Informationsbroschüre „Bauen und Bewahren auf dem Lande“ für das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz. Dieter Wieland setzte sich als einer der ersten Fernsehjournalisten für den Denkmalschutz und für den Erhalt gewachsener Kulturlandschaften ein.
Inhalte
Geboren 1937 – Kindheit in Berlin-Steglitz – Umzug zur Großmutter nach Landshut während des Zweiten Weltkriegs – Bombenangriffe auf Berlin – Tod des Onkels im Krieg – Kontrast: Wohnung in Berlin im Vergleich zu Landshut – Integrations- und Fremdheitserfahrungen als Kind – Aufwachsen in einer „mittelalterlichen Stadt“ – Angriff auf Landshut am 19.03.1945 – Landshut zur Zeit des Zweiten Weltkriegs – Aufwachsen in Landshut wie in der Zeit um 1900 –Prägung durch die Stadt Landshut – Sprache/Dialekt in Landshut – Veränderungen in Landshut zur Zeit des Wirtschaftswunders in den 1950er-Jahren – Umzug nach München – „Corso“ in Landshut (Tradition aus dem 19. Jahrhundert) – Persönliche Prägung durch Landshut – Abbruch des Jurastudiums – Studium der Kunstgeschichte, Bayerischen Landesgeschichte und Neueren Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München – Studium der Bayerischen Landesgeschichte bei Max Spindler – „Flüchtlingsschicksal“ als „Evakuierte“ aus Berlin in Landshut – Exkursionen während des Studiums – Studium der Kunstgeschichte unter Professor Hans Sedlmayr – Prägung durch den Kampfgeist der Professoren Hans Sedlmayr und Hans Döllgast – Die Jahre des Wirtschaftswunders aus Sicht des Historikers – Prägungen durch intensives Erleben des „Dritten Reichs“ – Über Professor Max Spindler zum Bayerischen Fernsehen – Dr. Benno Hubensteiner – „Zweites Programm“ (Bildungsprogramm, Telekolleg, Bildungskanal) – Intendant Christian Wallenreiter – Das Medium Fernsehen – Als Doktorand zum Bayerischen Fernsehen – Erstes Projekt 1961 beim Bayerischen Fernsehen gemeinsam mit Herrn Dotterweich: „Vier Filme über fränkische Schlösser“ – Die Anfänge des Fernsehens – Grenzziehung in Irmelshausen an der Grenze zu Thüringen – Arbeit als Regisseur – Einschränkungen der kreativen Freiheiten des Regisseurs – Engagement für den Denkmalschutz – Filme wie „Hilfe, mein Haus ist ein Denkmal!“ oder „Unser Dorf soll hässlich werden“ – Dokumentarfilmreihe „Topographie“ in der Sendereihe „Unter unserem Himmel“ ab 1972 – Veränderungen des Stadtbilds von München um 1972 und Thematisierung im Film – Thema Umwelt in Bayern in den 1970er-Jahren – Film: Beschreibung des Kanalsystems von der Münchner Residenz nach Nymphenburg und Schleißheim und durch den Englischen Garten – Kritische Sendungen über die Veränderungen im Landschafts- und Stadtbild – Zitat von Hilde Spiel: „Wenn man es hinnimmt, wie es ist, dann heißt das, dass man sein Land nicht mehr liebt.“ – Talent zum echten Sehen – Anliegen/Ziel der Sendungen – Kritik an der Arbeit des Regisseurs seitens bayerischer Behörden – Mentalität der Bayern – Sendung über die Not im Frankenwald, Weibersbrunn im Spessart – Reaktionen der Behörden bezüglich kritischer Berichterstattung – Film über Passau und die Reaktionen – Intendant Christian Wallenreiter als Verteidiger der Pressefreiheit – Zusammenhalt der Kollegen – Veränderungen im Landshuter Stadtbild – Hintergründe des Films: „Landshut oder hat die Schönheit eine Chance“ – Umgang mit der Kritik am Film – Die Kritiker – Forderungen einer Gegendarstellung zum Film „Landshut oder hat die Schönheit eine Chance“ – Fernsehdiskussion statt Gegendarstellung – Meinungswechsel: Bürgermeister und Stadtbaumeister auf der Seite des Denkmalschutzes – Machart der Filme – Kampf mit der Cutterin – Methode der „lebendigen Handkamera“ – Textarbeit und Kommentar der Filme – Echte Zeitzeugen – Abneigung gegenüber der Schreibtätigkeit – Aufbau der Filme – Landshut als „soziales Biotop“ – Dramaturgie der Veränderungen in der Landshuter Altstadt – Eigene Stimme und Sprachduktus – Spott und Witz für das „bayerische Ohr“ – Umweltdramatik, Flurbereinigung – Verlust der Hecke als Lebensraum – Veränderungen in der Landwirtschaft – Hintergrund der Fernsehreihe „Bauen und Bewahren“ – „Bauen mit Spielregeln“ – Gründe für die Veränderungen: Neubau gegen Altbau – Veränderungen durch das Denkmalschutzgesetz – „Herrschaftssymbole“ und „Abstufungen von Hierarchien“ bei den Bauern – Gründe für die Veränderungen: Neubau gegen Altbau, Abriss gegen Sanierung – Abzeichnung des Wandels/Trends heute: Rückzug in die Altstadt – Buch eines Schweizer Architekten: „Bauen als Umweltzerstörung“ – Architekten in Altbauquartieren – Mode und Trends im Baugewerbe – Damalige Forderungen an Architekten und Städteplaner – Qualität der Bauten – Aktuelle Bautrends – Hartnäckiger Denkmalschutz in Prag – Fassaden in München – Bürgerinitiativen „Rettet das Lehel“ – Qualität der Neubauten – Zukunftssorgen um das Stadtbild und die Ressourcen – Europäisches Naturschutzjahr 1970 – Einsatz für das Denkmalschutzgesetz in Bayern – Einsicht bei der Bevölkerung und den Politikern – „Autogerechte Stadt“ – Gegner der Umweltgesetze – Kürzung der Zuschussgelder im Denkmal- und Naturschutz – Wandel der Themenschwerpunkte beim Fernsehen – Zukunftswirkung der Sendungen – Preisverleihungen durch Politiker – Warten auf den nachhaltigen Erfolg im Denkmal- und Naturschutz.